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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Unterwäsche. Ich hoffte, das würde er herausfinden.
    Ich kam am Pornovideoladen in der Nähe von Max’ Gebäude vorbei. Ich hielt inne, um einen Blick hineinzuwerfen, wie immer, in der Hoffnung, daß ich jemanden da erwischen würde, den ich kenne. Ich sah einen Typen genauer an, der an der Wand ganz hinten stand. Er machte einen Schritt nach links, und ich erkannte sein Profil.
    Ich stürmte in den Laden hinein, wobei ich mich am Regal mit den Sonderangeboten vorbeischob, die Kassetten von Creamer vs. Creamer und Field of Reams enthielten. Ich ging direkt auf den Typen zu. Er hielt eine Kassette in seinen bloßen Händen. Er bemerkte mich nicht. Die Leute in Pornoläden tendieren ja auch dazu, Blickkontakt eher zu vermeiden. Ich stand genau hinter ihm. Ich tippte ihm auf die Schulter. Er sprang vor
    Schreck fast aus seinen Turnschuhen. Ich sagte: »Ich liebe also einen Perversen.« Max und ich haben schon unanständige Filme zusammen gesehen. Es macht Spaß, aber meistens schaue ich am nächsten Morgen nicht besonders gerne in den Spiegel.
    Max wurde knallrot. Er sah gut aus. Er trug sein schönstes Sonntagsoutfit-Jeans, einen ausgeleierten Pullover und dicke Lederturnschuhe, die wie kleine Gebäude aussahen. Seine Haare hingen locker herunter und machten kleine Wellen. Ich nahm ihm die Kassette aus der Hand und betrachtete die Aufnahme einer hockenden Frau, die merkwürdige Unterwäsche trug. Max sagte: »Es macht dir offensichtlich Spaß, mich bloßzustellen, nicht wahr?«
    Wie konnte er es nur wagen, ohne mich eine Pornokassette auszuleihen, fragte ich mich, während ich mir den Umschlag von Bone Alone ansah. Ich mußte davon ausgehen, daß das hier bedeutete, daß er sich einen runterholen wollte oder sowas. Die Mehrheit aller Männer macht es sich mehrmals in der Woche selbst, auch wenn sie ein Verhältnis haben. (Das habe ich im Janus-Report gelesen.)
    »Ich bin dir nicht Frau genug?«
    »Mehr als genug.«
    »Willst du damit sagen, daß ich dick bin?« fragte ich, eindeutig auf der Suche nach Streit.
    »Du hast einen Dickkopf«, sagte er und ging auf die Kasse zu. Ich bemerkte einen Typen vor uns in der Schlange, der eine Kassette mit dem Titel Wetness auslieh, auf der Amish-Frauen abgebildet waren. Max reichte seine Wahl dem Mann an der Kasse.
    »Vergessen Sie diesen Scheiß«, sagte der Pornotyp im Polohemd, und seine Glatze glänzte. »Versuchen Sie’s lieber hiermit. Garantiert zehn Erektionen.« Er streckte uns eine Kassette von White Men Can’t Hump entgegen.
    Max sagte: »Ich werde mich nicht mit einer Frau verloben, die raucht, Wanda.«
    Ich mußte mit den Augen zwinkern. Schickte er mich jetzt in die Wüste, oder machte er mir einen Heiratsantrag? Ich fragte den Typen an der Kasse: »Wirklich zehn Erektionen?« Max zahlte zwei fünfzig für die Kassette.
    »Für dich, Baby, zehneinhalb.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte ich. Ich sah blitzartig eine Szene vor mir: Max, nackt, der auf seinem Bett vor dem Fernseher liegt und sich reibt. Ich beschloß, mich zu entschuldigen.
    »Als allererstes, es tut mir leid.« Das war einer meiner Standardsätze. »Ich höre heute für immer auf«, sagte ich.
    »Ein Mann kann es schlecht verwinden, wenn man ihn an einem Samstagabend versetzt.«
    »Du bist doch weggelaufen«, verteidigte ich mich.
    »Das ist nicht meine Schuld, Wanda, und das weißt du auch«, sagte er und schob die Tür des Ladens auf. Wir gingen auf sein Haus zu. »Es ging sowieso nie wirklich darum, ob du nun diese Zigarette geraucht hast oder nicht.« Ich hoffte, er würde jetzt nicht tiefsinnig werden. Ich bereitete mich jedoch innerlich darauf vor.
    »Ich habe Pläne gemacht.«
    »Hochzeitspläne?« fragte ich und gab mir Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Pläne für Thanksgiving. Bei meinen Eltern zu Hause auf dem Island.« Er meinte Long Island, Heimstatt von Joghurtläden, überteuerten Diners entlang der Straße, mit Plastikjuwelen besetzten Sweatshirts, Jungen von der High School, die in Muskel-T-Shirts auf den Parkplätzen der Diners herumhängen, und High-School-Schülerinnen, die wie die Tucken aus den Seifenopern reden, in den Joghurtläden essen gehen und die Sweatshirts mit Plastikjuwelenbesatz kaufen.
    Ich sagte: »Du hast das Wort benutzt, das mit H anfängt.«
    Er sagte: »Ich habe das Wort benutzt, das mit V anfängt.«
    »Das in der Regel zum Wort führt, das mit H anfängt.«
    »Vielleicht nicht immer.«
    »Ist das eine Drohung?« fragte ich.
    Er wandte mir seine

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