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Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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eine Obduktion klären, die schon deshalb nicht in Frage kommt, weil Wallys Mutter bereits begraben ist.
    »Wally, du musst schleunigst herausbekommen, wo dein Mann den Saft herhatte«, sagte Hilde.
    Wallys Tränen begannen zu fließen. »Wie denn? Glaubst du etwa, das sagt er mir, wenn ich ihn danach frage?«
    Thekla wollte sich gerade erkundigen, weshalb Maibier ein Geheimnis daraus machen sollte, als ihr einfiel, wie er sich seiner Frau gegenüber verhielt.
    »Dann frage ich ihn«, kündigte Hilde an. »Und zwar auf der Stelle.«

Derselbe Tag
    Gegen Abend in Moosbach
    Ob Hilde aus Wallys Ehemann etwas über das verdächtige Fläschchen herausbekommen hat?, fragte sich Thekla auf dem Weg nach Hause.
    Wally, Hilde und sie hatten – nachdem sie ihre Rechnung beglichen und Elisabeth ihnen einen schönen Tag gewünscht hatte – das Café Krönner gemeinsam verlassen.
    Draußen hatte Hilde Wally untergehakt. »Wir zwei fahren jetzt geradewegs zur Tischlerei, und dort knöpfe ich mir den Herrn Maibier vor.«
    Wally hatte ein Gesicht gemacht, als würde sie zur Schlachtbank geführt werden, was Hilde jedoch kaltließ. Gleichmütig hatte sie sich in Richtung Stadtpfarrkirche St. Jakob gewandt, an deren gotischen Mauern vorbei sie, Wally und Thekla stets den Weg zum Großparkplatz am Hagen nahmen.
    »Kommst du nicht mit zum Parkplatz?«, hatte sie noch gefragt, weil Thekla am Theresienplatz unter dem Stadtturm stehen geblieben war.
    Thekla hatte verneint und auf die Auslagen eines Geschäfts gedeutet, das sich im Untergeschoss des Turms befand. »Ich habe Martin versprochen, Salami magnifico von Feinkost-Dreier mitzubringen. Und in der Käsealm will ich noch Gorgonzola und Bel Paese kaufen.«
    »Du machst es dir ja wieder mal einfach mit dem Abendessen«, hatte Hilde geantwortet und war mit Wally am Arm davongerauscht.
    Thekla stellte ihren Wagen in der Garage ab, schloss die Verbindungstür auf und brachte die Einkäufe ins Haus. Die antike Standuhr im Wohnzimmer schlug zweimal.
    »Halb sechs«, murmelte sie. »Martin wird ganz schön schwitzen.«
    Rasch entschloss sie sich, in die Apotheke hinüberzulaufen, um ihm beizuspringen, denn abends vor Geschäftsschluss war der Andrang meist beträchtlich.
    »Vermutlich wirst du mir die Füße küssen, wenn ich an meinem freien Tag noch ein Stündchen aushelfe«, sagte sie und visualisierte, wie er ihr daraufhin über den Rand seiner Brille hinweg einen irritierten Blick zuwarf.« Eilig verließ sie die Wohnung.
    Die Stein-Apotheke lag auf der anderen Straßenseite, direkt vis-à-vis des Wohnhauses. Als Thekla die Fahrbahn queren wollte, zwang sie ein Lieferwagen, der links die Anhöhe herunterkam, zum Stehenbleiben. Er fuhr an ihr vorbei, setzte aber dann den Blinker und hielt auf dem Randstreifen vor dem Schaufenster der Apotheke.
    Während sie über die nun freie Straße lief, warf sie einen flüchtigen Blick auf den jungen Mann, der aus dem Lieferwagen stieg, stutzte und schaute dann genauer hin. Als er ihr zuwinkte, erkannte sie ihn und ging auf ihn zu.
    »Wollen Sie mir Ihre Urnenkollektion vorführen, oder brauchen Sie eine Arznei?«
    Oskar Pfeffer lachte. Er hielt einen zusammengefalteten Zettel in der Hand.
    Ein Rezept wohl, dachte Thekla.
    »Das neueste Modell unseres beliebten Urnenmalers – er nennt es ›Sonnenuntergang am Wörthersee‹«, sagte Pfeffer indessen, »kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen. Die stimmungsvolle Landschaft auf der aus edlem Porzellan gefertigten Urne ist in leuchtenden und warmen Farben gehalten. Ein Bild, in dem man sich sofort heimisch fühlt. Das Aschegefäß selbst ist ganz mit weißer Seide ausgefüttert. Darin kann das, was auf Erden zurückbleiben muss, wie auf Wolken ruhen.«
    Der Junge weiß genau, wie er es anpacken muss, dachte Thekla beeindruckt. Der hat einwandfrei kapiert, dass man Pietätsartikel nicht anbieten kann wie Kohlköpfe – wenn er für meinen Geschmack auch etwas zu dick aufträgt.
    Oskar Pfeffer war verstummt und hatte sie ein paar Augenblicke prüfend angesehen. Jetzt sagte er: »Sollte ich mich getäuscht haben? Scheuen Sie das Feuer? Würden Sie eine Erdbestattung vorziehen? In diesem Fall könnte ich Ihnen meinen neuesten Katalog aus Italien zeigen – Särge zum Verlieben.«
    Thekla schmunzelte. »Ehrlich gesagt, dachte ich, es hätte noch keine Eile …«
    Pfeffer hob die Hand, wie um sie vor einer Gefahr zu warnen. »Vorsorge kann man nicht früh genug treffen, liebe Frau Stein. Ein Vorsorgevertrag

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