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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Kollegen vor. Der Mann knüpfte seinen Overall auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Kripo?« fragte er ungläubig nach. Häberle schaute sich nach einem Schattenplatz um, doch das Gebüsch entlang des Bahndamms war nicht hoch genug. Er erklärte in knappen Worten den Grund ihres Kommens, um abschließend festzustellen: »Sie verkehren in einem Umfeld, wenn ich das mal so sagen darf, das in irgendeiner Weise etwas mit Flemmings Tod zu tun haben könnte.«
    Linkohr lehnte sich mit dem Rücken gegen den Bagger und beobachtete den jungen Mann.
    Metzger versuchte ein gekünsteltes Lächeln. »Wir sind am Sonntag mit dem Museumszug gefahren, stimmt.«
    »Richtig«, erwiderte Häberle, »und Sie haben Kontakte zu einem gewissen Herrn Freudenthaler, oder?«
    Metzger schaute die beiden Kriminalisten nacheinander an. »Stimmt mit dem Mann etwas nicht?« fragte er verunsichert.
    Häberle zuckte mit den Schultern. Auch ihm stand der Schweiß auf der Stirn. »Das wissen wir noch nicht. Uns würde aber interessieren, welche Rolle die Eisenbahn in dieser Geschichte spielt.«
    Metzger holte tief Luft. Er schlug den beiden Kriminalisten vor, in den Schatten des Baggers zu treten. »Wir spielen sicher überhaupt keine Rolle«, stellte er gekünstelt selbstbewusst fest, als sie um die Maschine herumgingen. »Wir fahren an den Sommerwochenenden nach Gerstetten rüber – und hier, ja ...« Er deutete auf den Schienenstrang, »... hier wollen wir auch wieder fahren.«
    »Wer ist wir?« hakte Linkohr plötzlich nach.
    »Wir? Eine kleine Gruppe sind wir. Idealisten.« Er lächelte. »Eisenbahnverrückte, die viel Geld in die Sache stecken. Privates Geld.«
    »Und Kruschke?« wollte Häberle wissen. »Westerhoff, Flemming, Freudenthaler? Vielleicht auch Wühler?«
    Metzger kratzte sich im schweißnassen Haar. »Kruschke ist einer unserer Dampflokführer.« Er hielt inne. »Und die anderen sind Freunde, die uns unterstützen. Ideell und auch ein bisschen finanziell.«
    »Und welches Interesse haben die Herrschaften an der Reaktivierung dieser kleinen Strecke durch die Stadt?« Häberle wurde eine Spur energischer.
    Linkohr verhalf ihm zu mehr Nachdruck: »Nur touristische?«
    »Welche sonst?«
    »Das fragen wir Sie«, stellte der Chefermittler fest.
    Metzger schüttelte den Kopf. »Keine sonst«, sagte er. Sein ohnehin bleiches Gesicht war noch fahler geworden.
    Häberle ging wortlos weg. Linkohr folgte ihm. Nach drei, vier Schritten drehte sich der Kommissar um und sah einen völlig verwirrten Metzger im Schatten des Baggers stehen.
    »Ich bin mir ziemlich sicher«, rief der Kommissar zurück, »dass diese ganze Eisenbahngeschichte eine Rolle spielt. Ich geb’ Ihnen einen Rat: Wenn Sie etwas wissen, dann sagen Sie es uns. Denn es könnte sein, dass mehr dahinter steckt, als Sie denken.«
    Metzger blieb wie angewurzelt stehen.
    »Noch eine Frage«, fuhr Häberle fort, »wird am kommenden Sonntag wieder gefahren?«
    Der junge Mann nickte langsam.
    Sie sahen sich ein paar Sekunden schweigend an, ehe der Kommissar die Stille brach: »Dann seien Sie vorsichtig, Herr Metzger. Ganz vorsichtig.« Häberle drehte sich wieder zu Linkohr, um mit ihm auf den Schwellen zur Straße zurückzugehen. Den jungen Kriminalisten irritierten diese Äußerungen ebenfalls. »Wie haben Sie das denn gemeint, Chef?« fragte er.
    Häberle zuckte mit den Schultern. »Ich werd’ einfach das ungute Gefühl nicht los, dass sich da oben etwas zusammenbraut.«
     
    Westerhoff war mit den Nerven am Ende. Die Besprechungen mit dem Vorstand der Aktiengesellschaft hatten sich hingezogen. Und jedes Mal, wenn er auf die Toilette gegangen war, was auffallend oft geschah, hatte er Sarahs Nummer angerufen. Doch weder auf dem Handy, noch auf dem Festnetzanschluss hatte sie sich gemeldet. Bei der Heimfahrt war er langsam an ihrem Haus vorbeigefahren, ohne jedoch etwas Auffälliges zu bemerken. Ob ihr Wagen in der Garage stand, hatte er natürlich nicht feststellen können. Jetzt, bei Tageslicht, konnte er wohl kaum einfach an der Haustür klingeln oder durch das Fenster der Garage blicken. Er würde sich später, wenn’s dunkel war, mit einem Vorwand davonstehlen und das Haus genauer in Augenschein nehmen.
    Westerhoff hatte sich auf die Terrasse zurückgezogen, die von der tief am Westhorizont stehenden Sonne noch getroffen wurde. Seine Frau war auf der anderen Seite des schmucken Gebäudes mit einigen Blumenstauden beschäftigt, die sie zusammenband. Er blätterte in

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