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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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aus der Menge und kam auf sie zu.
    »Ich habe Sie in The Mall gesehen. Sie haben sich mit Ahmed unterhalten.«
    Honey erkannte die hübsche Chinesin.
    »Sie interessieren sich fürs Okkulte?« Die Frau wandte sich an Mary Jane.
    Offenbar kann sie sehen, dass ich eher der skeptischere Typ bin, überlegte Honey.
    »Wir kennen uns bereits«, hörte sie die junge Chinesin sagen.
    Ah! Also hatte es nichts damit zu tun, dass Mary Jane schon so wirkte, als glaubte sie an übernatürliche Dinge. Die beiden kannten sich. Na ja, aber auch da half es, wenn man ungewöhnlich aussah. Jemanden, der sich wie Mary Jane anzog, konnte man ja kaum vergessen.
    Mary Jane hatte endlich ihren Schirm aufgespannt und unterzog jetzt die Hellseher, die in der Sendung auftreten würden, einer kritischen Musterung.
    »Na«, sagte sie, »schau dir das an! Vier Buben! Und damit meine ich nicht etwa ein gutes Blatt im Poker! Die sind doch alle Mitglieder im Midas Circle. Nun, da überrascht es mich nicht, dass sie hier gleichzeitig in derselben Sendung auftauchen.«
    Honey sah sie fragend an. »Warum nicht? Was ist denn der Midas Circle, wenn die Frage gestattet ist?«
    Während die Leute vom Fernsehen ihnen die richtigen Plätze zuwiesen – Geisterjäger unterhalb des Seitentors, Publikum imFreien zu einem Pulk zusammengetrieben –, erklärte Mary Jane es ihr.
    »Hast du wirklich noch nie Gespenst im Keller angeschaut? Oder Komm, spuk mit mir ? Oder Fertigmachen zur Geisterjagd gelesen?«
    Honey schüttelte jedes Mal den Kopf. »Du willst mir sagen, dass dieser Midas Circle was mit Gespensterjagen zu tun hat?«
    Gewöhnlich funkelten Mary Janes Augen, wenn sie lächelte. Diesmal nicht. Ihr Lächeln wirkte jetzt eher missbilligend.
    »Nach allem, was ich so höre, hat der Midas Circle nichts, aber auch gar nichts mit Gespensterjagd zu tun. Da geht’s nur ums Geschäft, um die Karriere. Es sind insgesamt acht Leute. Wenn irgendeine Fernsehsendung über Spuk oder andere paranormale Dinge ansteht, ist der Midas Circle sofort dabei. Einer bekommt eine Rolle angeboten, und wenn sie noch weitere Hellseher brauchen, empfiehlt ein Mitglied ein anderes aus dem Circle. So bleibt die Knete in der Familie, sozusagen.«
    »Ah! Verstehe«, antwortete Honey und nickte, während ihr Mary Janes Aussage klar wurde. Es gelang ihr, ein Mitglied der Produktionsgesellschaft abzufangen. »Entschuldigen Sie – wer moderiert eigentlich diese Sendung?«
    »Arthur King«, sagte die Kaugummi kauende junge Dame. »Er ist in letzter Minute eingesprungen, nachdem Arabella Rolfe gestorben war.«
    »Wie traurig.« Honey schaffte es, eine angemessen betrübte Miene aufzusetzen.
    Das Gesicht der jungen Frau erstarrte. »Na ja, für manche schon.«
    »Sind Sie Denise Sullivan?«
    Die junge Frau hatte schon weitergehen wollen, blieb aber stehen, als sie die Frage hörte.
    »Ja, das bin ich.«
    »Ich habe mir sagen lassen, dass Sie ziemlich gut mit Arabellaausgekommen sind, dass Sie sich sogar recht nahestanden.«
    Die junge Frau zögerte mit ihrer Antwort. »Sie sind die Frau von der Polizei, nicht?«
    »Ja. Die Verbindungsfrau.«
    Honey hielt die Erklärung, was ihre offizielle Funktion betraf, absichtlich so vage wie möglich.
    Nach einem weiteren Zögern sagte die junge Frau: »Eine Zeitlang hat das gestimmt, aber irgendwann lernt man die Leute besser kennen, nicht?«
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Arabella Ihre Mutter war?«
    Das Gesicht unter der triefnassen Kapuze erstarrte. »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Arabella selbst, in gewisser Weise. Sie heißen eigentlich Dwyer, nicht?«
    »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an.« Selbst im Schatten der Kapuze konnte Honey den angespannten Gesichtsausdruck der jungen Frau ausmachen.
    »Ich glaube, sie hat darauf bestanden, dass Sie es geheim halten – vor allen Leuten.«
    »Sie wollte, dass es ein Geheimnis bleibt. Selbst nachdem wir es von unserer Großmutter erfahren hatten.«
    »Ihre Großeltern haben es Ihnen auch nicht gesagt?«
    Sie nickte. »Arabella – unsere Mutter – versuchte es wiedergutzumachen, indem sie uns Jobs bei dieser Produktionsgesellschaft beschaffte. Wir hatten beide Abschlüsse in Medienwissenschaft und schon vorher bei Produktionen mitgearbeitet, also war es kein sonderlich großer Gefallen.«
    »Sie hat also Gutes für Sie getan. Ich meine, es hat ihr was an Ihnen gelegen.«
    »Hm! Aber nur, solange es sich nicht negativ auf ihre Karriere auswirkte – oder darauf, wie die Leute sie sahen. Sie

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