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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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hatte, das Gleichgewicht zu halten. »Edeltraud braucht sich keine Sorgen zu machen. Ach nee. Ich brauch mir keine Sorgen zu machen, dass Edeltraud was erfährt.« Er nickte bekräftigend.
    »Herr Schöneberg. Sie sind ja betrunken.«
    »Ja.« Wieder nickte Schöneberg, und Oda befürchtete fast, durch das heftige Nicken würde er automatisch einen Brechreiz auslösen, aber das schien dann doch nicht der Fall zu sein. »Ich bin betrunken. Ich bin sogar richtig sturzbesoffen. Aber ich bin nicht Sophies Vater.« Sein Kopf kippte nach vorn, es dauerte einen Moment, bis Schöneberg ihn wieder oben hatte. »Nicht der Vater. Edeltraud muss nie was erfahren.« Es lag keine Zufriedenheit in Schönebergs Stimme.
    »Kommen Sie.« Oda hakte ihn unter. »Ich bring Sie in die Pension und auf Ihr Zimmer. Da können Sie sich richtig ausschlafen.«
    »Ooooookay.« Anstandslos ließ Schöneberg sich abführen, und Oda wisperte ihrem Inselkollegen zu: »Siehste, manchmal geht es ganz leicht. Wir gehen jetzt mit Schöneberg rein, sind zufällig seine Retter, die ihn davor bewahren, im Vollrausch im Rosengarten oder auf einer Parkbank zu übernachten.«
    »Jo.« Dirks lief an Schönebergs anderer Seite, allerdings ohne ihn anzufassen.
    Als sie sich der Haustür näherten, hörten sie Stimmen, die von der rückwärtigen Seite kamen. Sanft zog Oda Schöneberg mit sich auf den schmal gepflasterten Weg ums Haus, der sämtliche Kriterien der Feng-Shui-Lehre zu erfüllen schien, denn er war rund und wohlgefällig, auch die Steine hatten abgerundete Ecken. Nichts konnte ins Chi, den Energiefluss oder wie auch immer die das nannten, schneiden. Auf der rückwärtigen Seite des Hauses erblickte Oda Christine und Gerjets, die ein offensichtlich sehr intensives Gespräch miteinander führten.
    »Entschuldigung«, rief Oda, blieb jedoch mit Schöneberg und Dirks unten auf dem Rasen stehen. »Ich möchte nicht stören, aber wir haben hier einen Ihrer Gäste, der wohl dringend in sein Bett müsste.«
    Sofort erhob Peter Gerjets sich. »Herr Schöneberg.«
    Horst Schöneberg nickte übertrieben. »Horst«, sagte er und verschluckte dabei das »r«. Es hörte sich an, als würde er »Hosst« sagen. »Hosst reicht.« Wieder nickte er schwerfällig. Am liebsten hätte Oda ihn weggezogen, denn sie befürchtete, dass Schöneberg im Moment nicht mehr wirklich Herr der Lage war. Er schluckte schwer, was wohl am Alkohol und nicht an seinem seelischen Zustand lag, aber vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem. Mit den Worten »Gib mir die Flosse, Genosse« hielt er dem verblüfften Gerjets die Hand hin.
    »Herr Schöneberg. Bitte. Ich bring Sie jetzt in ihr Zimmer.« Oda schwante nichts Gutes, es schien ihr ratsam, Schöneberg so schnell wie möglich aus der Schusslinie zu bringen. Doch der hatte einen kurzen wachen Augenblick.
    »Nein«, wehrte er mit schwerer Zunge ab, »Peter und ich sitzen im selben Boot.« Er lachte kurz auf, was ein wenig irr klang. »Im selben Boot … wenn das mal nicht passend ist … Peter, mein Bruder, Simone hat uns beide angelogen. Auch ich bin nicht der Vater von Sophie.«
    ***
     
    Oben, hinter der Gardine, entspannte sich Ilka. Das Auftauchen von Dirks und der anderen Kommissarin zusammen mit dem Weichei Schöneberg würde von den Fakten ablenken, auf die Frau Cordes sicher binnen Kurzem gekommen wäre. Sie konzentrierte sich. Welche Möglichkeiten gab es? Was konnte noch an Störfällen von außen kommen? Es war doch alles gut gegangen. Nein, es war nicht alles gut gegangen, aber hinterher, hinterher, als sie die Sache im Griff gehabt hatte, da hatte sie doch alles ordentlich hinterlassen. Noch an Bord, nach der Säuberungsaktion, hatte sie ihre Arbeitsklamotten angezogen, die in der hinteren Kajüte lagen. Sie war zu Fuß vom Nassauhafen zur Nordseepassage gelaufen, wo sich der Busbahnhof befand. Niemand hatte sie blöd angeguckt. Aber sie war ja auch oben auf dem Deich gelaufen. Erst kurz vor dem Grodendamm war sie auf den Bürgersteig gegangen. Jeder, der sie dort gesehen hatte, musste davon ausgehen, dass sie auf dem Weg zur Arbeit war. Nur der Busfahrer hatte sie dämlich angeglotzt, als sie eingestiegen war. Alle anderen schien er zu kennen, einige sogar namentlich, aber darüber hatte sie sich keine Gedanken gemacht. Öffentliche Verkehrsmittel waren nun mal für jeden zugänglich, und sicher war sie nicht die einzige Unbekannte, die der Fahrer an diesem Tag von Wilhelmshaven nach Hooksiel kutschierte.
    Unten ging

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