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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Unfall. Können Sie mir helfen?«
    Ariadne musterte Honeys Haare mit Todesverachtung und stellte die megapeinliche Frage: »Wer hat die gefärbt?«
    »Eine Freundin.«
    »Hat sie zuerst einen Farbtest gemacht?«
    Dass Mary Jane ihr das Haar ruiniert hatte, hatte die Freundschaft der beiden Frauen auf eine harte Probe gestellt, aber vor Ariadne wollte Honey das nicht unbedingt zugeben.
    »Ich glaube, das Verfallsdatum der Farbe war schon abgelaufen. Ich möchte gern, dass Sie daran was ändern. Es ist einfach nicht meine Farbe.«
    »Ganz meine Meinung. Neon-Orange, das passt nur zu Orang-Utans, und selbst die würden vielleicht nach ihren Sonnenbrillen suchen.« Die Stimme der Frisörin war völlig emotionslos. Falls sich Ariadne je aufregte, ihrer Stimme würde man es jedenfalls nicht anmerken.
    »Es sollte ja auch nicht diese Farbe werden. Und ich hätte mich nie auf so was eingelassen, hätte ich mehr Zeit gehabt und einen Termin bekommen – irgendwo.«
    »Alles nur Ausreden! Beim Haarefärben muss man sehr vorsichtig sein. Ältere Frauen ganz besonders. Aber ja, es ist nicht unmöglich, da was zu ändern. Wir haben allerdings sehr viel zu tun. Ich färbe selbst sonst keine Haare. Ich bin Stylistin. Ich übernehme es ausnahmsweise, aber nur, wenn Sie mir versprechen, nie wieder so was Blödsinniges zu tun.«
    Honey schluckte. Hatte sie sich da vielleicht verhört? Oder sollte man Ariadne auf Miss Unverblümt umtaufen?
    Honey meinte, sie sollte die Frisörin vielleicht auf ihren Fehler hinweisen.
    »Entschuldigung, aber gehört es nicht zu Ihren Aufgaben, dafür zu sorgen, dass ich mich hier wohl fühle und entspanne? Und sollten Sie mich nicht fragen, ob ich Weihnachten irgendwas Besonderes vorhabe? Alternativ könnten Sie sich danach erkundigen, ob ich mich in das Chaos der Flughäfen stürzen und auf die Möglichkeit einlassen werde, dass in Spanien die Fluglotsen streiken. Vielleicht bleibe ich auch Weihnachten zu Hause und habe Tante Mabel zumMittagessen eingeladen – nicht dass ich eine Tante Mabel hätte –, aber Sie könnten sich doch wenigstens erkundigen.«
    Ariadne war von Honeys offensichtlichem Sarkasmus völlig ungerührt und hob die orangen Locken in die Höhe.
    »Klar könnte ich das, wenn Sie idiotisches Gefasel möchten. Mir persönlich ist es schnurzpiepegal, was die Leute an den Feiertagen machen, solange ich ein paar Tage frei kriege. Aber wenn Sie drauf bestehen: Was machen Sie Weihnachten?«
    »Arbeiten.«
    »Na, davon will ich bestimmt nichts hören!«
    »Weihnachten ist im Hotelgewerbe eine sehr geschäftige Zeit. Ich habe noch viel vorzubereiten und kann hier nicht den ganzen Tag rumsitzen und dummes Zeug reden. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich jetzt ein bisschen beeilen würden.«
    »Mir soll’s recht sein.«
    Ariadne trug farbbespritzte Gummihandschuhe und schien beinahe endlos mit Pinsel, Stielkamm und Alufolie zu hantieren. Ihre Finger flogen mit dem gleichen Geschick hin und her, mit dem Smudger, der Chefkoch, die Füllung in einen Truthahn stopfte. Obwohl die Folie für Honeys Haare bereits in kleine Quadrate geschnitten war, ging ihr der Truthahn nicht aus dem Kopf. Eben jetzt bepinselte bestimmt ihr Koch das Weihnachtsgeflügel mit Butter und hüllte ihm die mit Speck belegte Brust in Alufolie. Wie geschickt stellte sich Adriane wohl an, wenn es darum ging, kleine Klopse aus der überschüssigen Truthahnfüllung zu drehen oder Speck um Würstchen zu wickeln?
    »Fertig!«, rief Ariadne.
    Honey musterte ihr Spiegelbild und fand, dass sie aussah wie ein Stapel ordentlich in Folie verpackter Sandwiches. Ihr Kopf wirkte zweimal so groß wie sonst.
    Ariadne warf den Stielkamm und den Farbpinsel, mit denen sie gearbeitet hatte, in eine kleine Plastikschüssel.
    »So! Die Farbe sollte gut einwirken. Aber eigentlich ist alles besser als dieser Look Marke explodierende Karotten. Kommen Sie jetzt bitte mit hierherüber.«
    Langsam fand Honey den Vergleich mit Karotten nicht mehr sonderlich komisch. Und schon gar nicht den mit explodierenden Karotten. Allmählich war sie selbst kurz vor dem Explodieren.
    Beruhige dich. Denk dran, wie toll du aussehen wirst.
    Als wäre sie blind und müsste davor bewahrt werden, mit Gegenständen und anderen Menschen zusammenzustoßen, führte man sie in eine Ecke, wo ein Stuhl vor einem Spezialtrockner stand. Sie hatte derlei Geräte schon mal gesehen. Diese Dinger hatten drei verstellbare längliche Heizelemente, die in Kopfhöhe an einer

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