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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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»Ochsen« in Eybach wohnte. »Wir haben seine Handynummer«, stellte der junge Kriminalist fest. »Soll ich uns anmelden?«
    Häberle nickte. »Aber erst, wenn’s geht, um elf. Dieser verdammte Bürokratismus hier beschäftigt mich noch eine Zeit lang.« Er gab an einer Tastatur das Passwort ein, um auch mal wieder seine dienstlichen Mails abrufen zu können.
    Linkohr vereinbarte mit Freudenthaler einen Termin um zwölf Uhr – zum Mittagessen im »Ochsen«. Häberle zeigte sich darüber erfreut, zumal er im Vorbeifahren schon mehrfach gelesen hatte, dass es in dem Lokal einen preisgünstigen Mittagstisch gab. Außerdem konnte man bei diesem schönen Wetter auf die Terrasse sitzen, direkt unter dem Himmelsfelsen.
    »Was hat er gesagt?« wollte der Chefermittler wissen, während er seine E-Mails las.
    »Freudenthaler hat mit unserem Anruf gerechnet, nachdem ihn die Kollegen ja schon gestern aufgespürt haben.«
    Häberle nickte zufrieden. »Wissen wir auch etwas von diesen Eisenbahnmenschen?«
    »Ja«, antwortete Linkohr, »die Kollegen haben einiges rausgekriegt. Die Museumszüge von Amstetten nach Gerstetten sind die eine Sache – aber da gibt es noch eine zweite ...«
    Häberle sah auf. »Eine zweite?«
    »Ja, diese Interessengemeinschaft Tälesbahn in Geislingen.«
    Richtig, Häberle hatte schon davon in der Zeitung gelesen. Das war diese Gruppe von Hobbyeisenbahnern, die unbedingt das noch erhaltene Teilstück quer durch die Stadt Geislingen reaktivieren wollte.
    »Wenn wir uns darüber kundig machen wollen, haben wir einen ganz Eifrigen als Ansprechpartner«, erklärte Linkohr, »er heißt Metzger, Florian.«
    Häberle nickte interessiert. »Und bei den anderen, ja, das wissen wir schon – das ist dieser Kruschke.«
    »Mich würde noch etwas ganz anderes interessieren«, sagte Linkohr nachdenklich, »was es nämlich mit diesen australischen Eichen auf sich hat. Sie doch auch, oder?«
    Der Kommissar schaute zu seinem Kollegen auf: »Lassen Sie doch mal die Kollegen nachforschen – am besten bei einem hiesigen Gärtner.«
    »Ich kenn’ ein paar, die große Gewächshäuser haben – der Eckle, Vogt oder Ströhle. Welchen hätten Sie denn gern?«
    »Egal«, erwiderte Häberle, »einen, der sich in der Botanik auskennt. Aber vielleicht können Sie bei allen Gärtnereien fragen lassen, ob sie unter der Kundschaft jemanden haben, der besonders prächtige Exemplare hat.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Linkohr, »eben solche, deren Äste oder Stämme so dick sind, dass man damit jemand totschlagen könnte.«
    Häberle versetzte: »Aber sehr viel versprechen können wir uns davon nicht. Überlegen Sie mal, in wie viel Firmen heutzutage die gläsernen Foyers mit so was ausgestattet sind!« Und dann fügte er lächelnd hinzu: »Womöglich haben sie sogar im Geislinger Rathaus so ein Ding rumstehen.«
     
    Heinrich Westerhoff lehnte sich in seinem schweren Schreibtischsessel zurück. Den ganzen Vormittag hatte er immer und immer wieder auf seinem Handy die Wahlwiederholung gedrückt – doch die Frauenstimme, die er jedes Mal zu hören bekam, war monoton und sagte stets dasselbe. Dies sei die Mailbox von Sarah Flemming und er könne nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen. Einmal hatte er das getan – doch nun drückte er sofort die Austaste, so bald sich die Stimme wieder meldete. Er konnte bereits keinen klaren Gedanken mehr fassen, denn auch seine Mails waren seit zwei Tagen unbeantwortet geblieben. Der korrekt gekleidete Manager starrte auf das kleine Handy, das auf der blitzblank geputzten Schreibtischplatte lag, und ließ seinen Blick langsam zu den Grünpflanzen schweifen, die dem Raum auf der gegenüberliegenden Seite eine freundliche Atmosphäre verliehen.
    Westerhoff fühlte die innere Unruhe, die zunehmend stärker wurde. Ihn beschlich ein Gefühl der Hilflosigkeit, wie es ihm bisher fremd gewesen war. In seinem Job konnte er agieren und selbst die Akzente setzen, doch was jetzt um ihn herum ablief, war unberechenbar. Das hatte er nicht im Griff. Vorige Nacht war er stundenlang wach gelegen, hatte geschwitzt und in den kurzen Schlafphasen Albträume gehabt. Noch konnte er dies gegenüber seiner Frau verbergen, doch sie würde sein verändertes Verhalten schon bald bemerken, befürchtete er. Womöglich tauchten diese beiden Kriminalisten zu Hause auf, vielleicht hatten sie Spuren und Hinweise gefunden, die auf ihn schließen ließen.
    Westerhoff stand auf, ging zur Fensterfront und starrte auf die

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