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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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und rote Haare bis zum selben.«
    »Verdammt, Anderson hatte angeblich einen Freund«, sagte Lucas.
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, Lucas. Ihr Date von heute Abend war eindeutig kein Mann«, erklärte Shrake. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Fahren Sie nach Hause.«

    »Sie wollen also nicht, dass ich über Nacht bleibe?«
    »Nein. Wir suchen nach ihren Freunden«, sagte Lucas. »Warten Sie noch eine halbe Stunde, nachdem das Licht ausgegangen ist, oder auch’ne Stunde, dann fahren Sie nach Hause. Jenkins übernimmt morgen früh.«
     
    Am Morgen, nachdem Weather und Letty gegangen waren und die Haushälterin es sich mit Sam gemütlich gemacht hatte, ging Lucas in die Garage und lief um den Porsche herum zu einer Tür in der Seitenwand. Hinter der Tür befand sich eine Treppe, die zu einem Raum führte, den Architekten als »Bonuszimmer« bezeichneten, ein nicht ausgebauter Abstellraum über der Garage.
    Lucas hatte den Bau des Hauses von oben bis unten überwacht und die Bauarbeiter mit Fragen und unerwünschten Ratschlägen verrückt gemacht. Er hatte zig Änderungen durchgesetzt und es am Ende so bekommen, wie er es gewollt hatte. Nachdem die Bauarbeiter zufrieden abgezogen waren, hatte er selbst noch ein paar Dinge hinzugefügt.
    Er wandte sich um und warf einen Blick auf die Tür, die ins Haus führte, dann kniete er sich auf den unteren Treppenabsatz, griff unter den Rand der ersten Stufe und tastete nach der Metallkante. Er probierte einen Augenblick mit dem Fingernagel daran herum, dann konnte er sie ausklappen wie die Klinge eines Taschenmessers.
    Er zog fest an der Klinge, bis die Vorderseite der Stufe heraussprang. Eine Schublade. Er war überzeugt, dass nicht mal ein Spurensicherungsteam sie finden würde. Drinnen bewahrte er seinen Copspezialkram auf: zwei nicht registrierte Pistolen mit Magazinen; einen selbst gemachten Schalldämpfer, der auf keine seiner Waffen passte und den er eigentlich schon längst hatte wegwerfen wollen; einen altmodischen Totschläger; eine hydraulische Presse zum Aufbrechen von Türen, die er mal vom Schauplatz eines Einbruchs mitgenommen hatte;
fünftausend Dollar in Zwanzig-Dollar-Scheinen in einem Umschlag von der Bank; eine dunkle Plastikflasche mit Amphetaminen; eine Schachtel Operationshandschuhe, die er aus Weathers Büro entwendet hatte, und eine batteriebetriebene Pickpistole.
    Die Pickpistole hatte ungefähr die Form und Größe einer elektrischen Zahnbürste. Er nahm sie heraus, dazu ein Paar Latexhandschuhe, schob die Schublade zurück, drückte die Metallkante wieder fest und legte Pickpistole und Handschuhe in seinen Truck.
    Dann ging er noch einmal ins Haus, holte Weathers Digitalkamera, eine Canon G7, nahm seine Jacke und verabschiedete sich von der Haushälterin. Küsste Sam.
    Telefonierte mit Jenkins. »Sind Sie noch an ihr dran?«
     
    »Ja. Sie ist gerade in den Aufzug gestiegen. Was soll ich jetzt machen? Mich auf meinen Arsch setzen?«
    »Äh … ja«, sagte Lucas. »Gehen Sie rüber zu Starbucks und setzen Sie sich da hin.«
    »Hören Sie, wenn sie rauswill, kann sie auch die Hintertreppe benutzen, die auf der anderen Seite des Gebäudes rauskommt«, sagte Jenkins. »Oder sie könnte mit dem Aufzug bis zum ersten Stock fahren und von dort durch die Skyways gehen, oder sie könnte bis ins Erdgeschoss herunterkommen und wieder durch die Eingangstür hinausspazieren. Es gibt zu viel, was ich nicht überblicken kann, und wenn ich mich verschätze, stehe ich da mit meinem dummen Gesicht.«
    »Eigentlich sollte sie keine Ahnung davon haben, dass wir sie beobachten, also wird sie sich wohl auch nicht aus dem Gebäude schleichen«, erklärte Lucas.
    »Ich wollt’s ja auch nur sagen«, erwiderte Jenkins. »Entweder kriegen wir drei bis vier Männer hierher, oder sie könnte uns entwischen.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen. Setzen Sie sich trotzdem
ins Starbucks. Rufen Sie mich an, wenn Sie sie weggehen sehen.«
     
    Ihr Haus war mit dem Truck zwei Minuten entfernt. Er parkte ein Stück davor unter einem jungen Ahornbaum und beobachtete einen Augenblick die Straße. Dann schob er sich die Pickpistole in eine Tasche, die Kamera und die Handschuhe in die andere, und ging zur Tür. Die war von der Straße her gut einsehbar, wurde nach beiden Seiten hin jedoch von zwei hohen Zedern geschützt. Gegenüber war eine Zahnarztpraxis, von der aus ihn aber wohl kaum jemand beobachten würde.
    Er drückte auf die Klingel, hielt sie längere Zeit fest und lauschte

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