Mord zur besten Sendezeit
Autohändler gekommen, es hatte rehbraune Polster, glänzendes Chrom, ein in das Armaturenbrett eingelassenes Navigationssystem.Es war blitzsauber, poliert und von bestechendem Äußeren – genau wie sein Besitzer.
Der morgendliche Berufsverkehr war schon längst abgeklungen. Der Motor schnurrte leise, und das Auto glitt vom Bordstein auf die Straße.
»Es ist nicht sonderlich viel Verkehr. Wir dürften nicht lange brauchen«, meinte Glenwood. »Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie daran interessiert, das Herrenhaus in ein Landhaushotel umzuwandeln. Das stimmt doch?«
»Das ist mein Plan.«
»Ich nehme an, das geht – natürlich nur, wenn Sie eine Baugenehmigung erhalten. Ich muss zugeben, dass die meisten meiner Kunden einen Landsitz wie Cobden Manor als reine Privatresidenz erwerben würden.«
»Ja, aber ich habe mein Konto nicht auf den Kaimaninseln«, blaffte Honey. »Ich zahle in Großbritannien Steuern.«
Er ignorierte ihre barsche Antwort und fuhr in seinem Verkaufsgespräch fort, das nur notdürftig als allgemeine Konversation getarnt war.
»Cobden Manor hat bis vor kurzem einem berühmten Fernsehstar gehört. Arabella Neville. Sie ist mit Adam Rolfe, einem Immobilienentwickler, verheiratet. Es ist ein wunderschönes Haus, aber es ist ihnen zu groß geworden. Also haben sie sich entschlossen, es zum Verkauf anzubieten.«
Honey hatte nicht die geringste Absicht, ihm Halbwahrheiten und Lügen durchgehen zu lassen. Sie krallte die Finger in die Rückenlehne des Vordersitzes, lehnte sich vor und brachte ihre Lippen ganz nah an Glenwoods Ohr.
»Mr. Halley, wie wäre es, wenn wir mit dem Unsinn aufhören und sagen, wie es wirklich ist? Nach der Pleite von Adam Rolfes Firma ist dieses Anwesen in den Besitz der Bank übergegangen. Mr. und Mrs. Rolfe haben sich eine Wohnung im Royal Crescent gekauft. Die Bank veräußert das Haus, Mr. Halley, nicht Mr. und Mrs. Rolfe.«
»Es ist mit einem sehr niedrigen Verkehrswert auf den Marktgekommen, wenn ich das hinzufügen darf. Es gibt ziemlich viele Interessenten. Aber das war schließlich zu erwarten, denn Arabella Neville ist ja wirklich ein Star!«
Er hatte ihre Bemerkung völlig überhört!
Verblüfft sah Honey zu Doherty hin. Ihr Mund stand leicht offen, und ein bitterböser Blick war in ihre Augen getreten. Doherty, dem dieser Immobilienkauf ziemlich gleichgültig war, schaute leicht belustigt. Seine Augenwinkel zogen sich ein wenig nach oben.
Honey hielt mit Mühe ihre spitze Zunge im Zaum – zumindest ein bisschen.
»Mr. Halley, ich werde dieses Haus auf gar keinen Fall zu einem völlig überteuerten Preis kaufen, nur weil irgendeine blonde …« Sie konnte sich gerade noch verkneifen, was sie eigentlich sagen wollte, »… irgendeine Blondine es einmal besessen hat.«
»Arabella Neville war übrigens neulich am Abend auch auf der Soiree, müssen Sie wissen. Sie hat mich beglückwünscht, wie hervorragend alles organisiert war und wie überaus großartig das Fest war. Sie hat angedeutet, ich könnte vielleicht einmal etwas für sie arrangieren – eine Party, einen Empfang … irgendeinen Anlass, bei dem Top-Catering gefragt ist …«
Doherty verbarg den Mund hinter einer Hand und tat so, als müsste er den Betonwällen, die auf beiden Seiten der A 46 die Böschungen befestigten, seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
Honey konnte sehen, dass seine Schultern bebten. Er lachte.
Honey dagegen war drauf und dran, vor Wut zu platzen. Sie hatte genug von Glenwoods Verkaufsnummer. Der rezitierte gerade eine endlose Ode auf die Fernsehgöttin, obwohl Göttin kaum die richtige Bezeichnung für Arabella Neville war, fand Honey.
»Ich bete sie an, diese Berühmtheiten«, erklärte der Makler schließlich mit einem tiefen Seufzer.
»Ich nicht«, blaffte Honey. »Und jetzt habe ich Kopfschmerzen.«
Doherty musterte inzwischen die Bäume, an denen sie vorbeifuhren, und die weite Landschaft, die sich zwischen dem Park von Doddington House und dem Dyrham Park vor ihnen ausbreitete.
Der elegante Mann im eleganten Anzug konzentrierte sich darauf, sein ebenso elegantes Auto zu lenken, obwohl ihm das allein nicht genügte. Ab und zu vergaß er sich und ließ den Namen irgendeiner anderen Berühmtheit, mit der er geschäftlich zu tun gehabt hatte, in seine Rede einfließen. Jedes Mal wurde daraus ein kleiner Vortrag darüber, wie sehr diese Berühmtheiten ihn persönlich bewundert hatten oder sich über etwas gefreut hatten, was er gemacht hatte. Und immer
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