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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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und das »S-Kleid« anziehen.
    Was dieses Kleid betraf, konnte Regan wohl nur sich selbst einen Vorwurf machen. Sie hätte sich erst gar nicht von Cordie und Sophie überreden lassen sollen, das Kleid zu kaufen, denn die beiden würden nicht aufgeben, bis sie es anzog. Regan musste allerdings zugeben, dass es wirklich umwerfend war. Selbst sie merkte, dass der burgunderrote, seidige Stoff hervorragend zu ihrem Teint passte.
    Es war ein Kleid, in das man einfach hineinschlüpfte, und es war definitiv tiefer ausgeschnitten, als es Regan lieb war. Normalerweise bemühte sie sich immer, ihre Vorzüge – wie ihre Freundinnen es nannten – herunterzuspielen. In diesem Kleid würde sie sich so unwohl fühlen, dass sie den ganzen Abend an sich herumzerren und -zupfen würde.
    Regan verschob die Entscheidung auf später. Bis sie sich umziehen musste, hatte sie noch einiges zu erledigen. Sie schaltete den Computer aus. Wincott war mittlerweile von einem Polizisten in Uniform abgelöst worden, der ihr nach oben ins Fitness-Studio folgte. Sie brauchte anderthalb Stunden, um das straffe Übungsprogramm ihres Physiotherapeuten zu absolvieren, mit dem die Muskeln um ihr Knie herum gekräftigt werden sollten. Danach legte Regan ihre Bandage an und marschierte über die Hallenbahn, da sie immer noch nervöse Energie in sich hatte, die sie loswerden wollte. Normalerweise konnte sie dabei alle Sorgen beiseiteschieben und sich voll und ganz auf das Geräusch ihres Atems und ihrer Füße auf dem gepolsterten Hallenboden konzentrieren, aber heute funktionierte es nicht.
    In den letzten Wochen war ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt worden. Es kam ihr vor, als seien überall, wo sie hinsah, Sicherheitsleute. Außerdem war immer entweder Alec oder ein Polizist bei ihr. Alle warteten darauf, dass etwas passierte. Sowohl Wincott als auch Alec waren überzeugt, dass der Verrückte – Alecs Bezeichnung für den Gesuchten – erneut zu ihr Kontakt aufnehmen würde, doch bisher war noch nichts geschehen.
    Regan war sich ziemlich sicher, alle – Henry eingeschlossen – überzeugt zu haben, dass sie alles spielend wegsteckte, doch innerlich war sie ein nervliches Wrack. Sie fühlte sich nur sicher, wenn Alec bei ihr war.
    Das Warten forderte seinen Tribut. Regans Appetit war fort, sie konnte nicht mehr schlafen, und in letzter Zeit hatte sie auch Probleme, sich zu konzentrieren. Ständig machte sie sich Sorgen, dass der Mörder sich vielleicht schon ins Ausland abgesetzt hatte. Oder was wäre, wenn er sich einfach versteckt hielt und so lange wartete, bis die Polizei sie nicht mehr bewachte? Wie lange würden die Polizisten sie noch beschützen, wann würde Lieutenant Lewis entscheiden, dass er damit wertvolle Arbeitskraft verschwendete? Und wie würde es dann weitergehen?
    Vielleicht konnte Alec ihre Fragen beantworten. Regan nahm sich vor, ihn am Abend in einer ruhigen Minute zu fragen, wie die weiteren Schritte aussehen würden.
    Wincott kam später noch einmal vorbei, um die Personalakten einiger Angestellter von Aiden zu holen. Er beschloss, bei Regan zu bleiben, bis Alec auftauchte. Da seine Familie verreist war und er keine Lust hatte, in ein leeres Haus zurückzukehren, befreite er den diensthabenden Polizisten von seinen Pflichten.
    Wincott lag ausgestreckt auf dem Sofa in Regans Wohnzimmer, während sie lange und heiß duschte. Auf ihr Drängen hin hatte er sich etwas zu essen bestellt und aß nun vor dem Fernseher, während er sich ein Baseballspiel ansah. Regan hatte sich daran gewöhnt, dass jemand in ihrem Wohnzimmer saß. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Glastüren abzuschließen, die das Schlafzimmer vom Wohnzimmer trennten, achtete aber darauf, nicht nackt an den Glasscheiben vorbeizugehen. Es hingen zwar Vorhänge davor, und er konnte wahrscheinlich nur ihren Umriss sehen, doch sie behielt trotzdem ihren Bademantel an, bis sie in ihrem Ankleidezimmer war.
    Sie nahm das »S-Kleid« vom Bügel und hielt es hoch. Es war wirklich zauberhaft. Der Stoff war federleicht, und als sie hineinschlüpfte und den Reißverschluss schloss, schmiegte sich der Stoff genau an den richtigen Stellen an ihren Körper. Es fühlte sich wunderbar an auf ihrer Haut.
    Eindeutig zu gewagt für diesen Abend, fand Regan.
    Widerstrebend zog sie das Kleid wieder aus, hängte es zurück auf den Bügel und durchsuchte ihren Schrank, bis sie sich für etwas entschied, das Cordie das »Trauerkleid für alte Damen« nannte. Es war geschnitten wie

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