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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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anderer Leute angeben.
    Er sagte: »Ich mag diesen Job.« Er berührte nervös seine Nase.
    »Ich habe zweitausend Dollar in meiner Tasche, die mir da bald ein Loch hineinbrennen werden, Mick«, fing ich an. »Wie lange arbeiten Sie hier schon?«
    »Wollen Sie mir Geld anbieten?«
    »Wie lange arbeiten Sie hier schon?«
    Mick leckte sich die Lippen. Er sagte: »Ein paar Jahre.«
    »Sie haben auch hier gearbeitet an dem Tag, als Sabrina den Unfall in der U-Bahn hatte.«
    »Welchen Unfall?« fragte er lächelnd.
    Ich sagte: »Holen Sie mir den Lift.«
    »Wenn Sie von dem Unfall reden, bei dem Sabrina diesen Typen auf die Gleise geschubst hat, weil er ihr das Herz gebrochen hat, davon weiß ich nichts.« Buster hatte Sabrina das Herz gebrochen? Das hörte ich ja zum ersten Mal.
    »Wer hat Ihnen denn das erzählt?« fragte ich.
    »Sabrina hat mir das gesagt. Und es mußte ein Geheimnis vor ihrer Mutter bleiben, weil sie wußte, daß Patty sich sonst nur aufregen würde.«
    »Dafür sehe ich keinen Grund.«
    Mick zwinkerte mit den Augen. Er wußte offensichtlich nicht, ob ich das wohl ironisch gemeint hatte. »Ich machte mir Sabrinas wegen Sorgen. Ich habe in den Zeitungen gelesen, daß der Typ ein Bein verloren hat. Ich dachte, Patty sollte das wissen. Ich fand, Sabrina hat einen Fehler gemacht, daß sie es Patty nicht gesagt hatte. Aber ich weiß ja selbst, welchen Schmerz ein gebrochenes Herz bedeutet.« Ich fragte mich, ob er das »Heartbreak Handbook« gelesen hätte. »Also habe ich es Patty erzählt. Sie hat in meinen Armen geweint. Sabrina tut seither so, als wäre sie auf mich sauer, aber ich weiß, wie es in Wahrheit um sie steht.«
    »Vielen Dank, daß ich daran teilhaben durfte«, sagte ich. »Holen Sie mir doch jetzt bitte den Lift.«
    »Und was ist mit dem Geld?«
    »Mit welchem Geld?«
    »Dem Geld in Ihrer Tasche.«
    »Welche Tasche?« fragte ich und ging auf die Aufzüge zu.
    Die Fahrt hoch dauerte länger, als ich gedacht hatte. Dann glitten die Glastüren des Aufzuges auf. Ich trat in Sabrinas Wohnzimmer. Sabrina und Alex saßen zusammen auf der Couch, wobei sie einander eher auf dem Schoß saßen. Sie spielten Super Nintendo — dieses Spiel mit dem geil aussehenden Klempner. Ich blieb stehen und beobachtete sie eine ganze Minute lang. Völlig von dem Spiel in Anspruch genommen, sagte keiner der beiden auch nur ein Wort. Endlich sagte ich: »Ich habe dich heute bei der Beerdigung gar nicht gesehen, Sabrina.« Sie blickte kaum in meine Richtung, während sie an den Knöpfen herumfummelte. Das Glas mit den Spinnen stand immer noch auf dem Wohnzimmertisch, bedeckt von dem Tuch. Ich fragte mich, ob die Taranteln in der Zwischenzeit gefüttert worden waren.
    »Spielst du auch, Wanda?« fragte Sabrina.
    »Ich war auf der Beerdigung des Typen, der in deiner Show erschossen worden ist, der Typ, der für dich die Kugel abbekommen hat.«
    »Das weißt du nicht sicher.« Das war Alex. Ersah mich noch nicht einmal an dabei.
    Ich stellte fest: »Du bumst unsere Kundin.«
    Alex seufzte. Er entschuldigte sich höflich bei Sabrina, gab ihr sein Kontrollpad und stand dann auf. Er nahm mich beim Ellbogen und führte mich den Korridor entlang in die Küche. Sie war vollkommen in Weiß gehalten, angefangen von dem luxuriösen Teppich (jawohl, in der Küche) bis hin zum Kühlschrank mit fingerabdruckabweisendem Lack. Das Geschirr in gläsernen Schränken (die ich sehr bewunderte) war ebenfalls weiß, so wie die Griffe der Messer in dem weißen Holzstand. Meine Kleider paßten nicht in dieses Farbschema. Ich besaß kein einziges weißes Kleidungsstück, außer vielleicht ein paar T-Shirts und Baumwollunterhosen.
    Ich neckte ihn: »Willst du etwa mit mir allein sein?«
    Alex sagte: »Wenn ich dreißig Finger hätte, wäre ich eventuell in der Lage, alle unsere Kunden aufzuzählen, mit denen du geschlafen hast — an fünf Händen.« Er übertrieb.
    »Wie war es?«
    »Ich weiß einfach, daß du nie im Leben so derb sein könntest, mich etwas zu fragen, wovon ich im Moment sehr hoffe, daß du es mich nicht gefragt hast.«
    »Ich habe gefragt, ob Sabrina in der Kiste gut ist.«
    Alex, der Mann, mit dem ich über ein Jahr lang geschlafen habe, der Mann, der mir die kleinsten Details vieler seiner sexuellen Begegnungen erzählt hat, sagte: »Wie kannst du es wagen, überhaupt anzunehmen, daß ich diese Frage beantworten würde?«
    »Okay, dann sag mir nur eins: Macht sie es auch mit dem Mund?«
    Er blickte mir über die Schulter.

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