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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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nicht gedacht?«, fragte Oda. »Dem blieb kaum Zeit zum Durchatmen.«
    »Nee. Der hat sich lang genug vor der Verantwortung gedrückt.«
    Odas Blick schoss Blitze, und sofort lenkte Laura ein: »Okay, klar. Meine Mutter hat ihn nicht gelassen. Aber: Scheiße was, er hätte sich mehr bemühen müssen. Er hätte darauf bestehen müssen, mich zu sehen. Immerhin bin ich seine Tochter. Da kann er doch nicht so tun, als ginge ihn das alles nichts an. Nee, so läuft das nicht.« Laura hatte sich wieder hochgeschaukelt. Mit einem lauten »Rums« stellte sie die Flasche auf dem Küchentisch ab. Passend dazu klingelte es an der Wohnungstür.
    »Bleibt mal sitzen«, sagte Oda. »Das wird Jürgen sein. Ich mach auf.«
    ***
     
    Auf der Insel wehte nur ein mäßiger Wind. Die Luft war drückend, schwül beinahe, der angekündigte Regen war ausgeblieben. Es hatte zwar gedonnert, und dunkle Wolken waren über den Strand und das Dorf hinweggefegt, aber geregnet hatte es kaum. Wahrscheinlich war das Unwetter auf dem Festland abgegangen.
    »Möchtest du noch einen Tee?«, fragte Ilka. Sie saßen auf der Terrasse der Pension, Peter im Strandkorb, sie auf einem Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches, an dem vier Personen Platz hatten.
    »Ein Bier wäre jetzt prima«, sagte Peter. »Ich hab heut so viel Tee getrunken, davon bekomme ich sicher einen Teebauch.«
    »Quatsch«, erwiderte Ilka leise lachend. Sie stand auf. »Wo steht denn das Bier?«
    Für einen Augenblick herrschte Stille. Dieser eine Satz hatte ausgereicht, um deutlich zu machen, dass es keineswegs normal war, dass sie zusammen auf der Terrasse saßen, dass sie keine vertraute Familie waren, so verbunden sie sich auch fühlen mochten.
    »Setz dich, ich mach das schon.« Peter erhob sich, doch Ilka blieb stehen.
    »Nein. Ich bin hier kein Gast. Die Pension gehörte früher meiner Großmutter, und ich lass mich hier nicht als Fremdkörper behandeln. Das hätte ich all die Jahre schon nicht tun sollen.«
    »Das war allein deine Entscheidung«, erinnerte Peter sie. »Du hättest jederzeit herkommen können, ich glaub nicht, dass Simone etwas dagegen gehabt hätte. Immerhin hat sie dir doch an Weihnachten immer den Jahres-Familienbericht mit den Fotos geschickt.«
    Ilka schnaufte. »Ich finde es beinahe dreist, dass du das sagst. Glaubst du, ich hätte es ertragen, euer Familienglück anzuschauen?«
    »Entschuldige. Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Ist schon gut. Du tust mir nicht weh. Schon lange nicht mehr. Vielleicht war es wirklich ein Fehler, nicht auf die Insel gekommen zu sein. Aber nun bin ich hier, und ich habe auch das Recht dazu. Immerhin haben Simone und ich das Haus zu gleichen Teilen geerbt.«
    »Ach nee.« Peter sah sie verdutzt an. »Wirklich?«
    »Ja. Simone und ich waren Omas einzige Enkelkinder. In ihrem Testament waren wir schon zu Lebzeiten unserer Eltern als Erben bestimmt.« Sie starrte ihn verständnislos an. »Das wusstest du nicht?«
    Er schüttelte matt den Kopf.

Samstag
     
    Der Wecker klingelte um sieben. Automatisch holte Oda im Halbschlaf mit ihrem linken Arm aus und haute auf die Snooze-Taste, die die Weckzeit um vier Minuten verlängerte. Als sie sich gähnend wieder in die Decke kuscheln wollte, verhinderten ihre Hirnzellen ein sanftes Weiterträumen. Trommelnd verkündeten sie: Heute ist Samstag. Umzug. Jürgens Umzug. Laura, der Segelmord, Christine, Teambesprechung, Vor-Ort-Recherche. Schlagartig riss Oda die Augen auf.
    Der Abend gestern war friedlich und durchaus konstruktiv verlaufen. Besser, als sie es sich hätte vorstellen können. Dass die Angelegenheit zwischen Jürgen und ihr damit natürlich nicht vom Tisch war, war eine völlig andere Sache. Aber zumindest hatten sie zu viert die weitere Vorgehensweise abgesprochen, und so wie Oda und Jürgen es geplant hatten, wurde es umgesetzt: Jürgen zog in die neue Wohnung, Laura würde erst einmal mit ihm dort wohnen. Alex wollte beim Umzug helfen, und innerhalb der nächsten drei Monate würde man zu einer anderen Lösung kommen. Das bot Oda gesamtbeziehungsmäßig gesehen etwas Aufschub. Mit einem lauten Seufzen reckte sie sich und erschrak, als ihr rechter Arm nicht wie vermutet ins Leere fiel.
    »Aua.« Jürgen rieb sich den Kopf. »Du hast mich auch schon liebevoller geweckt.« Er stieß einen Grunzlaut aus, der wohl aus der Steinzeit stammen musste.
    »Ich denk, du ziehst heute um?« Oda war völlig perplex, setzte sich auf und starrte ihn an.
    »Ja und?«
    »Was machst

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