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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ihn ein Blick in Dohertys Gesicht eines Besseren.
    »Ich verliere noch meinen Fisch«, protestierte Albright ziemlich aufgeregt, obwohl Honey vermutete, dass seine Aufregung eher etwas mit Dohertys abruptem Einschreiten als mit der Aussicht zu tun hatte, zum Abendessen keinen Fisch braten zu können.
    »Wann?«
    »Vor vierzehn Monaten im Theatre Royal. Ich war von Rolfe Investments zu einem Galaabend eingeladen. Da habe ich die beiden gesehen, und da haben sie noch gelebt.«
    »Waren auch andere Leute anwesend, die das bestätigen könnten?«
    Mit wütendem Gesicht und einem Auge auf der Angelrute und dem Fisch, den er gern an Land ziehen wollte, grunzte Evan Albright eine Antwort. Er hielt mit seiner Verärgerung nicht hinter dem Berg.
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, verdammt noch eins – es war ein Galaabend. Alle waren da.«
    »Alle, die bei Rolfe Investments Geld investiert hatten?«
    »Alle!«
    Doherty ließ die Rute los und trat einen Schritt zurück.
    Albright drehte ihm weiterhin den Rücken zu und holte den Fisch ein.
    Doherty dankte ihm. Albright reagierte nicht.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie umgebracht hat«, flüsterte Honey, als sie fortgingen. »Ich meine, er ist alt. Und obwohl Angeln auch nichts für mich wäre, scheint er doch viel Freude daran zu haben.«
    »Gut beobachtet, Mrs. Honey Driver. Es ist eine der wenigen Sachen, die ihm noch geblieben sind. Evan Albright hatte früher mal ein großes Haus. Nicht so groß wie Cobden Manor, aber doch ziemlich groß. Das hat mir seine Tochter erzählt.«
    »Und?«
    Doherty blieb an einer Stelle stehen, wo eine Trauerweide sich elegant über den Bug eines kleinen hölzernen Segelboots neigte. »Jetzt lebt er auf dem Boot hier.«

Elf
    Honey schleppte die Fußbadewannen zum Zodiac Club, wo das ältere Paar seinen Hochzeitsempfang abhalten wollte. Doherty wartete dort bereits auf sie. Nachdem sie die Fußbadewannen bei all den anderen Geschenken abgestellt hatte, ließ sie sich auf einem Barhocker nieder.
    »Hier«, sagte Doherty. »Lass uns auf unseren Erfolg anstoßen.«
    »Der Fall ist aufgeklärt?«
    »Wohl kaum. Wir haben mit anderen Investoren gesprochen. Es ist nicht leicht«, antwortete er. »Manche leben sehr zurückgezogen, das sind Leute mit ungeheuer viel Geld. Die lassen sich nicht gern zum Narren halten.«
    An seinen blauen Augen konnte Honey ablesen, wie intensiv er nachdachte. Diesen Blick kannte sie. Sie versuchte zu erraten, was wohl hinter seiner Stirn vorging.
    »Die könnten es sich leisten, Rache zu nehmen – sie beide umbringen zu lassen –, Arabella und Adam.«
    Doherty nickte und hielt sein Glas mit den Händen umfangen. »Wir glauben, dass auch Adam vielleicht einem Mord zum Opfer gefallen ist. Anderswo umgebracht wurde. Anderswo versteckt wurde. Vielleicht hat man sogar ihn zuerst getötet, seine Frau hat den Mörder überrascht, und der Mörder hat ihre Leiche nicht so gut verbergen können wie die des Ehemanns.«
    »Wäre das möglich?«
    »Alles ist möglich.«
    Honey stützte ihr Kinn in eine Hand. »Ich wäre gern so reich. Nicht dass ich dafür zahlen würde, dass jemand abgemurkst wird – nun, im Augenblick jedenfalls nicht. Aber ich wäre gern mal in der Lage, mir einfach alles leisten zu können.«
    »Nicht alle Investoren waren superreich. Ein paar waren wie Evan Albright nur ziemlich gut situiert. Einer davon war John Rees. Den Typen kennst du ja. Der mit dem Buchladen.«
    Honey merkte, wie ihr ganz heiß wurde, und hoffte, dass man es ihr nicht ansehen konnte. Wie gut, dass es im Zodiac immer ziemlich schummrig war.
    Die Nachricht, dass John Rees auch Geld bei Rolfe Investments investiert hatte, kam für sie völlig überraschend. Allerdings erklärte das, warum John sich so ungewöhnlich verhalten hatte. Jeder, der viel Geld verloren hat, würde sich seltsam verhalten.
    »Ja, der war auch im Römischen Bad«, sagte sie leichthin, als hätten sie nur im Vorübergehen »Hallo« gesagt.
    »Ich weiß. Er stand auf der Gästeliste.«
    Puh! Da hatte sie wohl im richtigen Augenblick die Wahrheit gesagt!
    »Ich könnte mal vorbeigehen und mit ihm reden. Denn ich kenne ihn ja.« Das schien das mindeste zu sein, was sie anbieten konnte. Außerdem wollte sie unbedingt herauskriegen, wie John in die Sache verwickelt war. Nicht dass er jemanden umgebracht haben könnte, überlegte sie. Na gut, er war ja beim Militär gewesen oder so ähnlich, aber er war einfach nicht der Typ, der einen Mord begehen würde.

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