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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Pommes frites bestellen. Aber Essig auf meine Pommes frites. Ich werde nie verstehen, warum Ihr Amerikaner so versessen auf Ketchup seid.«
    Ich persönlich mag braune Sauce (getrennt serviert) zu meinen Pommes. »Dein Doorman hat ja ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, sagte ich.
    »Er hat mich gleich in meiner Suite angerufen, nachdem du gegangen warst«, sagte Buster und kreuzte die Arme über der Brust. »Dann habe ich selber auch noch ein paar Anrufe gemacht. Der gute alte Dad meinte, du würdest für Sabrina Delorean arbeiten. Ich habe deine Adresse hier im Telefonbuch von Brooklyn gefunden, weil du in Manhattan nicht geführt wirst.« Er tippte sich an die Schläfe. »Ich habe schließlich mein Gehirn noch vollständig beisammen.«
    Ich merkte, daß ich noch immer meine Pistole in der Hand hatte. »Und dann bist du hier einfach fröhlich hereingerollt.«
    »Ich hatte gehofft, das würde dir nichts ausmachen«, sagte er und kratzte seinen Beinstumpf. Er endete direkt unter seiner Hüfte. Sein Hosenbein war da hochgerollt. Ich starrte es an, und es war mir egal, ob ihm das peinlich war.
    Ich hielt meine Pistole auf seinen Brustkorb gerichtet und sagte: »Aber es macht mir sehr wohl etwas aus.«
    »Dann interessiert dich meine Version der Geschichte nicht? Da bist du mir ja eine schöne Detektivin — hast den Hauptverdächtigen bei dir in der Wohnung sitzen und willst, daß er wieder geht.« Er machte eine Pause. »Ich bin von Manhattan hier herübergekommen, um dir zu erzählen, was an dem Tag in der U-Bahn wirklich passiert ist«, hängte er mir die Informationskarotte vor die Nase. »Aber ich mache mich dann wohl besser wieder auf. Ich müßte nur mal kurz dein Telefon benutzen. Ich habe vor ein paar Stunden meinen Chauffeur weggeschickt.« Er drückte auf einen Knopf seiner Armlehne, und der Rollstuhl rollte auf das Telefon auf meinem Wohnzimmertisch zu. Ich fragte mich, warum er bloß diesen Rollstuhl benutzte. Ich hatte schon jede Menge einbeiniger Leute in New York gesehen, die es verstehen, auf Krücken zu gehen. »Du siehst, wie einfach es ist, sich mit meinem kleinen Rollstuhl fortzubewegen. Ich befinde mich im Schöße des Luxus.« Er lachte verlegen. Ich lachte nicht mit. Es wäre ein Fehler, mir seine Version nicht anzuhören, beschloß ich. Selbst wenn er voller Bullshit wäre, könnte ich immer noch ein paar Informationen herausholen, die ich irgendeinem billigen Massenblatt würde verkaufen können.
    »Ich habe etwas Suppe da.« Er quietschte förmlich zu einem Halt.
    »Welche Sorte?«
    »Hühnchen mit Nudeln.«
    »Hühnchen mit Nudeln? Die esse ich tatsächlich wahnsinnig gerne.« Als ob mich das nun besonders freuen sollte.
    Ich sagte: »Du hast meine Katze in Angst und Schrecken versetzt.«
    »Deine Katze ist wunderbar, wirklich. Aber diese Wohnung ist fürchterlich. Wirklich, sie ist sozusagen ein Slum.« Nach Hinweisen dieser Sorte hatte ich allerdings keinen großen Bedarf. »Was soll ich dir für die Suppe zahlen?«
    »Die gibt’s umsonst.«
    »Wirklich?«
    »Das ist eben die Gastfreundschaft von New York.«
    »Und gibt es dazu auch ein offenes Ohr serviert?« fragte er.
    »Es gibt dazu altbackenes Brot.«
    »Aber ohne Ketchup«, bat er und lachte wieder auf die verlegene Art. Eine Mikrosekunde lang mochte ich ihn fast.
    Ich ging in die Küche. Otis schoß unter der Couch hervor, da sie dachte, ich würde Katzenminze austeilen. Ich verabreichte ihr ihre Dosis, und sie beruhigte sich wieder. Dann kippte ich die Dose Campbell’s Soup in einen sauberen Topf.
    Buster kam herübergerollt. Er sah mir zu, als ob er noch nie gesehen hätte, wie eine Suppe sich von einer Dose in den Topf zur Schüssel auf den Tisch bewegt. Wahrscheinlich hatte er immer nur den letzten Teil mit der Schüssel auf dem Tisch gesehen. »Das Bein zu verlieren war einfach schrecklich«, legte er los. »Ich weiß, ich habe es geschafft, mir dieses sorglose Benehmen anzugewöhnen, das du heute abend erlebst. Es ist in Wahrheit ein Verteidigungsmechanismus. Gleich danach — nach dem Vorfall — ging es mir noch viel schlechter. Ich versuchte damals, mich umzubringen — habe mir eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt.«
    »Und warum hat das nicht geklappt?«
    »Es war so dermaßen heiß da drin, ich konnte ja kaum noch atmen!«
    Ich hielt mitten im Rühren inne. »Erzähl mir mal lieber nur von Sabrina«, sagte ich.
    »In Ordnung. Ich bin gerade von einem Rekonvaleszenzurlaub in der Karibik zurückgekommen, den ich in

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