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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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des Bettes zierte ein handgemalter Regenbogen. Die Farbe des Teppichs war ein frisches Limettengrün. Eine Kommode, deren Griffe an den Schubladen aus Seilen waren, stand in einer Ecke. Ein kleines Nachttischchen befand sich neben dem Bett. Die Lampe darauf hatte die Form einer riesigen Glühbirne. Ich bekam das Gefühl, daß die Deloreans Gäste nicht besonders mochten.
    Auf dem Bett stand eine volle Reisetasche. Lola packte also. Das hielt ich für keine so gute Idee, vor allem nicht jetzt, wo Alex offiziell außer Gefecht gesetzt worden war. Lola nahm sich die Perlenkette wieder vom Hals.
    Sie sagte: »Als ob sie etwas bräuchte, um sich an mich zu erinnern.« Sie stopfte die Kette in ihre Tasche.
    »Hat sie dich darum gebeten?« fragte ich.
    »Sie hat mir ein Kompliment gemacht deswegen, ja.«
    Ich nickte und sagte: »Als etwas, womit sie sich an dich erinnern könnte.« Ich setzte mich auf die Bettkante. »Hat sie das gesagt?« Mit dem Ring erinnerte sie sich an Buster. Ich versuchte, mich zu erinnern, welche anderen Schmuckstücke ich noch in diesem Kästchen gesehen hatte.
    »Na und, was ist daran so besonders?« fragte Lola und stützte eine Hand in ihre mickrige Hüfte.
    Ich fragte: »Hast du Geld?«
    »Keins, das ich für dich übrig hätte.«
    »Laß uns irgendwo einen Happen essen gehen. Ich lad dich ein.« Genau die vier Worte des allgemeinen Sprachgebrauchs, die ich am allerwenigsten mag. Lola dachte darüber nach und stimmte dann zu. Sie streckte die Hand nach ihrer Tasche aus. Ich sagte: »Die können wir später abholen.« Sie zuckte mit den Achseln.
    Im Wohnzimmer knutschten Alex und Sabrina auf dem Sofa herum. Sie machten einen riesigen Aufwand, sich wieder gerade hinzusetzen und die Haare zu richten, als sie hörten, daß wir ins Zimmer kamen. Lola zog ihren Mantel an. Ich trug meinen noch. Ich vermeldete, daß wir ausgingen. Alex winkte, und Sabrina machte ein Geräusch, das ich noch nie von ihr gehört hatte: Sie kicherte. Und sie bedeckte ihre Lippen mit den Fingerspitzen. In der Eingangshalle warf Mick mir Blicke zu, die eher Messer waren. Ich wedelte ihm mit den Fingern einer Hand vor der Nase herum und sagte, er solle mal »Stop« sagen — es wäre der Mittelfinger gewesen, der stehenblieb.
    »Wo fahren wir hin?« fragte Lola.
    Ich winkte eine Taxe heran. »Zu einem kleinen italienischen Laden, den ich ganz gut kenne.« Wir stiegen ein und fuhren über die Manhattan Bridge nach Brooklyn.

    Außer mit Muschelsauce und Enthaarungswachs kennt sich Santina Epstein auch noch mit Diamanten aus. Sie ist nicht nur auf der West Forty-seventh Street groß geworden, sondern ihr Vater war auch noch Kürschner. Ihr Großvater war Kürschner. Und Kürschner verstehen etwas von Diamanten, eine Tatsache, die Santina mir mehr als einmal erzählt hatte. Sie war begeistert, Besuch zu bekommen, da Shlomo sich auf einem orthopädischchirurgischen Kongreß in Atlantic City befand, dessen Hauptzweck seine steuerliche Absetzbarkeit war. Sie schuf also ein luxuriöses Mahl aus Linguine mit Pesto, Knoblauchbrot mit frischem Parmesan (nicht aus der Plastiktüte) und einen Salat aus Mozzarella, Tomaten und Basilikum, angerichtet mit einer wunderbaren Senf-Vinaigrette. Dazu gab es eine Flasche roten kalifornischen Fusel. Um das Ambiente vollkommen perfekt zu gestalten, verlor sich italienische Filmmusik zwischen den gelben Wänden, ihren Hunderten von gerahmten Bildern und den alten, schwer gepolsterten Möbeln mit den Samtbezügen. Als wir satt waren, blieben wir auch nach dem Essen träge auf unseren Hockern um die Arbeitsfläche mitten in Santinas Küche sitzen. Abgesehen davon, daß ich verzweifelt die Zigarette vermißte, die es sonst immer nach italienischem Essen gab, fühlte ich mich faul und glücklich wie eine Katze in der Sonne. Ich nahm mir mit der rechten Hand noch ein weiteres Stück Knoblauchbrot. Die linke versteckte ich hinter meinem Rücken.
    »An deinen Hüften ist ja auch gar nichts auszusetzen«, sagte Santina. Sie lehnte sich über den Tresen und klopfte mir auf den Bauch.
    Der Diamantring brannte langsam ein Loch in meinen Finger. Ich hatte ihn gerade erst angesteckt, um sie nach dem Abendessen zu überraschen. Ich sagte: »Zerstör mir nicht mein High, Santina.«
    »Jetzt ist sie auch noch high«, sagte Santina und gab Lola einen Stoß in die Rippen, die sich allerdings mehr für die letzten Stücke Pasta auf ihrem Teller interessierte.
    Ich riß den Klunker nach vorne, wobei der Diamant wie ein

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