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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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zur Kripo halten. Selbst als sie schon längst wieder hinter dem Empfangstresen stand, zogen noch schillernde Möglichkeiten wie bunte Seifenblasen vor ihrem inneren Auge vorüber.
    Da rief ihre Mutter an und brachte die Seifenblasen zum Platzen – ausnahmslos alle.
    »Ich muss dir was beichten. Fred hat für mich vor ein paar Wochen den Internetauftritt für meine Partnerschaftsbörse zusammengestellt, und da hat er mich gebeten, ihm die persönlichen Angaben einer echten Person zu geben, die er als Versuchskaninchen benutzen wollte. Also habe ich deine Angaben ins Netz stellen lassen.«
    Honey stöhnte. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, wie ein Posten bei einer Versteigerung angeboten zu werden, und zwar in einer Partnerbörse im Internet – Berichtigung, ineiner Partnerbörse für Leute über sechzig. Das teilte sie ihrer Mutter unmissverständlich mit.
    »Wann hast du das denn gemacht?«
    »Vor etwa zwei Monaten.«
    »Ich bin viel zu jung für deine Website. Du hast mir doch gesagt, dass sie für die Generation sechzig plus ist.« Was sonst hätte denn ein Auftritt mit dem Titel Schnee auf dem Dach sein können?, überlegte Honey.
    Ihr Protest wurde ignoriert. Ihre Mutter war außerordentlich beharrlich.
    »Du solltest dir das mal ansehen. Ich habe wirklich keine Mühe gescheut. Ich weiß, dass du zufrieden sein wirst. Ich habe ein paar Fotos von dir benutzt, die ich gerade zur Hand hatte.«
    »Ach, aber bitte nicht das, wo ich mit neun Monaten nackt auf dem Schaffell liege …«
    »Nein.« Ihre Mutter legte eine Pause ein. »Das ist allerdings sehr geschmackvoll, und du warst doch noch so klein. Da kann man nun wirklich nicht von einem erotischen Foto reden, oder?«
    Honey verdrehte die Augen und bewegte tonlos die Lippen: Herr, gib mir Kraft!
    »Mutter, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich einen Mann in meinem Leben habe. Ich brauche keinen anderen.«
    Ihre Mutter hörte gar nicht zu. »Die Sache läuft richtig gut, und deine Angaben haben viel Aufmerksamkeit erregt. Ich habe die Anfragen erst mal abgelegt, bis du die Gelegenheit hast, sie dir anzuschauen. Einige, die sich gemeldet haben, scheinen sehr interessiert und auch ziemlich betucht zu sein.«
    Honey war zutiefst beschämt und verdrossen. »Ich komme mir vor wie ein Kaffeeservice, das jemand auf eBay verscherbelnwill, ein bisschen angeschlagen, aber sonst noch gut zu gebrauchen.«
    Ihr Einwand stieß auf taube Ohren. »Ich habe einen Zähler, der die Klicks auf der Seite verzeichnet. Fred hat das so eingestellt. Der kann das richtig gut. Er hat auf der U3 A alles über Computer gelernt.«
    U3 A stand für die Universität für das 3. Alter in Bath. Hier wurde wirklich was für die Generation sechzig plus geboten.
    Honey verzog das Gesicht und straffte die Schultern. Sie war zum Kampf bereit und sah auch so aus. Das nutzte natürlich nichts. Ihre Mutter bekam einfach gar nichts mit, wenn es ihr nicht in den Plan passte.
    »Schau dir die Website einfach mal an. Ich bin sicher, dann änderst du deine Meinung«, beharrte sie.
    »Das mache ich, wenn ich Zeit habe. Im Augenblick habe ich allerdings ziemlich viel zu tun. Das Restaurant ist morgen zum Mittagessen voll ausgebucht, und in der Küche brauchen sie Hilfe.«
    Der letzte Satz war glatt gelogen. Smudger hatte alles fest im Griff, und heute Mittag war es ziemlich ruhig. Sie hatte ein ganz klein wenig Gewissensbisse, weil sie ausgerechnet in der Weihnachtszeit flunkerte, hoffte aber auf Vergebung. Die gnadenlose Entschlossenheit ihrer Mutter konnte selbst Heilige hart auf die Probe stellen.
    »Und dann haben wir für den ersten Feiertag noch so viel vorzubereiten«, fügte Honey hinzu.
    Das brachte ihre Mutter auf ein anderes Thema.
    »Ich habe ein wunderbares Kleid für den ersten Feiertag. Es ist silbern. Ich sehe gertenschlank aus darin, und das muss ich auch bleiben. Wir haben unsere letzte Vorstellung ja erst am fünften Januar, und bis dahin muss ich noch in mein Kostüm passen. Deswegen kann ich nicht viel essen.Ich kann meine Fans unmöglich enttäuschen. Und bitte komm heute Abend nicht zu spät zur Vorstellung.«
    Dass sie immer wunderschön zurechtgemacht war, hatte für Gloria Cross immense Wichtigkeit. Honey würde am ersten Feiertag ihr kleines Schwarzes anziehen. Das betonte alle ihre Vorzüge hervorragend und kaschierte freundlich alle Schwachstellen. Eine einreihige Kette aus großen Perlen würde es ergänzen. Für mehr hatte sie keine Zeit.
    Honey versprach, auf keinen Fall

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