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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Wahrscheinlich war er beim Militär auch nur Koch oder Sanitäter gewesen. Kein Killer. John doch nicht.
    »Gib mir Zeit«, sagte sie zu Doherty. »Ich gehe und rede mit John Rees und Arabellas persönlichem Fitnesstrainer – aber morgen noch nicht. Morgen muss ich zur Hochzeit der ersten zufriedenen Kunden meiner Mutter.«
    Honey versicherte jedem, der es hören wollte, eigentlich hätte sie wirklich keine Zeit, das Hotel und eine Morduntersuchung zu vernachlässigen, nur um auf die Hochzeit von Leuten zu gehen, die sie nicht einmal kannte. Die einzige Person, der sie das nicht mitteilte, war ihre Mutter. Gloria Cross hatte bereitsverkündet, dass sie sehr verärgert wäre, wenn ihre Tochter nicht zu der Hochzeit käme. Schließlich waren die beiden das erste liebende Paar, das sich über ihre Online-Partnerbörse kennengelernt hatte.
    »Zumindest ist es nicht weit«, murmelte Honey vor sich hin, als sie sich einen breitkrempigen Hut auf den Kopf setzte. Den Hut hatte sie bei einem Ausflug nach London in Covent Garden gekauft. Er war schlicht und schwarz und daher nützlich. Eine rote Rose oder ein rosa Schal dazudrapiert, irgendwas, das zum Outfit passte, und schon passte der Hut auch.
    Sie hatte vor, auf die Hochzeit zu gehen, dort ihre Gratulationskarte zu überreichen und zu erklären, das Geschenk warte bereits im Zodiac Club, wo der Empfang stattfinden sollte. Dann wollte sie so schnell wie möglich ins Hotel zurück. Um die Mittagszeit sollte ein Bus voller Touristen eintreffen, und die Herrschaften erwarteten, dass man ihnen Tee, Scones, Marmelade und Sahne servierte. Honeys verwunderte Anmerkung, dass mittags gewöhnlich niemand Tee trank, hatte auf die Organisatoren keinen sonderlichen Eindruck gemacht.
    Die hatten ihre Gründe dargelegt. »Die Leute haben irgendeinen historischen Film im Fernsehen angeschaut, und da lassen sich Frauen in superschicken Roben Tee und Scones schmecken. Die meinten, Bath wäre genau der richtige Ort dafür, genau das zu tun. Wenn Sie also so freundlich sein könnten …«
    »Ich bin so bald wie möglich wieder da«, sagte Honey zu Lindsey. »Spring so lange für mich ein.«
    »Keine Sorge. Ich bleibe am Ball«, antwortete Lindsey.
    Da stand Honey also, dem Anlass entsprechend angezogen.
    »Was meinst du, Lindsey?«
    Ihre Tochter musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle. »Genau richtig … für dich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es steht dir gut.«
    Honey hatte sich für eine leuchtende, frische Farbe entschieden.Das rote Kostüm, das sie ausgewählt hatte, war auf dem Rock mit einem kleinen schwarzen Motiv verziert, und das Oberteil hatte einen kessen Ausschnitt. Dazu hatte sie noch eine rote Seidenrose an den schwarzen Hut gesteckt. Handtasche und Schuhe waren schwarz.
    Ein Blick in den Spiegel versicherte ihr, dass sie ausgesprochen fröhlich wirkte. Keine Spur von Miss Faversham – eher vielleicht ein Hauch Moll Flanders?
    »Frag nicht. Geh einfach«, sagte Lindsey, als Honey sie anschaute, als hätten sie nun doch Zweifel beschlichen.
    »Oh! Du siehst aber schick aus!«, rief Mary Jane, während Honey auf ihren atemberaubend hohen Stöckelabsätzen durch den Empfangsbereich wackelte. »Sehr farbenfroh.«
    Der Kommentar, dass ihr Outfit farbenfroh war, machte Honey nun doch ein wenig nervös. Mary Jane hatte nämlich selbst einen Hang zu sehr lebhaften Farben. Wenn sie also Honeys Outfit für farbenfroh hielt …
    Honey schaute auf die Uhr und atmete tief durch. Jetzt war keine Zeit mehr zum Umziehen.
    Vorsichtshalber schaltete sie ihr Handy aus, sobald sie das Hotel verlassen hatte. Auf wie vielen Veranstaltungen war sie schon gewesen, wo die Leute, sie nicht ausgeschlossen, das vergessen hatten? Deswegen schaltete sie das Ding lieber zu früh als zu spät aus. Es war ein schöner Tag, gekühlt von einer leichten Brise, die aber nicht stark genug war, um den Leuten die Hüte von den Köpfen zu wehen oder die Frisuren zu ruinieren.
    Schick in Schale geworfen, machte sie sich auf den Weg. Sie wollte zu Fuß hingehen. Zum Glück fand die Eheschließung von Wilbur Williams und Alice Prendergast in der Countess of Huntingdon’s Chapel statt, einer wunderbaren alten Kirche, die unweit der Stadtmitte lag.
    Draußen war es sonnig, wenn auch die Gehsteige noch vom eben gefallenen Regen glänzten. Sie waren auch ein wenig glitschig. Also war schnelles Gehen eigentlich keine Option. Hättesie vernünftige, flache Schuhe getragen, wäre das eine andere Sache gewesen.
    Touristen

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