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Mord nach Liste

Mord nach Liste

Titel: Mord nach Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ein Sack.
    Selbst Regan, die sonst nicht viel Wert auf ihr Äußeres legte, war so entsetzt, als sie sich im Spiegel betrachtete, dass sie einen Schritt nach hinten machte.
    Ihren Brüdern würde dieses Kleid bestimmt gefallen. »Das ist gut«, sagte sie laut zu sich selbst, um sich zu überzeugen, dass sie mit dem schwarzen Gewand auf der sicheren Seite war. Das andere, in dem sie sich so sinnlich und weiblich fühlte, schien zu sagen: Heute Nacht will ich sündigen.
    »Ja, das ist gut«, wiederholte Regan. Dann seufzte sie. »… wenn ich achtzig wäre.«
    Sie war es leid, immer die Anständige zu spielen, und zog erneut das Sünderkleid an. Dann wühlte sie in ihren Schubladen, bis sie die schwarze Seidenstola mit den Fransen fand, die sie vor ein paar Jahren in Italien erstanden hatte. Wenn sie sich die um die Schultern legte, waren Brust und Rücken bedeckt, wie sie es haben wollte.
    Ihr einziger Schmuck waren ein Diamantanhänger an einer Platinkette und ein Paar diamantene Ohrstecker.
    Regan hängte die Stola über eine Stuhllehne und holte tief Luft, dann ging sie ins Wohnzimmer. Wincott wollte sich gerade eine Fritte in den Mund schieben, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als er Regan erblickte.
    Er starrte sie an. Sie wartete auf einen Kommentar von ihm und fragte schließlich: »Finden Sie das Kleid in Ordnung? Es ist doch nicht zu … gewagt, oder?«
    Die dumme Frage brachte ihn in Verlegenheit, Regan bereute sie sofort. Zu spät. Wincott konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Oje, dachte sie. Er musterte Regan von oben bis unten und betrachtete jetzt ihre hochhackigen Riemchenpumps.
    »Ich ziehe mich um.«
    »Nein, nein, es ist okay. Ehrlich. Sie haben mich bloß überrascht. Ihre Beine …« Er merkte gerade noch, was er da sagen wollte, und brach rechtzeitig ab.
    »Ja?«, fragte sie und sah an sich herunter. Das Kleid hatte einen unregelmäßigen Saum, an manchen Stellen endete der Stoff über den Knien. »Was ist mit meinen Beinen?«
    »Die sind lang«, sagte Wincott und nickte. »Ja, sie sind wirklich lang … Ich meine, braun. Waren Sie in der Sonne?« Er räusperte sich, ließ die Pommes auf den Teller fallen und stammelte: »Das Kleid ist hübsch.«
    »Danke.«
    Er wollte sagen: Warten Sie ab, bis Alec Sie zu Gesicht bekommt, doch er verkniff es sich. Sie war auch so schon gehemmt, obwohl er beim besten Willen nicht verstehen konnte, warum. Diese Frau haute einen vom Hocker. Wie konnte ihr das nicht bewusst sein?
    Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus den Gedanken. Regan ging ins Schlafzimmer, um ihren Schal und ihre Handtasche zu holen. Wincott ließ Alec herein.
    Sie hörte, wie die beiden Männer sich unterhielten, machte das Licht aus und trat wieder ins Wohnzimmer. Wincott beobachtete Alec, als Regan im Türrahmen erschien. Er warf einen flüchtigen Blick auf sie und sagte: »Sie brauchen einen Regenmantel.«
    »Ja, in Ordnung.«
    Regan verschwand wieder im Schlafzimmer. Wincott stand vor dem Sofa und starrte Alec an; wartete, dass dieser etwas sagte. Wincott konnte sein Grinsen einfach nicht abstellen. Alec hatte sich wirklich hervorragend im Griff.
    Er hatte keinerlei Reaktion auf Regans Anblick gezeigt. Nicht einmal geblinzelt. Ehrlich gesagt, hatte er keine Luft mehr bekommen.
    Doch starrte er weiter Richtung Schlafzimmer, selbst als er Wincott fragte: »Wo guckst du hin?«
    »Ich gucke dich an.«
    »Und?«
    »Ich wundere mich, dass du nicht sabberst. Das zeugt von ungeheurer Selbstkontrolle.«
    Alec sah ihn an. »Wir sind hier, um unsere Arbeit zu machen, sonst nichts.«
    »Soll das etwa heißen, du willst nicht versuchen, sie ins –«
    Alec schnitt ihm das Wort ab. Er wusste, worauf Wincott hinauswollte. »Noch ein Wort und ich erschieße dich.«
    »Hey, ich wollte dich nicht beleidigen. Na gut, vielleicht sage ich besser so was wie: ›Amüsiert euch schön, aber behalte die Hände bei dir.‹ Ja, genau, irgend so was wollte ich sagen.«

30
    Alec trug einen schwarzen Regenmantel über seinem Smoking und sah einfach toll aus. Er hielt Regan die Tür auf und rief Wincott zu: »Hier kommt die Ablösung!«
    Wincotts Telefon klingelte. »Ich spreche noch ein paar Sachen mit ihm durch. Ihr könnt ruhig gehen, ihr beiden«, gab er zurück.
    Wincott meldete sich am Telefon, die Tür schlug zu.
    Erst im Auto sprachen Regan und Alec wieder miteinander. Sie beschrieb ihm den Weg zum Country Club, sie hatte ihn auf einer Karteikarte notiert, aber Alec wusste bereits, wo er hinfahren

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