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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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sich nervös hin und her. »Freitagabend. Gegen Mitternacht. Wollt den Bus nehmen, damit ich nicht zu Fuß in die Innenstadt laufen musste. Der Kasten stand mitten auf der Bank, als hätte eine Fee ihn dorthin gestellt.«
    »Voll mit Schmuck«, sagte einer der Cops.
    »Nicht voll. Nur ein bisschen war drin.« Er reckte den Hals zur Tür. Nach wie vor konnte er die Kinder schreien hören. Immer mehr Cops drängten sich in der offenen Tür, um mitzubekommen, was Brown zu sagen hatte. »Haben Sie die Haustür eingeschlagen?«, fragte Brown gerade. »Warum weinen die Kinder? Ist was mit den Kindern?«
    »Den Kindern ist nichts passiert.« Für die Männer vom SWAT-Team war die Luft aus der Sache so gut wie raus.
    »Ist am Haus was kaputt?« Browns Stimme hatte einen flehenden Unterton.
    Smith ging hinaus und sprach in ein Funkgerät. »Hat jemand
gesehen, wie Sie den Kasten an sich genommen haben?«, fragte Lucas.
    »Ist mir nicht aufgefallen«, sagte Brown. »Ich hab nur den Kasten gesehen, gedacht, den hat jemand vergessen, hab ihn aufgemacht und keinen Namen gesehen.«
    »Unter dem Kasten stand ein Name.«
    »Hab nicht unter den Kasten geschaut«, sagte Brown hilflos.
    Für Lucas war die Sache schnell klar. Smith war noch unentschieden. Doch nachdem Lucas erst mit Brown und anschließend mit dessen Freundin gesprochen hatte, war er ziemlich sicher, dass Brown bezüglich des Schmuckkastens die Wahrheit sagte.
    Smith präsentierte der Frau, der das Haus gehörte, den Durchsuchungsbefehl, und die Cops begannen, es auseinanderzunehmen.
     
    Lucas ging allein zu seinem Auto zurück, fuhr ein Stück die Payne Avenue hinunter zu dem Café, fischte hinter dem Sitz einen Notizblock hervor, setzte sich an einen Tisch vor dem Lokal, bestellte ein Bier und fing an, sich Notizen über die Morde zu machen.
    Der Mord an Bucher und Peebles sah wie das Werk einer auf Einbrüche spezialisierten Bande aus. Dabei drangen normalerweise zwei bis drei Arschlöcher in ein Haus ein, fesselten und knebelten die Bewohner – meist ältere Leute, wie man vorher ausgekundschaftet hatte – und ließen sich dann Zeit, das Haus auszuräumen. Das war einfacher, sicherer und häufig sogar lukrativer, als Schnapsläden oder kleine Supermärkte zu überfallen, die mittlerweile mit Kameras, Safes und obendrein noch mit kugelsicheren Scheiben ausgestattet waren.
    Doch bei Bucher und Peebles hatten die Räuber noch nicht mal Kredit- oder Bankkarten mitgenommen. Bei den meisten Einbrüchen in Häuser war das das Hauptziel, weil man damit
schnell an Bargeld herankam. Bucher und Peebles waren anscheinend rasch getötet worden, noch bevor sie sich zur Wehr setzen konnten. Wohingegen die meisten Einbrecher, selbst wenn sie planten, ihre Opfer zu töten, diese lange genug leben ließen, um die PIN-Nummern der Bankkarten aus ihnen herauszubekommen.
    An Geldautomaten waren zwar Kameras, doch es war kein Problem, sich ein Tuch vors Gesicht zu halten. Vielleicht hatten sie gar nicht vorgehabt, die beiden zu töten. Mal angenommen, sie trafen auf Peebles, und irgendwer drehte durch und erschlug sie mit einem Rohr. Dann mussten sie auch Bucher umbringen, um auf der sicheren Seite zu sein.
    Doch es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass Peebles sich gewehrt hatte …
    Das Übergangshaus wurde immer interessanter. Lucas entwickelte ein Szenario und spielte es im Kopf durch. Mal angenommen, in diesem Übergangshaus wohnten ein paar richtig harte Kerle. Die sahen im ersten Stock aus dem Fenster, beobachteten das Verwalterehepaar, wie es kam und ging, die beiden alten Ladys tagsüber im Garten, die Lichter nachts in den beiden Schlafzimmern, wie erst das eine ausging, dann das andere.
    Diese Typen hätten den perfekten Beobachtungsposten. Sie hatten nichts zu tun, konnten den ganzen Abend im Zimmer sitzen, sich Notizen machen, Köpfe zählen und sich vorstellen, wie es drinnen zugehen mochte.
    Besorgten sich ein Auto und fuhren während eines Sturms zum Haus. Richtig harte Kerle, die genau wussten, was sie taten, die wussten, dass sie töten würden, vorher vielleicht ein bisschen was getrunken hatten, aber Handschuhe trugen, über DNA Bescheid wussten …
    Aber warum sollten sie einen Haufen Plunder mitnehmen? Stereoanlagen und Spielkonsolen? Der Kram, den sie mitgenommen hatten, würde, soweit Lucas wusste, auf der Straße
nicht mehr als ein paar hundert Dollar bringen, das Bargeld, die Briefmarken, die Vase voller Münzen und den Schmuck, den sie eventuell gestohlen

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