Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
Kartenspiel verloren hatte …«
    »Was ist mit Leuten, die in neuerer Zeit gestorben sind?«
    Mary Jane schaute sie fragend an. »Warum nicht? Denkst du an jemand Speziellen?«
    »Meinen Vater.«
    Im Cobblers Court kam Doherty die Treppe aus dem Stockwerk herunter, wo der Mord geschehen war. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und das Kinn gesenkt.
    Honey sah den Schatten eines Lächelns, als er sie bemerkte.
    »Das Büro ist gleich die erste Tür vorn«, sagte er. »Du kannst es dir ansehen, sobald die Jungs in den Schutzanzügen fertig sind. Die Wohnung ist im obersten Stockwerk. Ich war kurz mal drin. Keine Weihnachtskarten. Keine einzige. Auch kein Paket.«
    Aus seiner grimmigen Miene folgerte Honey, dass die Methode, mit der man Clarence Scrimshaw ins Jenseits befördert hatte, wohl besonders widerlich gewesen war und dass er ihr längst nicht alles erzählt hatte.
    »Und die Weihnachtskarten im Büro?«
    »Die meisten sind von Lieferanten.«
    »Hm«, sagte sie nachdenklich. »Die wollten ihn wahrscheinlicheinfach nicht verärgern, weil sie scharf drauf waren, irgendwann ihr Geld zu kriegen.«
    »Vielleicht.«
    Sie warteten, bis jemand herunterkam und ihnen mitteilte, sie wären mit der Arbeit fertig, außer am eigentlichen Tatort in Clarence Scrimshaws Büro.
    Honey folgte Doherty die Treppe hinauf.
    Die Wände der Zimmer waren verputzt und gestrichen. Im Hauptbüro standen vier Schreibtische. An die Trennwände zwischen den Arbeitsplätzen waren Weihnachtskarten geheftet. Ein paar waren auf dem Kaminsims aus weißem Marmor aufgereiht.
    »Sind in Mr. Scrimshaws Büro auch Karten?«
    »Nein, keine. Dieser Longborough hat ausgesagt, dass Scrimshaw die Briefumschläge immer selbst öffnete und die Karten dann Samantha Brown übergab. Die hat sie wohl hier aufgehängt und hingestellt.«
    Er nahm eine Karte in die Hand, auf der ein rundliches Rotkehlchen auf einem Baumstamm saß. »Die ist nur mit Initialen unterschrieben.«
    Honey schaute sie sich an. Da stand »Für Clarence«. Darunter sah man den Abdruck eines roten Kussmunds und die Initialen JF.
    »Wir könnten einen DNS-Test vom Lippenstift machen«, meinte Doherty.
    Honey stellte die Karte wieder auf das Kaminsims. »Die Mühe kannst du dir sparen. Ich weiß, wer die geschickt hat. Die liebeskranke Mrs. Janet Finchley. Sie hatte neulich bei der Party genau diese Lippenstiftfarbe aufgetragen.«
    »O ja. Natürlich. Sie ist keine Verdächtige, soweit ich mich erinnern kann.«
    »Nur eine verliebte Frau.«
    »Ist sie dick?«
    »Ziemlich. Warum fragst du?«
    »Mr. Scrimshaw war recht klein. Etwa eins zweiundfünfzig.«
    »Seltsames Paar. Nicht dass sie ein richtiges Paar gewesen wären.«
    »Wenn man erst mal in der Horizontalen ist, kommt es auf die Körpergröße nicht mehr so an.«
    Honey schaute weiter die Weihnachtskarten durch, während Doherty fortging, um sich mit den Leuten in den weißen Schutzanzügen zu unterhalten.
    Die meisten Grußkarten stammten von Unternehmen, die mit dem Verlag zu tun hatten: von Druckereien, Computerfirmen, Schreibwarenhändlern. Die Weihnachtsgrüße waren gedruckt und dann mit unleserlichen Krakelunterschriften gezeichnet, die genauso gut vom Generaldirektor wie vom Lehrling in der Poststelle stammen konnten.
    Es war so, wie sie es erwartet hatten. Clarence Scrimshaw war nicht so beliebt, dass er Weihnachtskarten von alten Freunden und von Verwandten erhielt – vielleicht, weil er selbst nie welche verschickte oder weil er niemanden hatte, dem er welche schicken konnte.
    Von einem Paket, ungeöffnet oder geöffnet, war keine Spur. Falls Scrimshaw ein Geschenk erhalten hatte, dann hatte er es nicht im Büro gelassen.
    »Es muss von jemandem gewesen sein, den er kannte«, sagte Doherty, als er zurückkam. Er rieb sich nachdenklich über das stachelige Kinn. »Du hast gesagt, dass er am ersten Feiertag zu euch zum Mittagessen kommen wollte?«
    »Alle Angestellten von Mallory und Scrimshaw, inklusive Chef, sind angemeldet. Was laut unserem Freundchen Mr. Longborough und seinen Kollegen völlig untypisch für ihn war. Samantha Brown hat berichtet, dass er sonstWeihnachten immer ein Zimmer im Bay View Hotel in Ilfracombe gebucht hat.«
    »Dieses Jahr auch«, erwiderte Doherty. »Das ist mir gerade bestätigt worden.«
    Honey runzelte die Stirn. »Zwei Hotels? Das ergibt ja gar keinen Sinn, obwohl er für den ersten Feiertag keine Zimmer reserviert hat. Vielleicht wollte er den Heiligabend in Ilfracombe verbringen, dann zum

Weitere Kostenlose Bücher