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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Autofahren, alles passte problemlos rein. Die Schuhe zum Fahren waren besonders wichtig; zehn Zentimeter hohe Stöckelabsätze konnte man nicht lange an den Füßen aushalten. Und wenn sie genug davon hatte, die elegante Aktenmappe spazieren zu tragen, passte die zur Not auch noch in die Tasche.
    Ihre Tochter Lindsey stand da, das dunkle Haar wirr um ihrkluges Gesicht hängend, die Arme vor der Brust verschränkt, und schaute sie nachdenklich an.
    Irgendwie war Honey immer völlig entnervt, wenn ihre Tochter so nachdenklich guckte. Sie hatte dann stets das Gefühl, dass eine kritische Bemerkung nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    Sie breitete die Hände aus, teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen dem Spiegel und ihrer Tochter.
    »Schaut mein Unterrock raus?«
    »Du trägst ja keinen.«
    »Du guckst schon wieder so komisch.«
    »Wie?«
    »Dass ich das Gefühl nicht loswerde, ich hätte gerade gesagt, ich würde ab jetzt als Tänzerin in einem Nachtclub arbeiten.«
    Lindsey zuckte die Achseln. »Wenn das dein Lebensziel ist, will ich dir nicht im Weg stehen.«
    Honey drehte sich auf dem Absatz um und schaute Lindsey geradeheraus an. »Du hast doch was.«
    Es trat eine kleine Pause ein. Und dann sagte sie es.
    »Mum, bist du dir wirklich sicher, dass du das machen solltest?«
    Honey schnitt eine Grimasse, musterte ihr Spiegelbild noch einmal von Kopf bis Fuß und versuchte so zu tun, als wüsste sie nicht genau, worauf Lindsey sich bezog.
    Sehr betont blickte sie auf ihre Füße.
    »Okay, ich weiß, diese Absätze sind ein bisschen übertrieben, aber ich kann ja die flachen Schuhe tragen, bis ich dort bin.«
    »Das habe ich nicht gemeint, und das weißt du. Ich habe gemeint, dass du dieses Hotel verkaufen und eines auf dem Land eröffnen willst.«
    Honey seufzte. Wenn jemand merkte, dass sie unentschlossen war, dann war das Lindsey.
    »Leicht wird es nicht. Das ist mir klar. Aber ich liebe Herausforderungen.« Sie zögerte. Würde Lindsey wohl mit aufsLand ziehen, oder würde sie in Bath bleiben? War es möglich, dass Emmett, der Mann mit dem Blechhelm, dem ledernen Rock und den römischen Sandalen, sie in seine Villa entführen würde – oder sonst wohin?
    »O Lindsey. Wenn du nicht aus Bath wegziehen möchtest, dann sag es mir einfach.«
    »Ich denke gar nicht an mich. Ich denke an dich. Bist du dir hundertprozentig sicher? Würdest du aus den richtigen Gründen umsiedeln? Wird das besser werden als hier?«
    Lindsey reckte die Arme, deutete auf das alte Kutscherhäuschen, das sie gemeinsam hergerichtet hatten, die Sammlung antiker Dessous, gerahmt hinter entspiegeltem Plexiglas, die geschnitzte Eichentruhe, die beiden Tischlampen aus Messing im barocken Stil, die einmal ihr Leben als Kerzenleuchter begonnen hatten. All das hatten sie mit der Zeit zusammengesammelt oder spontan gekauft, und alles hatte mit einem speziellen Ereignis in ihrem Leben zu tun – kleine Ereignisse, aber kostbare Erinnerungen für sie beide.
    »Ich habe nur gedacht, es würde Spaß machen, eine neue Herausforderung anzugehen, und diese Stadt – irgendwie möchte ich hier weg. Der Mann, der neulich hier hereingestürmt kam, hat mich völlig geschafft. Du weißt, dass sie da draußen rumlungern, nur drauf warten, hier reinzuspazieren, blöde Fragen zu stellen oder mit einer Waffe Amok zu laufen.«
    »Bisher hat das noch keiner getan.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal«, erwiderte Honey.
    »Die Wahrheit ist, dass du selbst noch völlig unentschlossen bist«, sagte Lindsey und nickte weise. »Das ist gut. Halte die Augen offen. Lass dich nicht von diesem Maklertypen dazu drängen, dir Status zu kaufen. Das erhoffen sich die Leute doch, wenn sie so ein Herrenhaus erwerben.«
    »Ach, komm schon, Lindsey. Glaubst du im Ernst, Doherty würde zulassen, dass der Kerl mich zu irgendwas drängt?«
    »Wäge alles genau ab. Pass auf, was du sagst, und pass auf, was du tust.«
    »Mach ich. Ich halte die Augen offen, aber, und ich meine aber, wenn alles passt, dann bleibst du doch an meiner Seite, oder? Du bekommst völlig freie Hand mit dem neuen Reservierungssystem. Einen neuen Laptop. Einen neuen Drucker. Alles.«
    Lindsey seufzte und warf ihrer Mutter einen Blick zu, der ihr das Gefühl gab, wieder dreizehn zu sein.
    »Ich denke an dich, Mum. Ich fürchte, du wirst den Trubel der Stadt vermissen.«
    »Aber stell dir nur vor, all die frische Luft, der Frieden und die Ruhe …«
    »Genau das habe ich gemeint«, sagte Lindsey. »Kein Zodiac

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