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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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variiert er schon mal, also gefällt es ihm vielleicht auch, in seinen Methoden Abwechslung walten zu lassen.«
    »Ein hinterhältiges Erdrosseln ergibt im Fall Mancusis einen Sinn«, sagte ich. »Tony war ein schwerer Mann, was es nicht leichter macht, ihn zu überwältigen. Und er war misstrauisch, weil er wusste oder vermutete, wozu Bright in der Lage war.«
    Biro sagte: »Er schleicht sich hinter ihn, legt ihm das Tuch um den Hals und vermeidet einen brutalen Kampf. Und es wird nicht so laut um drei, vier Uhr morgens.« Er spielte wieder an seiner Krawatte. »Erst die Mama, jetzt der Sohn. Hat er was gegen die Familie?«
    »Wenn es bloß so einfach wäre, Raul.«
    »Diese irre Weltverbesserer-Geschichte, meinen Sie? In seiner Vorstellung hilft er anderen, und dann dreht er durch?«
    »Die Weltverbesserer-Geschichte ist ein Powerplay. Er war ein grausames Kind, hat seine Schwester umgebracht, um dadurch sein Erbe zu verdoppeln, und Geschmack daran gefunden, Gott zu spielen.«
    »Die Regeln zu bestimmen«, sagte Biro. »Er bestimmt das Wer, das Wann und das Wie. Aber Mancusi musste dran glauben, weil Bright sich Sorgen machte, dass er reden könnte.«
    »So sehen wir es«, sagte Milo.
    »Ihn auf diesem Teller zu servieren. Das ist ein völlig anderes Universum des Bösen.«
    Milo zündete sich noch einen Zigarillo an. Inhalierte lange und blies den Rauch in den Himmel. »Falls er mir gefolgt ist, als ich Tony beschattete, und zugesehen hat, wie ich Tasha in den Wagen gesetzt habe, könnte das Tonys Todesurteil gewesen sein. Weil Bright wusste, dass Tasha auf der Party war, als Tony sich über seine Mutter beklagte, und das Gefühl hatte, dass ich ihm zu nahe auf den Pelz rückte.«
    »Falls Bright Tony beobachtet hat«, sagte ich, »dann hat er bereits darüber nachgedacht, lose Fäden abzuschneiden.«
    Er brummte.
    »Wie teilen wir die Hausarbeiten unter uns auf?«, fragte Biro.
    »Mancusi gehört Ihnen, über den Rest mache ich mir Kopfschmerzen.«
    »Haben Sie Probleme damit, wenn sich das hier ausweitet?«
    »Zu was?«
    Noch ein Zupfen an der Krawatte. »So viele Leichen in all den Jahren, dieser Psychopath als Verdächtiger. Wenn jemand eine Spezialeinheit vorschlägt, weiß ich wirklich nicht, ob wir das verhindern können.«
    »Wir nehmen es, wie’s kommt, Raul«, erwiderte Milo.
    »In der Zwischenzeit arbeiten wir mit dem, was wir haben«, sagte Biro. »Angefangen damit, den Transvestiten zu finden. Soll ich heute Nacht die Sitte rüber zu Gordito’s schicken?«
    »Lassen Sie mich das übernehmen, und konzentrieren Sie sich hierauf.«
    Biro blätterte in seinem Block. »Also wissen wir, wer es getan hat, und vielleicht wenigstens einen Teil davon, warum er’s getan hat und wie er’s getan hat. Jetzt müssen wir diesen Altruisten nur noch finden.« Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinem faltenlosen Gesicht aus. »Eine reiche alte Lady. Vielleicht sollte ich ein paar von diesen Frauenclubs besuchen - Bridge, Bingo, Fünfuhrtee, was auch immer.«
    »Eine längst vergangene Tradition, Raul.«
    »Loot, diese Teegeschichte machen sie tatsächlich immer noch in Pasadena und San Marino.«
    »Sind Sie da aufgewachsen?«
    »Nee, in East L.A.«, sagte Biro. »Meine Mutter hat in Huntington als Putzfrau gearbeitet.«
    *
    Ein Mann von der Spurensicherung kam in einem Spezialoverall aus dem Apartment, zog sich die Maske aus, wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Wir haben das Badezimmer genug verdunkelt, um mit Luminol arbeiten zu können, Detectives. Eine Menge Wischspuren, und jemand hat ein scharfes Reinigungsmittel verwendet. Aber es ist noch eine ganze Menge Hämoglobin übrig. Badewanne, Fußboden, Waschbecken, Unmengen in der Dusche.«
    »Unmengen«, sagte Milo.
    »Das ist ein technischer Begriff«, verkündete der Techniker. »Der da drin ist schon toll, was? Haben Sie’nen Zigarillo übrig?«
    *
    Um fünfzehn Uhr dreißig verließen wir den Tatort und kreuzten vor Gordito’s auf. Zwei langgliedrige Nutten, nicht mal annähernd feminin, saßen knabbernd, trinkend und quasselnd da. Ein Trio von Bauarbeitern hatte einen Nachbartisch besetzt, jeder kümmerte sich um seinen eigenen Kram.
    Milo sagte: »Fahr noch ein bisschen und schlag einen Kreis zurück, wir versuchen es noch eine Weile. Sobald Tasha herausfindet, dass Tony zerlegt wurde, macht sie sich mit Sicherheit aus dem Staub.«
    Sein Handy piepste. »Was liegt an, Sean? … Eine gewisse Ähnlichkeit? … Besser als nichts, schicken Sie eine

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