Mord nach Liste
musste.
»Sind Sie immer so gut organisiert?«, fragte er.
»Ich versuche es«, gab sie zurück. Sie holte eine Handvoll Karteikarten hervor, sah sie durch und schob sie wieder in die Tasche.
»Was war das?«
»Notizen für heute Abend.«
»Gibt es eine Rede?«
»Ich sage nur ein paar Worte.«
Regan erklärte sich nicht weiter, und Alec nahm an, er würde es erfahren, wenn sie dort waren. Er hatte Schwierigkeiten, sich auf den Weg zu konzentrieren. Ihr Parfüm hatte verheerende Auswirkungen auf seine Konzentration. Er konnte an nichts anderes denken als an ihren unglaublichen Anblick.
Wem machte er eigentlich etwas vor? Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er nichts anderes versuchte, als sie sich nackt vorzustellen, und das, nicht das Parfüm, hatte verheerende Auswirkungen auf seine Konzentration.
Wieder fuhren sie mehrere Meilen, ohne ein Wort zu wechseln. Das Schweigen war unangenehm. Regan wünschte sich, dass Alec etwas sagte, und sei es nur eine platte Bemerkung über das Wetter. Sein Gesichtsausdruck war furchterregend. Worüber grübelte er bloß nach?
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Was? Doch, sicher. Alles klar.«
»Und das Stirnrunzeln?«
Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Was?«
»Worüber haben Sie nachgedacht?«
Über dich. Wie du nackt aussiehst. Weil ihm keine bessere Antwort einfiel, fragte er: »Wann? Jetzt gerade?«
Er ging vom Gas und fuhr auf die Interstate, fädelte sich hinter einem Pick-up ein. Es herrschte ungewöhnlich viel Verkehr für einen Samstagabend, dennoch entging Alec nicht, dass sie von einer Limousine verfolgt wurden.
»Wir haben Gesellschaft.«
»Ja?«
»Die graue Limousine zwei Wagen hinter uns. Ist uns schon seit dem Hotel auf den Fersen, und offenbar ist es denen egal, ob wir es merken oder nicht. Seltsam.«
Regan versuchte, die Limousine im Seitenspiegel zu erspähen, sah aber nichts. Sie drehte sich um und blickte aus dem Rückfenster. Der Gurt schnitt ihr in den Hals.
»Ich kann nichts sehen.«
Alec wechselte auf die Mittelspur und gab Gas. Sofort tat es ihm die Limousine gleich.
Regan bekam große Augen. »Jetzt sehe ich sie. Da sitzen zwei Männer drin. Aber warum machen wir uns deshalb keine Sorgen?«
»Das sind nur Sicherheitsleute.«
»Das heißt, ich werde jetzt auch noch von Sicherheitsleuten verfolgt? Obwohl Sie bei mir sind? Wer hat denn das bitte schön angeordnet?«
»Ich denke, Ihr Bruder.«
Regan ließ sich auf dem Sitz zurücksinken, zog den Regenmantel über die Knie und schaute aus dem Fenster. Sie schwieg eine Weile. Alec warf ihr einen Blick zu und sah die Sorge in ihrem Gesicht. »Was ist los?«, erkundigte er sich.
»Ich frage mich nur, warum wir nichts von ihm gehört haben. Wieso hat er nicht versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen? Es ist jetzt zwei Wochen her, Alec. Ob er es noch mal versucht?«
Alec hörte die Angst in ihrer Stimme. »Ich denke schon.«
»Und was ist, wenn er noch länger wartet?«
»Dann warten wir auch.«
»Wie lange wird der Lieutenant Detective Wincott und das Team an diesem Fall arbeiten lassen? Ihr seid alle überarbeitet, und es sind nicht genug Leute da. Wenn nichts passiert und Sie Chicago verlassen und sich dieser Typ versteckt …« Regan hielt inne, atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Alec war kein Hellseher. Selbst er konnte nicht alle Fragen beantworten.
»Immer mit der Ruhe, Regan. Wincott und Bradshaw haben ja in der Zwischenzeit nicht Däumchen gedreht. Sie sind an der Sache dran, ja?«
»Ja«, sagte Regan und fühlte sich schuldig, weil sie wusste, dass die Polizisten ihretwegen Überstunden machten. »Tut mir leid. Es ist nur – je mehr ich weiß, desto …«
»Desto weniger Angst muss man haben.«
»Ja, das auch.«
»Was meinten Sie denn?«
»Desto besser kenne ich mich aus. Außerdem kann ich mir nur einen guten Plan zurechtlegen, wie der Täter am besten überführt werden kann, wenn ich möglichst viel weiß, oder?«
»So etwas möchte ich nicht hören und Wincott auch nicht. Halten Sie sich da bitte raus.«
»Ich bin doch mittendrin.«
»Ich meine, aus der Ermittlung. Bitte keine unausgegorenen Pläne, die alles vermasseln …«
»Das hört sich an, als ob ich irgendetwas Verrücktes vorhätte.«
Regan stützte sich mit einer Hand am Armaturenbrett ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, falls Alec um eine Kurve bog oder Gas gab.
»Möchten Sie lieber fahren?«
Die Frage brachte Regan aus dem Konzept. »Nein.«
»Ich fahre nur
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