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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zusammenzucken. Sie war über fünfzig, klein und stämmig, hatte muskatfarbene Haut. Ihr schwarzes Haar war zu einem straffen Knoten gebunden. In den Tüten waren Partydekorationen und Süßigkeiten.
    Milo zeigte auf Tony Mancusis Tür. » ¿Señor esta aqui?«
    Sie schüttelte den Kopf und verließ schnell das Haus.
    Milos Klopfen an der Tür kämpfte gegen den Takt der Musik an. Keine Reaktion. Härteres Klopfen, gefolgt von: »Mr. Mancusi, hier ist Lieutenant Sturgis.«
    Er legte das Ohr an die Tür. »Falls er drinnen ist, macht er keinen Mucks.«
    Die Haustür ging auf, und die Frau mit den Tüten kam wieder rein.
    » ¿Señora?«, sagte Milo.
    »Ich spreche Englisch«, erklärte sie. »Tut mir leid, dass ich nichts gesagt habe, aber Sie haben mich erschreckt. Wie sind Sie reingekommen?«
    »Die Hintertür war nicht abgeschlossen, Ma’am.«
    »Schon wieder. Das hat gerade noch gefehlt.«
    »Hatten Sie Probleme mit Einbrechern?«
    »Oben ist jemand vor ein paar Wochen bestohlen worden. Ich glaube, es war ein Dealer, weil er nicht die Polizei gerufen hat und direkt danach ausgezogen ist. Davor hat es noch zwei Einbrüche gegeben. Jedes Mal, wenn ich die Tür offen sehe, schließe ich sie ab. Aber anderen Leuten ist es egal.«
    Milo fragte sie nach ihrem Namen.
    »Irma Duran.«
    »Sieht so aus, als würde jemand eine Party feiern.«
    »Die Klasse meines Enkels. Belohnung für eine gute Leistung im Lesen. Ich bin Lehrerin an seiner Schule und auf dem Weg dorthin. Ich bin aus dem Grund zurückgekommen, weil noch jemand nach diesem Mann gesucht hat. Seine Mutter, sie schien sich Sorgen zu machen.«
    »Seine Mutter«, sagte Milo. »Wann war sie hier?«
    »Als ich rauskam, um meinen Enkel zur Schule zu bringen - gegen halb sieben. Raymond geht zu einer Magnet School im Valley, deshalb müssen wir früh los. Sie stellte die gleiche Frage wie Sie - ob ich ihn gesehen hätte. Sie sagte, sie sei seine Mutter und er habe sich nicht gemeldet, als er es hätte tun sollen. Ich habe ihr gesagt, ich hätte ihn nicht gesehen, und sie machte ein besorgtes Gesicht und ging. Ist alles in Ordnung mit ihm?«
    »Kennen Sie Mr. Mancusi?«
    »Ich sehe ihn hin und wieder, wir grüßen einander, das ist es mehr oder weniger. Er ist meistens nicht sehr gesellig.«
    »Wie hat seine Mutter ausgesehen, Ma’am?«
    »Ich habe sie mir nicht so genau ansehen können, weil ich mit Raymond und seiner Schultasche beschäftigt war und ihn dazu bringen wollte, sein Brot zu essen und seine Milch zu trinken. Sie klang besorgt, und sie tat mir leid. Deshalb bin ich zurückgekommen. Damit Sie sich mit ihr in Verbindung setzen können.«
    »Das ist nett von Ihnen, Ms Duran. Sie hat nicht zufällig eine Nummer hinterlassen?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Erinnern Sie sich an irgendetwas, was ihr Aussehen betrifft?«
    »Äh … sie war groß. Und sie hatte ein schönes Auto. Einen weißen Lexus, ich habe sie wegfahren sehen. Das war ein bisschen überraschend.«
    »Was?«
    »Dass sie Geld hat. Weil er so aussieht, als würde er in einem Discountladen einkaufen. Wenn ich es mir recht überlege, war sie genau das Gegenteil.«
    »Gut gekleidet.«
    »Elegant«, sagte Irma Duran. »Auf altmodische Weise. Wie eine von diesen Frauen, die man in alten Filmen sieht, sehr ordentlich. Kostüm, Strümpfe, Schuhe, große Lederhandtasche. Wie diese Detektivin von Agatha Christie.«
    »Miss Marple«, sagte er.
    »Ich liebe diese Bücher«, sagte Irma Duran. »Ja, genau so, konservativ - vernünftig. Abgesehen von ihrem Schultertuch, das war anders - richtig farbenprächtig. So groß wie ein Umhang, alle möglichen wilden Farben. Ist der Sohn ein Dealer?«
    »Warum nehmen Sie das an?«
    »Weil er den ganzen Tag nichts tut . Ich habe nie gesehen, dass ihn jemand besucht - oh, das bedeutet wohl, dass er kein Dealer ist. Zumindest nicht von seinem Apartment aus.«
    »Mom hat ihn als Erste besucht«, sagte Milo.
    »Moms kümmern sich«, erwiderte Irma Duran. »Sie schien so … als hätte sie sich schon einiges von ihm gefallen lassen müssen.«
    *
    Milo trat fest gegen die Tür. Das reißende Geräusch von splitterndem Holz schnitt durch Trompeten und guitarrón , aber die Tür blieb geschlossen. Sein zweiter Versuch drückte sie aus dem Rahmen.
    Wir blieben stehen.
    Mancusis Murphy-Bett hing in einem spitzen Winkel von der Wand herab, wurde von einem Nachttisch in dieser Position gehalten. Ein Paar Arme ragte über die Seiten der Matratze hinaus.
    Eine graue Matratze, wo sie

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