Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
Vom Netzwerk:
rüberkommen.« Nieksteit blickte Oda an, die nickte. »Jo, dann: Hol di munter.« Mit diesem Spruch legte Nieksteit auf. »Ist alles okay bei dir?«, fragte er. »Du warst vorhin so komisch am Telefon.«
    »Jaja, geht schon.« Oda wusste, dass sie nicht wirklich überzeugend klang, aber sie hatte keine Lust, mit Nieksteit über die private Talfahrt zu reden, die sie gerade durchlebte. »Ihr habt also die Tote identifiziert. Das ging ja schnell. Heute Vormittag war doch noch nix in der Fahndungsdatei.« Oda ließ sich auf der Kante von Nieksteits Schreibtisch nieder. »Zeig mal her.«
    Während Nieksteit den Bildschirm so drehte, dass Oda draufschauen konnte, hakte Heiko Lemke eine weitere Nummer auf seiner Liste ab. Oda warf ihm einen fragenden Blick zu.
    Lemke schüttelte den Kopf. »Noch nix. Auch die vom Wasserschutz haben nichts vorliegen. Das Schiff scheint nicht vermisst zu werden. Ich bleib aber dran.«
    Als Oda nun auf den Bildschirm sah, lachte ihr vom Fahndungsplakat eine offensichtlich quietschvergnügte Frau entgegen. »Das ist sie?«
    »Ja.« Nieksteit zuckte mit den Schultern. »Zumindest sieht alles danach aus. Simone Gerjets. Hat eine Pension auf Langeoog. Sie ist verheiratet, Mutter einer Tochter und hat heute früh ihren Pensionsgästen, einem Paar aus Oldenburg, das Frühstück nicht gemacht. So sind die darauf gekommen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Der Mann, ein Herr Schöneberg, war schon öfter auf der Insel, sagt Dirks, mit dem ich grad telefoniert hab. Er kennt Simone Gerjets von früheren Aufenthalten und hat bei der Inselpolizei angerufen, nachdem Gerjets' Ehemann nicht zu erreichen war und die Wohnung nicht den Eindruck machte, als sei die Wirtin verreist. Als sie gerade mitten im Gespräch waren, rief der Ehemann den Schöneberg zurück. Er konnte sich aber auch keinen Reim drauf machen, warum seine Frau verschwunden ist. Zumal sie eine schwer kranke Tochter haben, da wäre die Mutter nicht einfach so abgehauen. Darum haben sie die Frau zur Fahndung ausgeschrieben, obwohl die übliche Wartezeit noch nicht verstrichen ist. Ein reiner Glücksfall also, dass wir so schnell ein Ergebnis haben.« Nieksteit grinste sein typisches Pumuckl-Lächeln. »Der Ehemann ist jetzt auf dem Weg nach Oldenburg. Ich hab Christine schon angerufen, damit sie dort bleibt, bis er eintrifft, und bei der Identifizierung dabei sein kann.«
    »Na. Dann warten wir doch mal ab, was dabei rauskommt.«
    ***
     
    Es war ein verdammt beschissenes Gefühl, von der Polizei in Empfang genommen zu werden, selbst wenn es sich dabei um Beamte in Zivil handelte und sie nur der Abholdienst waren. Peter Gerjets spürte ein Rumoren in seinem Bauch, das einen rasanten Durchmarsch ankündigte. Seit er Kind war, schlug ihm jedwede Aufregung auf den Darm, es war wirklich kein Spaß, wenn er kurz vor einer Flugreise ständig wegen Durchfalls zum Klo musste. Simone hatte überhaupt kein Verständnis dafür, sie war davon genervt, denn im Gegensatz zu ihm flog sie für ihr Leben gern, weswegen sie ja auch Stewardess geworden war. Wollte sie aufs Festland, nahm sie den Flieger, wann immer es eben ging. Die Fähre und die damit verbundene wunderschöne Überfahrt hielt sie für Zeitverschwendung. Alles tat sie am liebsten mit Düsenantrieb. Dieser Gedanke kam ihm in den Sinn, als er im Fond des Polizeifahrzeugs zum Institut der Rechtsmedizin gefahren wurde. Ob sie wohl irgendwann bei sich selbst angekommen war? Sein mulmiges Gefühl verstärkte sich, als der Wagen hielt. Die Polizistin vorn drehte sich zu ihm um. »Wir sind da.«
    Als er ausstieg, trat eine große, gut aussehende und mit einem schicken Kostüm bekleidete Blondine auf ihn zu. »Herr Gerjets?«
    Er nickte.
    »Christine Cordes. Kripo Wilhelmshaven. Ich werde Sie begleiten.« Sie reichte ihm die Hand. Als Peter sie ergriff, empfand er kurz so etwas wie Beruhigung.
    »Okay«, erwiderte er. Zu mehr war er kaum in der Lage. »Bringen wir es hinter uns.«
    Schweigend folgten sie den Beamten, die Türen aufschlossen und Kollegen grüßten, doch so wie er selbst wirkte auch die Frau an seiner Seite wie ein Fremdkörper in diesem Gebäude.
    Jetzt allerdings übernahm sie die Initiative und hielt ihm die Tür auf. »Hier. Bitte.«
    Er trat in einen gekachelten sterilen Raum, den er in verschiedenen Ausführungen schon hundertmal im Fernsehen gesehen hatte. Nie hätte Peter Gerjets gedacht, selbst einmal in einem solchen Raum stehen zu müssen. Er schluckte.
    »Dr. Krüger

Weitere Kostenlose Bücher