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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Nasenspitze ablesen.
    »Denk nicht zu viel drüber nach«, meinte Doherty und umarmte sie. Es war eine gute Umarmung, und sie hätte geschworen, sie würde sie bis zum Schlafengehen in Erinnerung behalten – vielleicht sogar länger. Ganz bestimmt länger. »Nachdenken ist nicht gut für dich. Mach irgendwas, das dich auf andere Gedanken bringt.«
    Sie befolgte seinen Rat und begann, eine Liste aufzustellen. Das konnte sie gut; sie war sehr stolz auf ihre Listen. Sie halfen ihr, sich zu konzentrieren, zu planen, was jetzt zu tun war.
    Normalerweise standen auf diesen Listen Personalpläne, Einkäufe, Getränkebestellungen, kleine Arbeiten in den Zimmern, zum Beispiel gründliches Staubsaugen unter den Betten und Ausfegen von Spinnweben aus unzugänglichen Ecken. Heute war es eine andere Liste. Heute standen Mordverdächtige drauf.
    »Okay, Ehemann, persönlicher Fitnesstrainer, Agentin, Rivalinnen beim Fernsehen. Das ist schon mal eine ziemlich gute Auswahl, finde ich.«
    »Dann noch die Geschäftskonkurrenten des Ehemanns«, ergänzte Doherty. »Hatte sie vielleicht eine Affäre mit einem von denen? Und was ist mit der ersten Gattin des Ehemanns? Ich schlage vor, wir statten ihr morgen einen Besuch ab. Sie ist zwar schon befragt worden, aber es würde nicht schaden, noch einen Versuch zu unternehmen.«
    Das Gespräch mit Adam Rolfes erster Frau fand nicht statt. Eine Nachbarin berichtete ihnen, dass die Dame jemanden in Leicester besuchte.
    »Ich glaube, es hat irgendwas mit dem Sohn zu tun«, meintedie Nachbarin. »Er hat einen Studienplatz an der Uni dort bekommen.«
    Honey und Doherty kam der Verdacht, dass das vielleicht gelogen war und dass der Ehemann und seine erste Frau zusammen weggefahren waren.
    »Die zweite Ehe war ja wirklich nicht mehr sehr glücklich«, erläuterte Honey.
    »Ja, schon, aber sie war schließlich die Verlassene«, meinte Doherty. »Ich habe gehört, dass sie all seine Klamotten in einen Koffer gepackt hat, dazu noch drei Pfund Pansen und ein halbes Dutzend Heringe.«
    »Gar nicht nett.«
    »Besonders, nachdem sie ihm verboten hatte, den Koffer bei ihnen zu Hause abzuholen. Stattdessen hat sie ihn in ein Schließfach gesteckt und ihm den Schlüssel per Post zugeschickt. Es hat eine Woche gedauert, bis er herausgefunden hatte, wo das Schließfach war. Da roch alles schon ziemlich würzig.«
    Honey hatte erwartet, dass Doherty gleich nach Bath zurückfahren würde. Stattdessen lenkte er den Wagen an Bath vorbei und über die Severn Bridge.
    »Wohin sind wir denn unterwegs?«
    »Wir besuchen einen Mann in Sachen Mord.«
    »Aha«, murmelte Honey und mummelte sich in ihren hochgeklappten Mantelkragen. Doherty fuhr wieder einmal mit offenem Verdeck. »Und? Hat er das Verbrechen begangen?«
    »Das wollen wir ja gerade herausfinden.«

Zehn
    Der Mann, den sie nun besuchen wollten, hatte wohl irgendwas mit dem Fall zu tun. Nach Dohertys Schweigen zu urteilen, würde er Honey wahrscheinlich nicht verraten, wer es war und was sie schon über ihn wussten, ehe sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
    Der kleine Sportwagen flog geradezu über die A 40, dann über Nebenstraßen, die mit Bäumen gesäumt waren und nach feuchter Erde rochen. Doherty bog in eine noch schmalere Straße ein, die in einen unbefestigten Weg einmündete. Auf einem großen Schild stand »Forstverwaltung – Forest of Dean«.
    Am Ende des Weges lichteten sich die Bäume. Sie befanden sich auf einer grünen Lichtung mit ausgewiesenen Parkplätzen und einem Gebäude, das als Yacht Club genutzt wurde. Eine Navigationsleuchte blinkte über einem Betonsteg, der in den Fluss Severn hinausragte. Es war Ebbe, aber das schien den Möwen nichts auszumachen, die auf dem flachen Wasser schaukelten.
    Kleinere Boote lagen in einem seifiggrünen schmalen Wasserstreifen vor Anker, der durch Schleusentore gegen die Gezeiten abgesichert war.
    Über das Wasser wehte eine kühle Brise zu ihnen herüber. Honey kuschelte sich tiefer in ihren hochgeschlagenen Mantelkragen und versenkte die Hände in den Taschen.
    »Hier ist es ganz schön windig. Ist der Mann, mit dem wir uns treffen wollen, schon da, oder müssen wir noch lange warten – dann hätte ich besser eine Thermosflasche Kaffee mitgebracht … und eine Wärmflasche.«
    »Er ist da drüben«, antwortete Doherty und deutete auf eine kleine Landzunge, auf der ein Mann saß und angelte.
    Der Mann hatte eine wattierte Jacke an, auf deren Farbe wohl am besten die Bezeichnung

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