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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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heißt Dan Westchester«, sagte McMahon. »Er ist jeden Abend bis sechs Uhr da. Sie könnten persönlich mit ihm reden. Ich schau mir noch ein paar andere Dateien an, es sieht aber nicht so aus, als wär da viel zu holen.«
     
    Lucas legte einen Fünf-Dollar-Schein auf den Tisch, streckte sich, dachte nach und fuhr dann zu Browns Haus zurück. Brown saß hinten in einem Streifenwagen, seine Freundin und ihre Tochter saßen auf der Veranda vor dem Haus auf einer Hollywoodschaukel. Die Freundin starrte verdrießlich auf die eingetretene Tür.

    Smith stand im Eingang zur Küche, und Lucas nahm ihn beiseite.
    »Eine alte Freundin von mir hat Mrs. Bucher ganz gut gekannt. Sie sagt, dass Bucher ständig irgendwelche Diamanten getragen hat«, sagte Lucas. Er erklärte Smith, was Miller ihm über die Diamanten erzählt hatte.
    »Eine halbe Million?«, sagte Smith. »Dann wäre es ja kein Wunder, dass die die Bankkarten nicht mitgenommen haben. Wenn das Zeug tatsächlich eine halbe Million wert ist, könnten das Profis gewesen sein.«
    »Oder ein paar Kiffer, die Glück gehabt haben«, erwiderte Lucas. »Kann schon sein, dass eine Puppe mit einem Zehn-Karat-Klunker um den Hals über die Hennepin Avenue stolziert und meint, der wär aus Glas.«
    »Also …«
    »Diese Typen haben die Spielkonsole mitgehen lassen, aber nicht die Spiele. Sie haben Diamanten, geschwungene Stühle und ein Gemälde mitgenommen, aber außerdem eine Rolle Briefmarken, einen DVD-Player, einen Drucker und einen Laptop. Das passt irgendwie nicht zusammen, John.«
    »Bei Brown passt auch alles Mögliche nicht zusammen«, sagte Smith. »Er ist Alkoholiker, hängt richtig heavy an der Flasche, und in Oak Walk steht ein Schnapsschrank voll mit dem besten Zeug der Welt, und das ist nicht angerührt worden.« Smith blickte zu dem Streifenwagen, in dem Brown saß. »Mein Gott, warum konnte das denn nicht mal einfach sein?«
     
    Lucas fuhr zurück zur Bucher-Villa und zu dem Übergangshaus. Die Menge vor dem Haus war deutlich geschrumpft – Mittagszeit, dachte er -, und diejenigen, die noch da waren, hatten sich um die vier Übertragungswagen versammelt, wo Reporter aus dem Stegreif Reden für die Abendnachrichten schwangen.

    Drinnen hatten die Leute von der Spurensicherung ihre Untersuchungen noch ausgeweitet, aber es gab nichts Neues zu berichten. Lucas spazierte ein letztes Mal durch die Räume, dann ging er zu dem Übergangshaus auf der anderen Straßenseite.
     
    Das Übergangshaus sah genauso aus wie die anderen heruntergekommenen Villen auf der falschen Seite der Summit Avenue. Es war ein zweistöckiges Sandsteingebäude mit einem Kutschenhaus im Hinterhof, einem breiten Vordach mit weißen Säulen, von denen die Farbe abblätterte, und einer unbenutzten Hollywoodschaukel.
    Dan Westchester ähnelte in gewisser Weise dem Haus. Er war auf der falschen Seite der fünfzig, auf der schwereren Seite von zwei Zentnern und der kurzen Seite von einsfünfundsiebzig. Er hatte einen dünnen grauen Pferdeschwanz, einen goldenen Ohrring im linken Ohrläppchen und trug eine lange Baumwollhose, ein Polohemd und Sandalen. Auf dem Namensschild auf seinem Schreibtisch war unter seinem Namen ein rot-gelb-grünes Vietnam-Medaillenband zu sehen.
    »Ich hab bereits mit der Polizei von St. Paul geredet, und ich hab mit Ihrem Mann von SKA geredet«, sagte er unglücklich. »Was wollen Sie denn noch von uns?«
    »Ich will nur sehen, was Sache ist«, erwiderte Lucas. »Wir haben zwei ermordete alte Frauen direkt gegenüber von einem Übergangshaus voller verurteilter Straftäter. Wenn wir nicht mit Ihnen reden würden, würde man uns hochkantig rauswerfen.«
    »Ich weiß, aber wir haben so hart gearbeitet …«
    »Das will ich gern glauben«, sagte Lucas. »Aber …« Er zuckte mit den Schultern.
    Westchester nickte. »Die Jungs hier … wir hatten ganze sechs Beschwerden, seit wir die Einrichtung eröffnet haben, und dabei ging es um Alkoholrückfälle«, sagte er. »Keiner der
Leute hier war je gewalttätig. Die Strafvollzugsbehörde hat von Anfang an beschlossen, dass wir hier keine gewalttätigen Straftäter aufnehmen sollen.«
    »Hören Sie«, sagte Lucas. »Ich will dem Haus überhaupt nichts anhaben, ich will nur eine Meinung hören. Wenn einer Ihrer Jungs es getan hat, welcher wäre es?«
    »Keiner von ihnen«, blaffte Westchester.
    »Unsinn«, blaffte Lucas zurück. »Selbst wenn das hier ein Frauenkloster wäre, würde es zwei oder drei Nonnen geben, die eher als
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