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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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ich uns von meinen vielen Aufenthalten hier. Und natürlich kommt man über die Jahre ins Gespräch, auch über Privates. Glaub mir, mehr war da nicht.« Horst räusperte sich. Das stimmte zwar nicht, aber es ging ja jetzt um etwas ganz anderes. »Irgendwann hat Simone mir eben verraten, wo der Ersatzschlüssel versteckt ist. Und den habe ich heute benutzt. Weil ich mir Sorgen machte. Ich hab auch versucht, ihren Mann auf der Bohrinsel zu erreichen. Aber man hat mir gesagt, er habe keine Schicht, und über sein Handy hab ich ihn auch nicht erreicht.« Horst atmete aus. Es fiel ihm jetzt nicht mehr schwer, betroffen zu wirken, er war es tatsächlich. Auch Edeltraud wurde ruhiger und ließ sich schwer auf den Holzstuhl zurückfallen.
    »Und nun?«, fragte sie.
    »Nun werde ich die Polizei verständigen.«
    ***
     
    »Wir machen das einfach auf dem kleinen Dienstweg«, sagte Oda, als sie das Besprechungsbüro verließen. Siebelt war mal wieder zu einem Außer-Haus-Termin aufgebrochen, Steegmann war mit Manssen abgezogen, Nieksteit hatte sich in die Küche verpieselt, um eine zu rauchen, und Lemke lief mit ihnen die paar Meter zu ihren Büros. »Heiko, ruf doch bitte bei den Kollegen vom Wasserschutz an, zur Not können wir immer noch eben rüberfahren.«
    »Klar. Danach such ich mir im Internet die Telefonnummern der Küstenhäfen raus und telefonier die ab«, sagte Lemke. »Vielleicht erfahre ich da was. Ist ja immerhin ein ziemlich großes Boot. Muss doch auffallen, wenn so eins verschwindet.«
    »Über die Vermisstendatei ist noch immer keine Person gemeldet worden, auf die die Tote passt. Warten wir also ab, was Krüger bei der Obduktion herausfindet.« Oda wandte sich an Christine. »Machst du das?«
    »Ja. Ich werd gleich losfahren.« Christine verzog das Gesicht. »Auch eine Art, die Mittagszeit rumzukriegen.«
    Lemke bog mit einem »Bis später« in sein Büro ab, während Oda aufmunternd sagte: »Och, wie ich Krüger kenne, teilt der bestimmt seine Stulle mit dir, während er obduziert.« Sie grinste. Dann wurde sie nachdenklich. »Ich werd jetzt mal bei Jürgen anrufen. Keine Ahnung, was mit dem ist.«
    »Gibt's Probleme?«, fragte Christine, und Oda hörte die Besorgnis in ihrer Stimme.
    »Wie gesagt: Ich weiß es nicht. Er war so komisch heute Morgen. Sagte, er müsse dringend mit mir reden.« Oda sah Christine an. »Ich hab direkt ein bisschen Schiss.«
    »Kann ich verstehen.« Christine lächelte warm, und Oda fühlte sich gleich ein bisschen besser. »Ruf mich an, wenn du was loswerden musst.«
    »Jo, mach ich.«
    Fünfzehn Minuten später fuhr Oda auf den Parkplatz bei der Deichbrücke, schloss ihr Rad an und wollte schon in das »Haven Café« gehen, als Jürgen ihr entgegenkam. Sofort schrillten sämtliche Alarmglocken. Warum hatte er hier draußen auf sie gewartet und saß nicht drinnen vor einer seiner Riesenzeitungen und einem großen Milchkaffee? Etwas zögerlich ging sie auf ihn zu und wurde ebenso zurückhaltend mit einem fast schon unverschämt neutralen Küsschen auf die Wange begrüßt.
    »Alles okay?«, fragte Oda.
    »Nicht wirklich«, gab er zurück. »Lass uns ein Stück am Kanal entlanglaufen.«
    Oda spürte mit jeder Faser ihres Körpers, dass Jürgen sich so unwohl fühlte, wie man sich nur fühlen konnte. Er will Schluss machen, dachte sie. Er hat kalte Füße gekriegt und will alles rückgängig machen. Blitzschnell überlegte sie, ob sie die Kündigung für ihre jetzige Wohnung noch zurücknehmen konnte. Es hatte sich bisher kein Nachmieter bei ihr gemeldet, es war in letzter Zeit wohl generell schwierig, Wohnungen zu vermieten, sogar im Villenviertel. Für die neue Wohnung hatten sie drei Monate Kündigungsfrist, wenn sie die gleich heute kündigten, wäre der Verlust nicht so groß, lediglich auf den Kosten für Raufaser, Farbe und Laminat würden sie sitzen bleiben. Aber auch das waren keine Unsummen, damit käme sie schon klar, Jürgen müsste ja die Hälfte tragen.
    »Was ist los?«, fragte sie rau, denn sein Schweigen drückte auf ihre Kehle wie ein zu hastig gegessener Mehlkloß. »Ist etwas geschehen?«
    Jürgen nickte. »Lass uns rechts runter gehen, da sind nicht so viele Leute.« Ohne sie zu berühren, überquerte er die Jadeallee und lief den Weg am Handelshafen entlang. Auf der gegenüberliegenden Seite des Ems-Jade-Kanals wuchtete ein Kran ein altes Auto durch die Luft, ein anderer bewegte Wrackteile; auf dieser Seite wurde ein Getränkelaster beladen. Es herrschte, wenn

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