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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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liebevoll sortiert und oft abgestaubt: frühe Ausgaben von Dickens, Homers Ilias , Ben Hur und das Dekameron. Einige hatte er noch nicht gelesen, fand aber ihre Buchrücken wunderschön. John Rees liebte Bücher nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch weil sie wunderbar aussahen und sich herrlich anfühlten.
    Adam war immer noch steif vor Anspannung. John hielt sich zurück und tätschelte ihm nicht beruhigend die Schulter. Er sagte ihm auch nicht, alles würde gut werden. Denn er fürchtete, sein Freund könnte bei der geringsten Bewegung zerbrechen.
    »Ihr habt euch doch schon früher gestritten.«
    »Aber nicht so«, sagte Adam kopfschüttelnd. »Es hat mir geradezu gefallen . Ich habe mich so mächtig gefühlt, ich war Herr der Lage, genau wie früher.«
    Als John das hörte, wurde ihm ganz mulmig. Er wusste sehr viel über Adam Rolfes Vergangenheit. Leute, die meinten, Adam zu kennen, hatten in Wirklichkeit keine Ahnung, wer und wie er war. Es hätte sie sehr überrascht, die Wahrheit zu hören. Es hätte sie sehr verwundert, dass dieser intelligente, aber von seiner Frau schikanierte Mann einmal ganz anders gewesen war.
    Adam Rolfe war als Offizier in den Golfkrieg gegangen und hatte sich als hervorragender Truppenführer bewährt. Daher kannte ihn John Rees. Während John das Trauma der Kämpfe und Schlachten verarbeitet hatte, war das Adam Rolfe nicht gelungen. Er war als völlig veränderter Mensch zurückgekehrt, als ein Mann, den Frauen wie Arabella Neville um den kleinen Finger wickeln konnten.
    John fand es schrecklich, was diese Frau seinem Freund antat. Aber er konnte und wollte sich nicht einmischen. Ist nicht meine Angelegenheit, hatte er sich gesagt. Im tiefsten Herzen hatte er jedoch gewusst, dass Adam irgendwann einmal zu seinem alten Ich zurückfinden und … explodieren würde.
    »Verlasse sie«, sagte er. »Du weißt, dass du das tun solltest.«
    Adam kippte den Rest seines Whiskeys hinunter. »Das mache ich. Das muss ich, aus ganz verschiedenen Gründen, schon allein wegen des Blickes, mit dem mich mein Sohn angesehen hat.«
    John lächelte und dachte, nun wäre wohl die Zeit gekommen, dem alten Freund aufmunternd die Schulter zu tätscheln.
    »Dominic sieht genau so wie du aus.«
    Adam grinste ein bisschen. »Er ähnelt mir mehr, als du denkst. Ich glaube wirklich, wenn ich Arabella nicht umbringe, dann tut er es.«

Fünf
    Nach der Begegnung mit einigen ihrer Gäste, mit Anna und einer Pyramide aus Toilettenpapier hatte Honey wieder Appetit. Ihr Gehirn war jetzt auf Betriebstemperatur und summte.
    Ihr Essbedürfnis kam bestimmt daher, dass ihre Energiereserven aufgebraucht waren, redete sie sich ein. Sie hatte offensichtlich so viele Kalorien verbrannt, dass sie wieder nachfüllen musste. Das war eine ziemlich gute Entschuldigung. Sie glaubte sie vorsichtshalber – und verputzte ihr Super-Sandwich.
    Manchmal hatte sie den Eindruck, dass ihre Füße wie von selbst zu einer Art Kraftlinie hingezogen wurden. Sie musste nur an Essen denken, schon spazierten die Füße los. Jetzt eben machten sie sich auf den Weg zum Speisesaal. Bis elf Uhr wurde dort für Hotel- und Restaurantgäste Frühstück serviert. Sie hatten bisher nur wenig Laufkundschaft für dieses neue Angebot, das sich Smudger ausgedacht hatte. Daher war am Büfett noch reichlich übrig.
    Honey schaute mit begehrlichen Blicken auf Speckscheiben, Würstchen, Pilze, Bohnen, Toast und Spiegeleier. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen.
    Lindsey war schon da und verspeiste, halb hinter dem Tresen verborgen, eine halbe Grapefruit und eine Schüssel Müsli.
    Honey warf einen Blick auf Lindseys Schüssel.
    Sie machte einen großen Bogen um all das gesunde Zeug und ging zu den Warmhaltebecken, häufte sich Speckscheiben und ein Spiegelei zwischen zwei Scheiben Weißbrot. Sie konnte Lindseys vorwurfsvollen Blick spüren, ohne dass sie die Augen von diesem Super-Sandwich hob.
    »Mutter, das ist aber eine sehr ungesunde Kombination. Keineswegs im Sinne deiner Diät – ganz im Gegenteil.«
    »Ich brauche die Energie. Mein Blutzucker ist so niedrig, dass ich das Gefühl habe, ich kippe gleich um.«
    Das war nicht einmal gelogen. Falls man nicht gerade Direktorin einer großen Hotelkette war, musste man als Besitzerin immer mit anpacken, wenn Not am Mann war. Gestern Morgen zum Beispiel. Sie hatte nicht damit gerechnet, als Kellnerin einspringen zu müssen. Aber dann hatte Dumpy Doris, deren Schicht es eigentlich gewesen wäre, angerufen und

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