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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Als er niemanden sah, beugte er sich dicht an mein Ohr. Er flüsterte: »Das geht dich aber auch rein gar nichts an.«
    »Wußtest du, daß fünfundfünzig Prozent der amerikanischen Frauen es nicht — «
    Er unterbrach mich. »Wußtest du, daß Leute, die sich intensiv für das Sexualleben ihrer Freunde interessieren, oft sexuell verklemmt sind?« Er machte doch hoffentlich Witze.
    »Du, von allen Menschen auf der Erde, solltest doch wissen, ob ich sexuell verklemmt bin oder nicht, Alex«, sagte ich. »Sag bloß, du hast deinen Sinn für Humor irgendwo in Sabrina Deloreans — «
    »Wie war die Beerdigung?« fragte er und änderte damit energisch das Thema. Er strich sich eine Strähne seines glänzenden braunen Haars aus seinem Gesicht. Seine Augen, die normalerweise klar und leuchtend sind wie Crystal Pepsi, waren vor — jawohl — Verliebtheit gedämpft. Ich wollte ihm alles von Buster und Mrs. Fel-luti und Mr. Singer erzählen, aber ich wußte nicht, ob ich ihm in seinem verwirrten Zustand trauen konnte.
    Ich sagte: »Was geht hier vor?«
    »Nichts Wichtiges?«
    »Ich finde, es ist von großer Wichtigkeit, wenn du herausfindest, ob Sabrina auf natürliche Weise so rote Haare hat.«
    »Ich meinte eigentlich, ob irgend etwas Wichtiges bei der Beerdigung vorgefallen ist.«
    »Nee«, log ich.
    »Hier auch nicht. Wir sind alle nach der Geschichte im Club Buff hierher zurückgekommen. Patty ist gleich ins Bett gegangen; Lola, Sabrina und ich sind aufgeblieben, um noch ein bißchen fernzusehen. Lola hat unsere Anspielungen nicht kapiert, also haben wir so lange gewartet, bis sie auf der Couch im Wohnzimmer eingeschlafen ist. Dann sind wir in Sabrinas Zimmer geschlichen und haben da die Nacht verbracht. Lola ist zwar zum Frühstück erschienen, aber sie hat den ganzen Tag über in ihrem Zimmer geschmollt. Patty ist weggegangen.« Ich spürte eine Welle von Mitgefühl für Lola. Selbst wenn sie sich durch den Druck, den Sabrina auf sie ausübte, beengt fühlte, so würde es sie sicherlich niederschmettern, wenn ihr Idol ein neues Liebesspielzeug gefunden hatte. Das Mitleid für Lola verwandelte sich in Wut über Alex. Ich fragte mich allerdings, ob das nicht auch Eifersucht sein konnte.
    »Wo ist Patty hingegangen?«
    »Hat sie nicht gesagt.«
    »Warum hast du sie nicht gefragt?«
    »Ich dachte nicht, daß das von Bedeutung wäre«, sagte er defensiv. Ich rollte die Augen gen Himmel.
    »Irgendwelche Anrufe? Päckchen?« Ich meinte Spinnen.
    »Nichts«, sagte er.
    »Was gab’s denn zum Frühstück?«
    »Waffeln, Bacon. Patty hat ein paar Würstchen gemacht mit Paprika und Zwiebeln.«
    Ich hoffte, daß mein wässernder Mund den Teppich nicht beschädigen würde. Ich sagte: »Das klingt verdächtig. Ich sollte das lieber untersuchen« und ging zum Kühlschrank, um nach Resten zu suchen. Nichts. Dieser Tag war wohl darauf angelegt, daß ich niemals irgend etwas Eßbares zwischen die Kiemen bekommen würde. Endlich fand ich wenigstens einen Apfel und kaute daran herum.
    Alex und ich kehrten ins Wohnzimmer zurück. Sabrina sagte: »Nur als kleiner Zwischenbericht, Wanda, Alex war den ganz Tag über ein wunderbarer Beschützer. Ich fühle mich in seiner Gegenwart einzigartig sicher.«
    »Danke für den Bericht.« Ich wandte mich an Alex. »Vielleicht überlege ich es mir doch noch einmal mit der Beförderung.« Alex schüttelte genervt den Kopf und kehrte zu seinem Spiel zurück.
    Ich schlenderte auf der Suche nach Lola in Sabrinas Wohnung umher. Ich hatte ja die übrigen Räumlichkeiten noch gar nicht gesehen. Ich war neugierig. Das erste Zimmer, in das ich meinen Kopf steckte, war ein riesiges Badezimmer. Die klauenfüßige Badewanne bot Platz für zwei Personen. Es gab zwei Waschbecken. Rasch schaute ich mir die Arzneischränke an. Ich fand genügend Feuchtigkeitscreme, um die Mojavewüste im Mittleren Westen wieder grünen zu lassen, und genügend Make-up und Wimperntusche, um einen neuen Kopf zu modellieren. Ich entdeckte außerdem vier Megagläser mit Zanpac, ein bißchen Halcion und ein paar Dutzend Valiumtabletten in einem Plastiktütchen. Ich nahm mir ein paar von den Valium und zog weiter. Unter den Waschbecken fand ich Toilettenpapier, Putzmittel, Tampons und eine Klobürste. Meine stand hinter dem Klo. Und Toilettenpapier hatte ich so gut wie nie vorrätig.
    Eine Wohnung in dieser Größe mußte einfach ein zweites Badezimmer haben, dachte ich. Das befand sich wahrscheinlich an Pattys Zimmer. Ich klopfte an die

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