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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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welcher die einzelnen Fotos entstanden waren, aber garantiert würde es Leute im World Wide Web geben, die binnen Sekunden wussten, was auf den Bildern abgebildet war.
    Nach der ersten, doch etwas enttäuschenden oberflächlichen Bestandsaufnahme beschloss Lemke, noch intensiver nachzuforschen.
    ***
     
    »Na, dann komm mal rein.« Alex sah Jürgen freundlich an, obwohl er sich seit dessen Anruf am Vormittag Gedanken gemacht hatte. Warum wollte Jürgen ihn dringend sprechen? Was war los? Hatte er kalte Füße bekommen? Wollte er ihm jetzt erzählen, dass aus dem Umzug doch nichts wurde? Wusste seine Mutter, dass Jürgen mit ihm sprechen wollte?
    »Schön, dass du Zeit für mich hast. Ist wirklich wichtig, ich brauche deinen Rat.« Jürgen ging durch den Flur in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Alex blieb im Türrahmen stehen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Schieß los. Was gibt's?«
    »Setz dich doch bitte. Ich rede so ungern mit jemandem, der in der Tür steht.«
    Widerwillig ließ sich Alex am Tisch nieder. »Also?«
    »Es gibt ein Problem. Nein. Falsch. Ich habe ein Problem.«
    »Du hast kalte Füße gekriegt.«
    »Bitte?«
    »Du willst nicht mehr mit Mama und mir zusammenziehen.«
    »Unsinn. Natürlich möchte ich das.« Jürgen schüttelte abwehrend den Kopf, dann schmunzelte er. »Also, mit Oda möchte ich zusammenziehen. Aber du bist natürlich auch okay.«
    Auch Alex griente, und ein mittelgroßer Stein fiel dabei von ihm ab. Uff. Das war ja noch mal gut gegangen. Nicht auszudenken, wie seine Mutter reagieren würde, wenn Jürgen so kurz vor dem Umzug kalte Füße bekäme und alles abblasen würde. »Aber?«, hakte er nach, denn irgendwo musste der Hase ja im Pfeffer liegen.
    »Ja.« Jürgen schwieg. Alex sah ihn fragend an. Was kam denn nun?
    »Also, das ist so.« Jürgen holte tief Luft und begann zu erzählen. Von einer Affäre, deren Folgen und davon, dass er zwar gewusst hatte, dass er Vater einer Tochter war, aber keinen Kontakt zu ihr haben durfte. Es sei wie eine Patenschaft bei Plan International oder World Vision gewesen, unpersönlich und weit weg, nur dass die Hilfsorganisation regelmäßig Geld abbuche. Er aber hatte für die Tochter nichts zahlen sollen oder können.
    »Na ja. Jedenfalls hat Laura sich jetzt im pubertären Geschlechterkampf mit ihrer Mutter überworfen. Irgendwie hat sie herausgefunden, dass ich ihr Vater bin. Das ist so weit ja auch okay. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich meine Tochter schon vor Jahren kennengelernt und den Kontakt zu ihr gehalten.«
    »Komm auf den Punkt.« Alex befürchtete Übles.
    »Es gibt zwei Punkte.« Jürgen sah Alex eindringlich an, und wieder einmal merkte Alex, dass Jürgen ihn als Gesprächspartner auf Augenhöhe sah.
    »Also?«, fragte er.
    »Punkt eins ist, dass ich deiner Mutter bis gestern Abend nichts von Laura erzählt hatte.«
    »Ach, du Scheiße. Das hat sie nicht gut aufgenommen, oder?«
    »Nein. Hat sie nicht«, stimmte Jürgen zu. »Aber es kommt noch dicker. Laura hat mir gestern Abend auf den Anrufbeantworter gesprochen. Sie kommt am Freitag mit einem Koffer und der NordWestBahn hier an und gedenkt, auf zunächst unabsehbare Zeit bei mir zu wohnen.«
    »Ach, du grüne Kacke. Und nun?«
    »Keine Ahnung.« Jürgen sah Alex offen an. »Ich hab wirklich keine Ahnung. Wollte sie zurückrufen, aber sie ist nicht mehr ans Handy gegangen. Wenn es denn ihrs war. Vielleicht hat sie ja auch das Telefon einer Freundin benutzt. Bei ihrer Mutter war sie jedenfalls nicht, die hab ich angerufen. Laura ist seit zwei Wochen nicht mehr bei Martha gewesen. Hat sich nur alle paar Tage mal bei ihr gemeldet, damit Martha keine Suchaktion startet.« Jürgen machte eine Pause.
    Alex schwieg ebenfalls, was hätte er auch groß sagen können? Das war wirklich ganz schöner Mist. In seinem Hirn ratterte es. Und jetzt? Würde sich nun alles ändern? Wie sollte es denn werden, wenn diese Tusse hier auftauchte? Er ging in Gedanken kurz die Räume der neuen Wohnung durch: Flur. Odas und Jürgens Schlafzimmer, sein Zimmer, Wohnzimmer, Gäste-WC, Küche und Bad. Okay, das Wohnzimmer war ziemlich groß. Aber nirgends war Platz für ein drittes Schlafzimmer. »Und nun?«, wiederholte er.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jürgen dumpf. »Aber das mit Laura ist jetzt im Moment zweitrangig. Das krieg ich schon irgendwie geregelt. Viel wichtiger ist, dass ich das mit Oda auf die Reihe krieg. Kannst du mir dabei helfen,

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