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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kopie zu Raul Biro rüber … Der kluge Bursche hat mit Petra gearbeitet … Ja, der. Sonst noch was? Gut, gehen Sie rüber zu dem Haus und übernehmen das Kommando, während die Spurensicherer ihre Pflicht tun … Das ist mir egal, Sean, falls irgendeiner von den Chrom-Experten ein Problem hat, sagen Sie ihm, dass er mich anrufen soll. Und jetzt lesen Sie mir alles vor, was Sie da haben, und zwar langsam und deutlich. Ich hab alte Ohren.«
    Er hörte mehrere Minuten zu, knirschte mit den Zähnen, beendete das Gespräch.
    »Er hat ein zwei Jahre altes Foto des Straßenverkehrsamts von Nicholas Heubel. Leider hat er auf dem Bild einen grauen Vollbart und einen rasierten Schädel, und die aufgeführte Adresse ist ein Postfach in Brentwood, das er nur in dem Monat angemietet hat, in dem er den Mietantrag für das Haus gestellt hat. Er hat drei Referenzen angegeben: Ansel D. Bright, San Francisco, Roland Korvutz, New York, und einen Mel Dabson, hier in L.A.«
    »Besorg dir eine falsche Identität und gib zur Bestätigung deinen richtigen Namen an«, sagte ich.
    »Ein cleverer Junge, nicht? Die Hausverwaltung meint, Brights Referenz wäre ›begeistert‹ gewesen. Und die Nummer, unter der sie ihn erreicht haben, lässt sich zu einem Prepaidhandy zurückverfolgen. Korvutz hat nicht auf ihre Anfrage reagiert. Anders als dieser Dabson-Typ, der gesagt hat, er würde Heubel seit Jahren kennen, Nicky sei rechtschaffen, ehrlich und zuverlässig. Zwei von drei und vierundzwanzig Riesen in bar waren genug, um den Deal klarzumachen.«
    »Wo wohnt Dabson in L.A.?«, fragte ich.
    Er schaute in seinen Notizen nach. »In der Altair Terrace, Postleitzahl sieht so aus wie … nicht allzu weit von hier in den Hollywood Hills.«
    Ich sagte: »Ich frage mich, ob man von dort das Schild sehen kann.«
    *
    Ich fuhr mehrere Male in der einen und anderen Richtung über die Highland, dann hinüber nach Santa Monica, wo transsexuelle Nutten und Strichjungen sich das Revier mehr oder weniger harmonisch teilen.
    Milo hielt nach Tasha Ausschau, während er telefonierte. Versuchte, an Informationen über Melvin und dann Mel Dabson zu kommen.
    Ein Mensch dieses Namens existierte nicht.
    »Könnte noch ein Alter Ego sein«, sagte ich.
    Er probierte es mit AutoTracks und in Kriminaldatenbanken mit den Vornamen Melford, Melrose, Meldrim und Melnick , lehnte sich fluchend zurück.
    Ein Anruf beim Franchise Tax Board blieb ebenfalls erfolglos. Aber ein kurzes Gespräch mit einem hilfsbereiten Angestellten im Grundbuchamt des Countys zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht.
    » Tram mel Dabson. Bezahlt die Grundsteuer auf das Haus in der Altair Terrace seit einundzwanzig Monaten.«
    Ein erneuter Tauchversuch im NCIC förderte nichts zu Tage.
    »› Trammel ‹ bedeutet ›behindern‹«, sagte ich.
    »Ich werde jeden Tag wortgewaltiger.« Er rief Sean an, um zu fragen, wie es mit Spuren in dem Haus in Brentwood aussähe.
    Leer, sauber, keine Wagen in der Garage.
    Als er die Augen schloss und sich zurücklehnte, fiel mir etwas am Rand einer Ladenzeile in der Nähe des Orange Drive ins Auge.
    »Raus aus den Federn.« Ich zeigte ihm, was ich meinte.
    Er fuhr ruckartig hoch. »Rechts ran.«

32
    Diesmal rannte Tasha los.
    »Oh, toll«, sagte Milo, als sie sich vom Santa Monica in die Orange wegduckte und in eine Gasse abschwenkte.
    Er sprang aus dem Wagen, und ich fuhr einmal um den Block auf die Mansfield. Als ich zur Mündung der Gasse kam, rannte Tasha auf mich zu. Gegen ihren dünnbeinigen Sprint hatte Milos Tapsen mit offenem Mund nicht den Hauch einer Chance.
    Sie hatte die Schuhe in der Hand, zerfetzte ihre Strumpfhose.
    Milos Arme wühlten die Luft auf. Sein Gesicht war purpurrot.
    Tasha schaute zu ihm zurück, legte an Tempo zu. Sah mich. Schaute wieder zurück. Stolperte.
    Sie fiel hart auf den Rücken, die Handtasche landete gerade außer Reichweite eines abgespreizten Arms.
    Als sie wieder auf die Beine kam, war Milo bei ihr, nach Luft schnappend. Er drehte sie um, filzte sie schnell, legte ihr Handschellen an und knurrte im Befehlston, sie solle sich nicht von der Stelle rühren. Er schnappte sich die Handtasche und kippte sie aus. Papiertücher, Kondome, Kosmetika und ein Päckchen Oreos landeten auf dem Asphalt. Dann ein Klappern, als ein Rasiermesser mit Perlmuttgriff herausglitt.
    Immer noch keuchend, trat Milo fest auf die Waffe, zerrieb Perlmutt in den Staub. Riss Tasha hart nach oben.
    »Idiot«, sagte er.
    Sie erschlaffte in seinem Griff.

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