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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mit den Gedanken ganz weit weg. Er trommelte mit den Fingern auf das Stoffverdeck des Wagens. »Simon Taylor war bei Associated Security Services angestellt. Die Firma gehört Cameron Wallace, einem völlig besessenen Sammler von allem, was mit der
Titanic
zu tun hat.« Er schaute an der Hausfassade hinauf, fokussierte den Blick auf das Büro im Penthaus. Dann klatschte er mit der Hand auf das Verdeck. »Der Schweinehund!«
    »Simon hat auch für Hamilton George gearbeitet. Dessen verstorbene Gattin hat uns ja sogar erklärt, dass der einfach alles über Computer weiß.«
    Doherty ließ den Motor aufheulen. »Wohin zuerst?«, überlegte er. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Sein Telefon klingelte.
    Honey beobachtete Steves Gesichtsausdruck, während er angespannt lauschte. »Behaltet ihn da«, sagte er knapp und legte das Telefon zur Seite. »Stevenson ist auf der Wache«, erklärte er Honey. »Er hat vom Tod des Mädchens gehört. Er weiß etwas darüber.«

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    Sobald Honey den Mann sah, erkannte sie ihn. »Aber Sie haben doch gesagt, Sie wären Pole!«
    Jan grinste verlegen. »Wir hielten es für das Beste.«
    »Sie sind Schwede, genau wie das andere Paar.« Doherty schaute auf seine Liste. »Oh, Verzeihung, das waren ja Norweger.«
    »Wir sind miteinander verwandt. Ein paar von uns haben sich an der Online-Auktion beteiligt, um zurückzubekommen, was uns von Rechts wegen zusteht. Die Filmrollen gehörten meinem Ururgroßvater, Lorne Stevenson. Der war Passagier auf der
Titanic
, im Zwischendeck. Wie die meisten, die dort gereist sind, schaffte er es nicht, in eines der Rettungsboote zu kommen. Also hat er die Rollen jemandem gegeben, der überlebt hat.«
    »Dem Urgroßvater von Lady Templeton-Jones?«
    Der junge Mann nickte. »Die Filmrollen gehören von Rechts wegen meiner Familie.«
    »Haben Sie sie?«, fragte Doherty.
    »Nein. Wandas Vetter hat sie mir angeboten. Meine Familie hatte einen ordentlichen Betrag zusammenbekommen, aber Bridgewater verlangte mehr. Wanda – Lady Templeton-Jones – hatte mir diesen Film versprochen. Sie hielt es nur für rechtens, dass er wieder in die Familie des Mannes kommen sollte, der die Aufnahmen gemacht hatte. Sie war eine sehr faire Person. Nun begann ich, Bridgewater zu verfolgen. Er warf seine Netze auch nach anderen Käufern aus. Ich hatte mir vorgenommen, mich an alle heranzumachen, die sich interessiert zeigten. Ich wollte herausfinden, ob sie die Absicht hatten, den Film einem Museum zu stiften. Cameron Wallace war einer der beiden letzten Mitbieter. Ich habe ihn geradeheraus gefragt. Er hat es rundweg abgelehnt. |315| Ich habe auch Mr. George in seinem Hotel besucht, ihn aber nicht zu sehen bekommen. Seine Frau war gerade gestorben. Ich wusste, dass Bridgewater das Geschäft schon bald abschließen wollte, und bin ihm gefolgt. Ich war mir sicher, dass er vorhatte, sich mit Wallace zu treffen, aber das stimmte nicht. Es ist nicht Wallace gekommen, sondern das Mädchen.« Er schüttelte heftig den Kopf.
    Doherty verzog das Gesicht. Er sah aus, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. »Entschuldigen Sie, wenn ich so dämlich frage. Aber wieso haben Sie nichts davon verlauten lassen, dass die Filmrollen eigentlich Ihnen gehörten? Warum die Scharade dieser Internet-Auktion mitmachen?«
    Honey mischte sich ein. »Weil die Filmrollen sofort verschwunden wären, sobald jemand einen legitimen Anspruch erhoben hätte. Man hätte sie nie wieder gesehen, und sie würden nur noch als Mythos weiterleben. Alle würden sich fragen, ob es sie wirklich gab oder nicht.«
    Doherty nickte. »Ich verstehe, was du meinst. Aber Wanda hatte die Filmrollen in jener Nacht gar nicht bei sich, nur eine digitalisierte Fassung.«
    »Und irgendjemand hat sie in diesen leerstehenden Laden gelockt. Da gibt es noch ein anderes Problem – die Filmrollen hätten zum nationalen Kulturerbe erklärt werden können. Dann hätte sich jeder erst eine offizielle Erlaubnis beschaffen müssen, ehe er sie ins Ausland verkaufen durfte. Das ist so bei Gemälden und dergleichen. Und es würde sicherlich auch für Filmmaterial gelten.«
    »Das stimmt«, sagte Stevenson und streckte seine langen Beine unter den Tisch. »Meine Familie hätte den Film immer für sechs Monate verliehen. Das schien uns nur angemessen zu sein.«
    Doherty schüttelte den Kopf. »Es sieht so aus, als hätte Ihre Ladyschaft versucht, die Sache fair zu regeln, ehe sie genau aus diesem Grund umgebracht wurde. Um ihrer

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