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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ihnen einfach in die Augen schaute. Heute Morgen war sich Honey völlig darüber im Klaren, dass ihre Augen rotunterlaufen waren und müde wirkten. Das konnte wirklich jeder sehen, auch ohne siebten Sinn. Der Chefkoch konnte es sehen und wusste gleich, dass sie am Vorabend einen draufgemacht hatte. Der Mann, der die Blumenkästen vor den Fenstern goss, konnte es sehen und wusste das auch. Die Katze von nebenan konnte es sehen.
    »Willst du mir was drüber erzählen?«, fragte Mary Jane.
    »Mir ist nur ein bisschen schlecht …«, begann Honey und strich sich vorsichtig über den Magen. »Wahrscheinlich hab ich was Falsches gegessen …«
    Mary Jane schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Wenn einem ein bisschen schlecht ist, ist das ein Zeichen dafür, dass etwas mit einem nicht ganz in Ordnung ist – oder dass man schwanger ist. Gehen wir mal davon aus, es ist das Erstere, ja?«
    »Das Erstere. Ganz bestimmt das Erstere.« Honey fächelte sich mit der einen Hand Kühlung zu, während sie mit der anderen einen Stapel Müslischüsseln umklammerte. »Für das andere bin ich zu alt.«
    Da Mary Jane zu dieser Aussage keinen Kommentar abgab, ging Honey davon aus, dass ihre hellseherischen Fähigkeiten nichts Gegenteiliges ans Licht brachten. Man musste Gott schon für kleine Wunder danken – oder vielmehr dafür, dass sich eben keine kleinen Wunder einstellten.
    Heute war der Tag, an dem sie sich Cobden Manor anschauen wollte, einen eindeutigen Kandidaten für ihr Landhaushotel.
    In der Broschüre des Maklers sah das Herrenhaus wirklich gut aus: heller Stein, Fenster mit Steinpfosten und violette Trauben von Glyzinien, die bis auf die Höhe des ersten Geschosses geklettert waren.
    Ein großartiges Tor öffnete sich auf eine mit gelbem Kies bestreute Einfahrt, die sich elegant durch Bäume und weite, üppig grüne Rasenflächen schwang. Die Aufnahmen aus dem Hausinneren zeigten großzügige Räume mit prächtiger Täfelung, hohen Decken und wunderbar verzierten Kaminen, auf denen Putten, Trauben und Jagdszenen prangten. Dann gab es noch Nahaufnahmen von Wedgewood-Kacheln und den herrlich geschnitzten Kaminsimsen.
    »Großartig«, murmelte sie und stellte sich vor, wie sie sich als Hannah Driver, Dame des Hauses, machen würde.
    Wie vereinbart, rief Glenwood Halley, der Makler, an, um ihr mitzuteilen, dass er sie um halb drei vor dem Zodiac abholen würde.
    »Ich bin sicher, dass Cobden Manor alle Ihre Kriterien erfüllt«, fügte er mit vornehm gerundeten Vokalen und einem Oxbridge-Akzent hinzu.
    »Da bin ich mir auch sicher«, antwortete sie.
    Er war der Mann, der sie zu dem Cocktailabend neulich eingeladen hatte. Er hatte sie an jenem Abend sehr knapp begrüßt und war dann wieder davongeeilt, um überschwänglich um irgendeinen Fernsehstar mit Riesenfrisur und dazu passendem Bankkonto herumzuscharwenzeln.
    Honey tätschelte die Hochglanzbroschüre, ehe sie sie in einekleine Aktenmappe steckte, die so leicht war, dass man sie locker unter dem Arm tragen konnte.
    Die Aktenmappe würde zum Look passen. Es schadete ja nicht, wenn man so aussah, als könnte man sich den Palast eines Scheichs leisten, auch wenn das Geld nur für ein verfallenes Bauernhaus langte. Allerdings war Cobden Manor ein bisschen mehr als das. Sie erinnerte sich daran, dass in der Broschüre auch etwas von kürzlich erfolgten Renovierungsarbeiten gestanden hatte, obwohl noch einige Feinheiten an manchen der Außengebäude auszuführen wären. Da braucht es ein bisschen liebevolle Pflege, so hatte Glenwood es formuliert.
    Sie wählte die passende Garderobe für eine Frau aus, die ernsthaft in Erwägung zog, sich von mehr als zwei Millionen Pfund zu trennen – das hieß, falls sie die Hypothek bekam.
    »Gut siehst du aus«, gurrte sie ihr Spiegelbild an, bemerkte dann das kleine Fettröllchen in Taillenhöhe und atmete tief ein.
    Es war ein sehr geschäftsmäßiges Outfit, ziemlich elegant, und es überspielte ihre etwas knubbeligeren Partien. Im Zweifelsfall immer Schwarz tragen. Ihre Hose war schwarz, die Jacke hatte ein Karodesign in Schwarz und grellem Pink. Eine Reihe von Messingknöpfen wetteiferte im Glanz mit den Goldsteckern an ihren Ohren. Dazu noch eine Pseudo-Rolex, eine Handtasche von Liz Claiborne und ein Spritzer französisches Parfüm hinter jedes Ohr, und Honey war bereit zum Kampf. Die große Tasche war kaum der letzte modische Schrei, aber sie erfüllte brillant ihren Zweck. Telefon, Geldbörse, Taschentücher und ihre Schuhe zum

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