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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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– zu recht imposanten Investitionssummen. Alle Achtung, dachte Ilka und wünschte der Firma, vor allem aber dem Jade-Weser-Port und allen, die damit zu tun hatten, dass sämtliche Planungen auch in die Tat umgesetzt wurden. Es war absolut faszinierend, was der Mensch heutzutage binnen Kurzem dem Meer abringen konnte. Dass das Meer andersrum jedoch zurückschlagen konnte, hatten 2004 der Tsunami an der Küste Thailands und zuletzt der vom März 2011 in Japan gezeigt. Man müsste –
    »Guten Morgen. Bin ich zu spät?« Die fröhliche Stimme ihrer Nichte unterbrach Ilka in ihren Gedanken.
    »Überhaupt nicht, mein Schatz. Setz dich.« Ilka legte die Zeitung beiseite. »Hast du gut geschlafen? Was möchtest du? Tee oder Kaffee? Oder soll ich dir eine Schokolade machen?«
    Sophie lachte. »Tee ist prima.« Sie ließ sich auf einen der Teakholzstühle fallen, deren grüne Polster zum Stoff des Sonnenschirms passten. »Ist das schön, so verwöhnt zu werden.«
    »Na, im Internat ist es doch morgens sicher ähnlich«, mutmaßte Ilka, die sich damals, als sie erfahren hatte, dass Sophie aufs Festland wechseln sollte, im Internet über das Internat informiert hatte.
    »Hast du eine Ahnung.« Sophie griff beherzt in den Brötchenkorb und fischte ein Körnerbrötchen heraus. »Habt ihr schon gefrühstückt, Papa und du?« Sie schnitt das Brötchen auf.
    Ilka sah ihre Nichte liebevoll an. Heute trug sie ein Tuch mit Ornamenten, das sie irgendwie anders aussehen ließ, auch wenn dieser Gedanke sicher Quatsch war. Aber die Farbzusammenstellung war eine neue, und vielleicht wirkte Sophies Gesicht dadurch eben anders. Jetzt strahlte sie, als sie sah, dass auch ein Glas Nutella auf dem Tisch stand. Als Ilka in der Früh zum Bäcker gelaufen war, hatte irgendeine ihrer Gehirnwindungen ihr signalisiert, dass Kinder – und Fußballer, sie sah wohl doch eindeutig zu viel fern – gern Nutella aßen, darum hatte sie schnell noch im Supermarkt ein Glas gekauft.
    »Cool. Darauf hab ich jetzt total Bock. Danke, Ilka.«
    Ilka lachte und beschloss, zumindest eine Brötchenhälfte mit diesem Schokoladenzeug zu essen, damit sie wusste, wovon Sophie sprach. Gerade als sie die Oberseite eines normalen Brötchens dünn damit bestrich, kam Peter über den Rasen auf sie zu. Flüchtig strich er seiner Tochter über den Kopf und hauchte ihr mehr als beiläufig einen Kuss auf das Ornamenttuch. Ilka musste sich zusammennehmen, um Peter nicht sofort ins Gebet zu nehmen. Wie konnte er den Vormittag nur so nachlässig beginnen? Sie spürte, dass sie vor Wut unsichtbare Dampfwolken ausstieß, Peter allerdings schien sie wahrzunehmen. Er guckte sie mit einem stechenden Blick an, der ihr wehgetan hätte, wäre Peter ihr Mann.
    »Ich hab im Internetcafé grad die neuen Buchungen abgerufen«, sagte er, und Ilka hatte den Eindruck, das solle Erklärung genug für seinen Gemütszustand sein. »Horst Schöneberg kommt heute.«
    ***
     
    Das Büro an der Kaapdüne war für drei Personen eigentlich zu klein, doch da Dirks eine Kanne Ostfriesentee auf ein Stövchen, dazu die kleinen Tassen mit dem Friesisch-Blau-Muster und natürlich Kluntjes und Sahne auf den Tisch gestellt hatte, machte es einen gemütlichen Eindruck, der durch einen Teller mit verlockend anzusehenden Keksen verstärkt wurde.
    »Die hat meine Frau gestern extra noch gebacken. Sind echt lecker«, sagte er, als er die Tür schloss und sich zu ihnen an den Tisch setzte. »Also?«
    »Tja. Also.« Oda rieb sich mit der Hand über das linke Auge und gähnte automatisch, wofür sie sich gleich entschuldigte. »Lasst uns zusammenfassen, was wir haben.«
    »Die Leiche«, sagte Dirks, als gäbe es für Schnelligkeit ohne Nachdenken Punkte.
    »Sicher«, meinte Oda nachsichtig. »Ohne Leiche kein Fall. Wir haben aber ja schon mehr als die Leiche.«
    Christine schlug ihren Block auf. »Wir haben die Spurenlage, die beweist, dass Simone Gerjets mit zumindest einem anderen Mann außer dem ihr Angetrauten im Ehebett verkehrt hat. Und es ist zu vermuten, dass dieser Mann Sophies richtiger Vater ist. Denn Ilka Friedrichsen hat gesagt, ihre Schwester hätte mit ebendem wieder ein Verhältnis angefangen.«
    »Das haste jetzt aber schwulstig ausgedrückt«, amüsierte sich Dirks und knabberte einen Keks an.
    Oda übernahm das Gespräch. »Lasst uns noch mal über die Handschellen nachdenken, die an den Bettpfosten hingen. Es ist doch nicht normal, so etwas hängen zu lassen, wenn man eine Tochter hat, die mitten in

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