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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Pseudo-Künstleranstrichs, den er sich gab. Doch in Wirklichkeit war Leslie ein Farmersjunge aus Minnesota, der wahrscheinlich in seiner Kindheit junge Kühe durch die Scheune geschleppt hatte, oder was immer man mit jungen Kühen machte.
    »Also, äh …«, sagte die Frau.
    »Ich komm morgen noch mal wieder«, sagte Lucas. »Wenn ich Zeit hab. Ist nicht so wichtig, ich war bloß grade in der Gegend.«
    »Die beiden sollten eigentlich um neun Uhr da sein, ich hab nämlich morgen frei«, sagte die Frau.
    »Dann werd ich da mit ihnen reden«, erwiderte Lucas. Auf dem Weg zur Tür blieb er plötzlich stehen, als sei ihm noch etwas eingefallen. »Wissen Sie, ob sie mit dem Van gefahren sind?«
    Die Frau wirkte verblüfft. »Die haben keinen Van.«
    »Oh.« Nun machte Lucas ein verblüfftes Gesicht. »Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich meine, ich hätte sie mal
auf einer Auktion gesehen, und da fuhren sie einen Van. Einen weißen Van.«
    »War bloß ein Mietwagen. Wenn sie einen Van brauchen, mieten sie sich einen, das ist billiger, als einen zu haben«, sagte die Frau. »Das mache ich auch, wenn ich auf eine Auktion gehe.«
    Lucas nickte. »Danke für Ihre Hilfe.«
     
    Draußen auf dem Parkplatz blieb er einen Augenblick im Truck sitzen, dann nahm er sein Handy und rief John Smith an.
    »Wenn du zufällig die Widdlers siehst, sag ihnen nicht, dass ich zu ihrem Laden wollte«, sagte Lucas.
    »Willst du mich verarschen?«, erwiderte Smith nach kurzem Schweigen.
    »Vermutlich ist da nichts, aber ich muss mal ein paar Erkundigungen über sie einziehen«, sagte Lucas. »Wieso wurden die eigentlich als Gutachter für die Bucher-Villa herangezogen?«
    »Ich habe sie geholt«, antwortete Smith. »Ich hab herumgefragt, und sie wurden mir empfohlen. Dann hab ich sie angerufen, und sie haben die Sache übernommen.«
    »Aber du hast sie nicht angerufen, weil sie jemand ausdrücklich empfohlen hat?«, fragte Lucas. »Jemand aus dem Umfeld von Mrs. Bucher?«
    »Nein. Ich hab einen Typen im Minneapolis Museum angerufen, der sich mit Antiquitäten auskennt, und der hat mir zwei Namen genannt. Die hab ich in den Gelben Seiten nachgeschlagen und mir die Widdlers ausgesucht, weil die näher dran waren.«
    »Okay«, sagte Lucas. »Also, wenn du mit ihnen redest, sag nichts von mir.«

    Als Nächstes rief er Carol im Büro an.
    »Schicken Sie jemanden – nicht Sandy – zu allen hiesigen Autoverleihfirmen. Derjenige soll sich erkundigen, ob ein Leslie oder eine Jane Widdler – W-I-D-D-L-E-R – in letzter Zeit einen weißen Van gemietet hat. Oder irgendeinen Van.
    Sandy recherchiert gerade über eine Frau namens Amity Anderson. Das soll sie zwar weitermachen, aber für heute erst mal zurückstellen. Jetzt muss ich zunächst alles über Leslie und Jane Widdler wissen. Sie sind verheiratet, besitzen einen Antiquitätenladen in Edina und sind, soweit ich weiß, aufs Carleton College gegangen. Wenn ich zurück bin, möchte ich schon einige Informationen vorliegen haben.«
    »Wann kommen Sie denn zurück?«
    »In einer halben Stunde«, antwortete Lucas.
    »Bleibt ja nicht viel Zeit«, sagte Carol.
    »Da muss sich Sandy eben beeilen«, erwiderte Lucas. »Die Sache ist nämlich verflucht dringend. Und setzen Sie jemanden an diese Leihwagengeschichte. Und zwar sofort.«
    Carol hatte trotzdem das letzte Wort. »Lucy Coombs hat schon wieder angerufen.«

ZWANZIG
    E in großer Mann, dunkler Teint, blaue Augen. Er hat nach einem weißen Van gefragt.«
    »Einem Van? Wir haben doch schon seit Jahren keinen Van mehr«, sagte Jane Widdler. »Ich kann mir kein genaues Bild von dem Mann machen. Groß, haben Sie gesagt?«
    Die Angestellte nickte. »Er sah irgendwie … französisch aus. Breite Schultern, schwarzes Haar, leicht grau meliert. Gut aussehend, aber tough«, sagte sie. »Er hatte eine Narbe, die von den Haaren bis zum Auge verlief. Keine hässliche Narbe, nur eine weiße Linie.«
    »Er war aber nicht so groß wie Leslie«, mutmaßte Jane Widdler.
    »Nein, nicht so groß, und auch …« Die Angestellte der Widdlers suchte nach dem passenden Wort.
    »Nicht so dick«, sagte Jane Widdler.
    »Er sah ziemlich fit aus«, sagte die Angestellte, um von Leslies Gewicht abzulenken. »Er sah nicht aus wie jemand, der mit Antiquitäten zu tun hat.«
    »Ich glaube, ich weiß, wer das ist«, sagte Jane Widdler und lächelte, aber nur ein wenig, wegen dem Botox. »Sie sollten das Leslie gegenüber besser nicht erwähnen. Ich glaube, dieser Mann ist …

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