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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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auf Gegenliebe gestoßen, und so hatten sie sich am Eingang zum Rosengarten getroffen, der in diesen Wochen eine wahre Blütenpracht war. Oda war es letztlich egal, wo sie sich mit Zeugen traf, sie hatte ein geradezu sagenhaftes Gedächtnis und konnte sich fast alles wie ein Diktiergerät merken. Christine hingegen brauchte stets Block und Kuli, darum führte sie immer ihre große Ledertasche mit sich. Dass Christine diesmal zugestimmt hatte, auf eine Befragung im Dienstraum zugunsten einer Freiluftunterhaltung zu verzichten, rechnete Oda ihr hoch an. Na ja. Oda relativierte ihr Lob, immerhin war Christine inzwischen daran gewöhnt, sich auf ihr, Odas, Gedächtnis verlassen zu können.
    »Ich schlag vor, wir laufen ein Stück, was halten Sie davon?«, fragte sie. Schöneberg nickte.
    »Soll ich mein Handy auf Diktiergerät schalten?«, fragte Dirks eifrig, aber Oda schüttelte den Kopf.
    »Brauchen wir nicht. Wir wollen uns ja erst einmal nur unterhalten.«
    Bei »erst einmal« zuckte Schöneberg, sagte jedoch nichts. Sie liefen die Hauptstraße entlang, gingen am Lale-Andersen-Denkmal die Dünensteigung zum Wasserturm hoch und an der Buchhandlung Krebs vorbei. Am Informationsschaubild hielten sie sich links und liefen dort entlang, wo nicht so viele Touristen gingen.
    »Erzählen Sie uns von Frau Gerjets«, bat Oda. Sie und Christine hatten Schöneberg, dessen Haare auf maximal sechs Millimeter geschoren waren, in ihre Mitte genommen. Schöneberg war Ende fünfzig und musste mal wesentlich schlanker gewesen sein. Darauf deutete zumindest seine Brille, die sicher einige Jährchen alt war, denn die Bügel gruben sich auf dem Weg von den Augen zu den Ohren in die fleischigen Schläfen.
    »Ich kenne Simone seit sechzehn Jahren.« Sein Doppelkinn wabbelte ein wenig, als Schöneberg den Kopf schüttelte. »Sie kam mit jedem gut aus, war aufgeschlossen und fröhlich. Ich hatte bei all meinen Aufenthalten hier den Eindruck, als sei sie mit sich und ihrer Welt zufrieden und die Welt mit ihr auch.«
    »Und wie kamen Sie dann darauf, sie bei der Polizei als vermisst zu melden? Nur weil das Frühstück nicht gerichtet war?«
    Der Weg ging nach einer kurzen Senke wieder aufwärts. Dünengras und vereinzelte Sanddornsträucher, so weit das Auge reichte, dazu der blaue Himmel. Kurz: Es herrschte Inselidylle. Dirks trottete hinter ihnen her.
    »Genau. Das passte nicht zu Simone. Wie gesagt, ich komme seit sechzehn Jahren her, ich kenne sie.«
    »Ihre Frau kannte sie aber nicht?«, fragte Christine, und Oda ahnte, dass ihre Kollegin sich in Gedanken wie wild Notizen machte. Sie hätte schwören können, dass Christine sich sofort nach der Beendigung des Gespräches irgendwo einen Platz suchen und alles niederschreiben würde. Ja. Sie wettete mit sich selbst und würde Christine einen Cappuccino ausgeben, wenn sie sich irrte.
    »Ähäm, nein. Wissen Sie, ich habe oft beruflich hier zu tun. Ich bin Vertreter für Gastronomiefertigprodukte, da wollte ich nicht auch noch meinen Urlaub hier verbringen. Darum bin ich mit meiner Frau sonst immer irgendwo anders hingefahren. Meistens nach Gran Canaria.«
    »Und warum dieses Mal nicht?« Oda blieb stehen. Sie hatten den Übergang zum Strand erreicht, nun ging es auf den befestigten Dünenwegen nur noch links oder rechts entlang.
    »Moment, ich bin gleich wieder da.« Dirks nutzte die kurze Verschnaufpause und verschwand in dem kleinen, aus Backsteinen errichteten Toilettenhäuschen, das sich in die Dünen schmiegte. Oda jedoch lief langsam weiter, nach rechts, Richtung Strandhalle. Schöneberg und Christine liefen ebenso gemächlich mit.
    »Meine Frau wollte unbedingt hierher. Keine Ahnung, warum. Auf einmal war sie wie angepikst von Langeoog. Sie wollte wissen, wo ich wohne, wenn ich hier bin. Ich hab gesagt, in einer Pension, so wie in den anderen Orten, für die ich zuständig bin. Ich kenne die Küste rauf und runter so viele Pensionen, aber auch viele Hotels und noch mehr Gaststätten, die wir beliefern. Es gab richtig Stress, als ich ihr sagte, dass ich meinen Urlaub nicht auch noch in dieser Region verbringen will. Doch wenn Edeltraud sich mal was in den Kopf gesetzt hat, dann bringt sie niemand davon ab. Es war nix zu machen, sie bestand darauf, dass wir herfahren und sie sich die Pension anschauen kann. Wohnen wollte sie allerdings im Hotel. Aber ich hab gedacht: wennschon, dennschon, und hab uns bei Simone einquartiert.«
    »Was auch problemlos klappte?«
    »Wie meinen Sie das? Ach

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