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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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andere einen Doppelmord verüben würden. Ich bitte Sie um eine Einschätzung, Sie sollen niemanden beschuldigen.«
    »Keiner von ihnen«, wiederholte Westchester. »Die Männer in diesem Haus würden niemals zwei alte Frauen totschlagen. Die meisten von ihnen sind einfach nur unglücklich.«
    »Yeah.« Unglückliche Typen, die sich betranken und Autos auf Bürgersteige fuhren oder über die Mittellinie in den Gegenverkehr rauschten.
    »Ich will mich nicht mit Ihnen anlegen«, sagte Westchester. »Ich mache mir keine Illusionen über verurteilte Straftäter. Aber ich schwöre bei Gott, die meisten der Leute hier sind krank. Sie wollen nichts Böses tun, sie sind einfach nur krank. Sie sind einer üblen Droge verfallen.«
    »Sie haben also keinen Einzigen …«
    »Ich kann Ihnen keinen Namen nennen«, sagte Westchester. »Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie oder St. Paul können jemanden vorbeischicken, und dann geh ich meine Jungs mit dem Akte für Akte durch und sage alles, was ich weiß. Dann können Sie die Einschätzung vornehmen. Ich will keinen verdammten Mörder hier haben. Aber ich glaube auch nicht, dass ich einen habe. Ich bin sogar sicher, dass ich keinen habe.«
    Lucas dachte einen Augenblick über den Vorschlag nach. »Okay. Das klingt vernünftig.« Er stand auf. An der Bürotür drehte er sich noch einmal um. »Keinen Einzigen?«

    »Keinen.«
    »Wo waren Sie am Freitagabend?«
    Westchester lehnte sich zurück und grinste. »Ich war bei einem Tischfußballturnier. Ich hab Tischfußball gespielt. Zwei Dutzend Mitspieler können das bestätigen.«
     
    Ein bisschen sauer und ein bisschen frustriert verließ Lucas das Haus. Er hatte einen Namen haben wollen, irgendeinen, etwas, womit er anfangen konnte. Nachdem er ein paar Schritte gegangen war, klingelte sein Handy, und ein Blick auf die Nummer sagte ihm, dass der Anruf aus dem Büro des Gouverneurs kam.
    »Ja, Governor«, sagte Lucas.
    »Haben Sie sie geschnappt?«
    »Noch nicht.«
    »Verdammte Scheißkerle, die sind wohl zu clever für Sie«, erwiderte der Gouverneur. »Aber was anderes, ich möchte, dass Sie morgen früh mit Neil reden. Er hat ein paar Vorschläge dazu, wie Sie die Ermittlungen gegen Kline durchführen könnten, okay?«
    »Nicht so ganz«, sagte Lucas. »Ich hasse den Anklagevorwurf, dass der Lauf der Gerechtigkeit manipuliert wurde.«
    »Wir werden überhaupt nichts manipulieren, Lucas«, entgegnete der Gouverneur und gab seiner Stimme einen einschmeichelnden Unterton. »Sie müssten mich doch eigentlich besser kennen. Wir versuchen lediglich, eine schwierige Situation zu managen.«
    »Für mich ist die im Augenblick nicht schwierig«, sagte Lucas. »Könnte erst schwierig werden, wenn ich mit Neil rede.«
    »Reden Sie mit Neil. Reden Sie. Das kann doch nicht wehtun?«, sagte der Gouverneur.
    »Fragen Sie das mal die Jungs aus dem Weißen Haus in Bundesgefängnissen mit minimaler Sicherheitsstufe. Hören
Sie, Sir, es gibt eine ganz einfache Methode, diese Sache zu regeln.«
    »Nein, die gibt es nicht«, sagte der Gouverneur. »Wir sind bereits alle Möglichkeiten durchgegangen. Wir brauchen mehr. Wenn Ihnen ein paar vernünftige Möglichkeiten einfallen, brauchen wir Neil nicht von der Leine zu lassen. Also reden Sie mit ihm.«
     
    Beim Abendessen erzählte Lucas seiner Frau Weather die Bucher-Geschichte. Seine Pflegetochter Letty und sein Sohn Sam waren ebenfalls dabei. Sam war jetzt fast sechzig Zentimeter groß und hatte ein starkes Interesse an Löffeln entwickelt.
    Weather war eine kleine blonde Frau mit einer kecken Nase, kantigen Schultern und gewitzten finnischen Augen. Sie war Ärztin für plastische und Mikrochirurgie und verbrachte ihre Tage damit, dass sie Köpfe und Gesichter wiederherstellte, Narben korrigierte, Haut verpflanzte und krankhafte Gewebeveränderungen beseitigte. Als er seine Geschichte beendet hatte, sagte Weather: »Also war es ein Raubüberfall.«
    »Merkwürdiger Raubüberfall«, erwiderte Lucas kopfschüttelnd. »Wenn sie es auf den Schmuck abgesehen hatten, warum haben sie dann das Haus verwüstet? Wenn sie es auf Gemälde abgesehen hatten, warum lagen dann überall fantastische alte Gemälde herum? Und warum sollten sie merkwürdig geschwungene Möbelstücke mitnehmen? Der Junge hat gesagt, die Stühle sahen aus, als wären sie aus Star Trek entsprungen. Es ist wirklich alles sehr seltsam. Sie haben einen Drucker gestohlen und eine Xbox, aber nicht das heißeste Spiel, das zurzeit auf dem Mark
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