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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Parkplatz vor sich hin mampfte.
    »Officer Ruiz beobachtete außerdem, dass das Subjekt seinen Abfall aus dem Wagenfenster auf den Boden warf, anstatt einen Mülleimer in drei Meter Entfernung zu benutzen. Officer Ruiz begann mit der Formulierung einer Anzeige gegen das Subjekt. Als ich Officer Ruiz darauf hinwies, dass jemand, der ein Privatgrundstück mit Abfall verunreinige, schlechtes Benehmen an den Tag lege, aber nicht belangt werden könne, war er offensichtlich enttäuscht.«
    »Eifrig«, sagte ich.
    »Einundzwanzig Jahre alt, erst seit sechs Monaten raus aus der Akademie. Die anderen zwei sind genauso grün. Ich komme mir wie der Leiter einer Tagesstätte vor, aber wenigstens sind sie motiviert.«
    »Ist Mancusi nach dem Mittagessen irgendwo hingegangen?«
    »Direkt wieder nach Hause, und da ist er noch immer. Ich würde sehr gern an seine Telefonunterlagen herankommen.«
    Er ging die Nachrichtenzettel auf seinem Schreibtisch durch, warf die ersten vier in den Papierkorb, las den fünften und sagte: »Die Wunder reißen nicht ab. Sean ist kreativ geworden.«
    *
    Binchy hatte, obwohl er immer noch beim Autodiebstahl war, weiterhin die Verbrechensberichte über Vorfälle durchkämmt, die in dem Zeitabschnitt stattgefunden hatten, als der Bentley verschwunden war. Bei Morden, Vergewaltigungen und Körperverletzungen war er genauso wenig fündig geworden wie Milo. Aber der junge Detective hatte sich nicht entmutigen lassen und war auf eine vermisste Person gestoßen.
    Milo rief ihn an, verlieh grunzend seiner Anerkennung Ausdruck und ließ sich die Einzelheiten durchgeben.
    »Katrina Shonsky, achtundzwanzigjährige Weiße, blonde Haare, braune Augen, eins dreiundsechzig, fünfzig Kilo. War mit Freundinnen an dem Abend in einer Disco, ist allein nach Hause gefahren, und seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört. Die Mutter hat drei Tage später Vermisstenanzeige erstattet. Hat so lange gedauert, bis sie im Computer erfasst wurde.«
    »Super, Sean«, sagte ich. »Du kümmerst dich gut um deine Schäfchen, Papa Sturgis.«
    *
    Mr. und Mrs. Royal Hedges wohnten in einer riesigen loftähnlichen Eigentumswohnung im vierzehnten Stock eines Luxusgebäudes am Wilshire Corridor. Glaswände öffneten sich zu einem Blick nach Süden, der das Meer aussparte und hinunter auf Inglewood, Baldwin Hills und LAX-Flugbahnen fiel. Die Höhe und eine sternenlose Nacht verwandelten Meilen von Reihenhäusern in eine Lightshow.
    Royal und Monica Hedges saßen auf einem niedrigen schwarzen Sofa von Roche-Bobois und rauchten im Einklang. Der Boden der Wohnung bestand aus schwarzem Granit, die Wände aus weißem Diamantputz, der seine eigenen Funken warf, die Kunst war groß und flächig mit einer Betonung auf Grau.
    Monica Hedges’ Alter lag irgendwo zwischen fünfzig und sechzig. Sie war klein, blond und mager bis hin zur Knochigkeit, hatte von zahllosen Fältchen umgebene braune Augen, ein Gesicht, dessen Haut extrem gestrafft war, und sie trug ein kurzes schwarzes Kleid, das tolle Beine zur Schau stellte.
    Royal Hedges sah aus wie mindestens siebzig, trug ein rotbraunes Toupet, das fast gut genug war, um die Illusion perfekt zu machen, und einen dazu passend gefärbten Spitzbart. Er hatte ein rotes Seidenhemd, eine weiße Hose und pinkfarbene Wildlederslipper ohne Socken an. Er verbarg sein viertes Gähnen hinter einer leberfleckigen Hand und schnippte Asche in einen Chromaschenbecher.
    »Katrina ist mein einziges Kind«, sagte Monica Hedges. »Aus meiner zweiten Ehe. Ihr Vater ist seit langem nicht mehr da.«
    »Verschwunden?«, fragte Milo.
    »Tot.« Ihr Tonfall besagte, dass es kein Verlust war.
    Die Körpersprache ihres dritten Mannes besagte, dass dies hier ihr Problem war.
    »Ich gerate nicht in Panik, Lieutenant«, sagte sie, »aber ich werde allmählich ein bisschen nervös. Katrina hat schon früher dumme Sachen gemacht, aber nicht so etwas, eine Woche, und die Uhr läuft weiter. Ich muss mir einfach Sorgen machen, weil eine Mutter nicht anders kann. Obwohl ich fest damit rechne, dass sie hier mit einer ihrer dummen Ausreden reinmarschiert kommt.«
    Royal sagte: »Bin gleich wieder da«, tätschelte ihr das Knie und verließ den Raum.
    »Männer und ihre Leitungen«, sagte Monica Hedges. »Er kann keine zehn Minuten ruhig sitzen bleiben. Wir sind seit zwei Jahren verheiratet, er kennt Katrina eigentlich kaum.«
    »Gibt es eine Freundin oder Verwandte, die Katrina besucht haben könnte?«, fragte Milo.
    »Sie meinen aus der

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