Mordgier
Gefühle«, sagte sie. »In meinen Haaren, die Wurzeln werden ganz kribbelig, das heißt, ich kriege eine Botschaft.«
»Raus aus dem Wagen.«
*
Eine Querstraße später: »Können wir wenigstens langsam gehen, Sir? Meine armen kleinen Füße tun so weh.«
»Ich habe Ihnen angeboten, Ihnen Turnschuhe zu besorgen.«
»Mit dem Kleid? Ich bitte Sie. Können wir einfach langsamer gehen?«
Milo atmete aus und machte kleinere Schritte.
Tasha zwinkerte mir zu.
*
Pechschwarze Nacht. Keine Bürgersteige oder Straßenlaternen, zwischen den Grundstücken wucherte ungebändigtes Buschwerk und alter Baumbestand.
Eine Welt aus Silhouetten.
Tasha sagte: »Das ist das Partyhaus, ich bin mir sicher. Gehen wir.«
» Flüstern.«
»Tut mir leid. Das ist das Party-«
»Ich hab’s gehört. Welches?«
»Ähm, wir sind noch nicht ganz da.«
»Vorwärts marsch.«
*
Neunzig Sekunden später: »Das da ist es! Das ganz oben!«
» Flüstern , verdammt!«
»Tut mir leid, Verzeihung. Das da ist es. Ganz bestimmt.«
Eine Hand mit langen Fingernägeln zeigte auf einen niedrigen hellen Kasten, der auf dem obersten Rand der Sackgasse hockte.
Milo gab uns durch ein Zeichen zu verstehen, dass wir an Ort und Stelle bleiben sollten, wanderte an drei Häusern vorbei, dann an vier weiteren. Hielt unmittelbar vor unserem Ziel an. Wartete. Riskierte es, den Schein der Taschenlampe kurz über die Fassade streifen zu lassen.
Nackt, bis auf ein einzelnes mit Läden verschlossenes Fenster. Auf der linken Seite eine Garage mit einer Wellblechtür.
Der Strahl der Taschenlampe senkte sich auf einen zementierten Fußweg. Kiefern und Eukalyptusbäume ragten hinter dem Flachdach empor. Vor dem Haus war die Vegetation eher spärlich: eine spindeldürre Yucca und eine verkümmerte Palme.
Milo trottete zurück. »Sind Sie sicher?«
»Absolut, Sir«, sagte Tasha. »An dem blöden stachligen Ding da hab ich mir eine Laufmasche geholt. Und dort drüben, wenn Sie hinten aus dem Haus rausgehen, können Sie das Hollywood-Schild sehen, und dort drüben ist die Stelle, wo Tony - er ruhe in Frieden - und ich entlanggegangen sind.« Sie zog die Kurve der Sackgasse mit der Hand nach. »Es fällt mir alles wieder ein - dort drüben ist die Gegend, wo das ganze Kojotengeheul herkam, ich hatte solche Angst, Sir, es war dunkel genau wie jetzt. Ich hasse die Dunkelheit, können wir gehen ?«
»Bleiben Sie bei meinem Partner.« Er ging die Steigung wieder hoch, näher an das helle Haus heran.
»Die ganze Kletterei kann nicht gut für ihn sein«, sagte Tasha.
Ich antwortete nicht.
»Er sollte trainieren … Sie sagen nicht viel, Sir … Es ist zu unheimlich hier draußen, richtig beängstigend still, wissen Sie, was ich meine, als ob irgendwas gleich rausgesprungen kommt? Als ob etwas gleich - Stille ist grundsätzlich eine schlimme Sache. Dem Teufel gefällt die Stille. Dem Teufel gefällt es, wenn man denkt, dass alles nett und still ist, und dann springt er heraus und packt sich einen. Das hier ist eine böse Stille. Sogar Fontana hatte eine bessere Stille als diese Stille hier. Wenn die Hühner alle schliefen, konnte man den Zug hören. Ich hab immer gern im Bett gelegen und dem Zug zugehört und mich gefragt, wo er hinfuhr - okay, da ist er wieder, vielleicht hat er genug gesehen, und wir können jetzt machen, dass wir hier wegkommen.«
Milo sagte: »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es sieht so aus, als wäre niemand zu Hause.«
Tasha sagte: »Meine Haare sagen, das ist eine Botschaft von Gott, verschwinden wir hier und suchen ein bisschen Krach.«
33
Als wir die Altair Terrace hinuntergingen, rief Milo in der Station an und skizzierte einen Observierungsplan für den Rest der Nacht.
Am Beachwood sagte Tasha: »Ich fühle, wie mein Appetit zurückkommt. Sie können mich am Baskin-Robbins rauslassen.«
Bevor Milo etwas sagen konnte, erstrahlten Scheinwerfer in der Dunkelheit.
Ein einzelnes Fahrzeug kam von Süden die Straße hoch.
Milo schob Tasha ins Gebüsch.
Die Scheinwerfer erreichten die Kreuzung. Ein VW-Bus, dunkle Farbe, die in der Dunkelheit schwer zu bestimmen war. Knirschendes Geräusch, als die Reifen nach links auf die Altair einbogen.
»Die brauchen Getriebeöl«, sagte Tasha.
Milo trat vor, streckte die Hand nach der Seite des Wagens aus, als dieser gerade abbog, und klopfte an die Beifahrertür.
Eine Hand auf der Waffe im Holster, mit der anderen schwenkte er sein Abzeichen.
Der Bus blieb abrupt stehen. Milo machte eine
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