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Mord Unter Segeln

Mord Unter Segeln

Titel: Mord Unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke
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der Pubertät steckt. Die hätte ja auch mal ins Schlafzimmer der Mutter kommen können.«
    »Der Eltern«, sagte Dirks trocken.
    »Bitte?« Oda war von seiner Unterbrechung irritiert.
    »Es war das Schlafzimmer der Eltern. Also der Eheleute Gerjets. Nicht nur das von Simone.«
    »Umso schlimmer. Stellt euch doch mal vor, ihr wärt als Fünfzehnjährige ins Schlafzimmer eurer Eltern gekommen und hättet Handschellen am Bettpfosten gefunden. Wie hättet ihr wohl reagiert?«
    »Du vergisst, dass die Tochter normalerweise im Internat und zuletzt in der Klinik war«, widersprach Christine. »Hätte Simone Gerjets damit gerechnet, dass Sophie nach Hause kommt, wären die Handschellen sicher in irgendeiner Schublade gelandet. Ich gehe davon aus, dass sie überhaupt nicht auf die Idee kam, dass irgendetwas passieren könnte. Vermutlich hatte sie anregende erotische Stunden, wann immer das auch gewesen sein mag. Und dann kam der Abstecher mit dem Boot. Simone Gerjets wird nicht die geringste Gefahr in ihrer Verabredung gesehen haben.«
    »Also muss sie die Person, der sie aufs Boot gefolgt ist, sehr gut gekannt haben. Vielleicht sogar mehr als das«, vermutete Dirks, der jetzt endlich auch auf den Ermittlungszug aufgesprungen war.
    »Was die Frage aufwirft: War es ein Sexualpartner, aktuell oder vergangen, der sie in dieser Sicherheit wiegte? Wenn ja: Wer? Was war los im Leben von Simone Gerjets, dass es derart eskalieren konnte?«, fragte Oda.
    In diesem Moment fiel es Christine wie Schuppen von den Augen. »Ihre Tochter erkrankte an Blutkrebs. Das wird das zentrale Thema für sie gewesen sein. An allererster Stelle muss die Frage gestanden haben, wo sich ein Spender für Sophie findet.«
    »Da könntest du recht haben«, sagte Dirks. »Denn bis vor Kurzem hatten wir hier das Gefühl, dass Simone Sophie aus der Schusslinie haben wollte. Ihr habt sie ja nicht gekannt. Ich mein das echt nicht böse. Ich hab Simone wirklich gemocht, sie war so ein fröhlicher Mensch, aber ich glaub, bei ihr standen andere Dinge an erster Stelle. Sie hat die freie Zeit ohne Mann und Tochter gerne und ziemlich intensiv genutzt. Wenn eine Mutter ihr Kind so früh wie möglich aufs Festland ins Internat steckt, dann hat das für mich nicht viel mit mütterlicher Fürsorge zu tun.« Da sowohl Oda als auch Christine schwiegen, fuhr er fort: »Ich will damit natürlich überhaupt nicht gesagt haben, dass Simone ihre Tochter nicht geliebt hat, aber ich glaub ganz bestimmt, dass Simone sich selbst immer an erster Stelle sah. Sophie war zwar da, aber eben auch irgendwie lästig, weil sie ja Aufmerksamkeit brauchte. Geändert hat sich das erst, als sich herausstellte, dass sie krank ist.«
    »Inwieweit?«
    »Plötzlich fing Simone an, voll an der Orgel zu drehen. Wir sollten uns alle typisieren lassen, forderte sie. Das würde nicht wehtun und jeden nur fünfzig Euro kosten, aber wir könnten dadurch vielleicht Sophies Leben retten. Ein paar von uns haben sich mit der Knochenmarkspenderdatei herauszureden versucht, aber da war wohl keiner dabei, dessen DNA mit Sophies übereinstimmte. Jedenfalls reagierte Simone richtig heftig.« Dirks sprach nun langsamer. »Kann man ja auch verstehen. Es ging ja schließlich nicht um irgendwen, sondern um ihre Tochter. Würd ich genauso machen, wenn es um mein Kind ginge.«
    »Und wie war die Bereitschaft der Insulaner, sich typisieren zu lassen?«
    »Die war durchaus groß. Unser Doc hat das alles auch unterstützt, aber soweit ich weiß, war keiner dabei, der als Spender für Sophie in Frage kommt.«
    »Toni Surwold hatte was mit Simone Gerjets, als die noch gar nicht auf der Insel lebte. Rein rechnerisch könnte er der Vater von Sophie sein, oder nicht?«, fragte Christine.
    »Phh … Keine Ahnung. Ich war damals ja nicht dabei.« Dirks grinste.
    »Also«, sagte Oda. »Wir haben eine Tote, die mindestens eine außereheliche Affäre hatte. Deren Tochter an Leukämie erkrankt ist und aufs Internat in Esens ging. Der Mann der Toten hielt sich nur sporadisch auf der Insel auf. Dem Vernehmen nach war die Tote kein Kind von Traurigkeit, es wird gemunkelt, sie sei für zumindest eine Scheidung hier auf der Insel verantwortlich. Wir haben Handschellen an den Pfosten des Ehebettes vorgefunden, der Ehemann war aber zum Todeszeitpunkt schon zwei Wochen lang nicht auf der Insel gewesen und würde auch innerhalb der nächsten Tage nicht eintreffen. Die auf dem Laken gefundenen fremden DNA-Spuren lassen den Schluss zu, dass ein

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