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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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hatten, das Zeug zu verhökern, könnten ein paar nützliche Hinweise eingehen. Wenn es Profis waren, die bei Bucher das große Geld herausholen wollten, könnte das den Weiterverkauf der Sachen, die sie gestohlen hatten, vorläufig stoppen. Das wäre gut, weil sie das Zeug dann immer noch am Hals hätten, wenn die Cops kamen.

    Dass die Cops früher oder später kommen würden, daran hatte Lucas keinen Zweifel. Er sah noch einmal in sein Adressbuch und wählte eine Nummer. Ruffe Ignace, der Reporter von der Star Tribune, sagte ohne jede Vorrede: »Wehe, das taugt nichts. Ich könnte nämlich heute Abend jemanden aufs Kreuz legen, wenn ich nicht zurück ins Büro muss. Eine dürre Blonde mit einem starken Bedürfnis nach heißem Sex.«
    »Du bist mir was schuldig«, sagte Lucas. »Außerdem tue ich dir einen Gefallen, und dann schuldest du mir zweimal was.«
    »Wird mich dieser Gefallen daran hindern, die Blonde aufs Kreuz zu legen?«, fragte Ignace.
    »Das musst du selbst entscheiden«, erwiderte Lucas. »Was ich dir zu sagen habe, stammt aus einer anonymen Quelle, die intensiv mit den Ermittlungen befasst ist.«
    »Geht es um Brown? Das hab ich schon.«
    »Nein, nicht um Brown«, sagte Lucas. »Aber ich würde meinen, dass ein cleverer Reporter spekulieren könnte, dass es sich bei den Morden und Verwüstungen in der Bucher-Villa um ein Ablenkungsmanöver für einen der größten Kunst- und Antiquitätendiebstähle in der Geschichte handelt, nur dass das nicht so ohne weiteres erkennbar ist.«
    Durch Ignace’ Handy war im Hintergrund das Klappern von Tellern zu hören. Dann, mit leiser Stimme: »Heilige Scheiße. Glaubst du das wirklich?«
    »Man könnte darüber zumindest spekulieren«, sagte Lucas.
    »Wie könnte ich denn rauskriegen, was fehlt?«
    »Ruf Shelley Miller an. Ich geb dir ihre Nummer. Sag aber nicht, dass du sie von mir hast.«
    »Verdammter Mistkerl«, stöhnte Ignace. »Die Blonde ist gerade an die Bar gegangen. Sie hat ein Kleid an, durch das man ihre Beine sehen kann. Sie trägt anscheinend einen Tanga. Und das in Minneapolis. Weißt du, wie selten das ist? Und sie will meinen Körper. Weißt du, wie selten das ist?«

    »Die Nummer lautet … Hast du einen Stift?«
    »Davenport, Mann, du bringst mich um«, sagte Ignace.
    »Ruffe, hör zu. Erzähl der Blonden die Geschichte. Die ganze Story, die Morde, alles. Sag ihr, Deep Throat hätte angerufen. Nimm sie mit in dein Büro, fahr, so schnell du kannst, und brüll während der Fahrt durch dein Handy die Redakteure an. Oder tu so als ob, wenn keiner mehr arbeitet. Und wenn ihr dort seid, setz sie neben dich, schreib die Geschichte und frag sie, was sie davon hält. Dann mach irgend’ne Änderung, die sie vorschlägt, und sag aus Jux, dass sie in der Namenszeile erwähnt werden sollte.«
    »Yeah, Blödsinn. Der große Ignace teilt sich mit niemanden die Namenszeile.«
    »Ich garantiere dir, Ruffe, sie wird ganz wild auf dich sein«, sagte Lucas. »Du kannst sie auf dem Vordersitz deines Auto flachlegen.«
    »Ich hab’nen Prelude, Mann. Mit Schaltknüppel. Der würd ihr direkt ins Kreuz hauen.«
    »Dann eben woanders«, sagte Lucas. »Ich schwöre dir bei Gott, die Sache wird dir nicht den Abend versauen. Da kann gar nichts schiefgehen. Aber versuch, den Artikel in die Morgenausgabe reinzukriegen, okay? Ich brauch das.«
    »Jeder hat so seine Bedürfnisse …« Ein Klicken beendete das Gespräch.
    Aber Lucas lächelte.
    Er kannte seine Reporter. Ignace würde sich die Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen.
     
    Spätabends im Bett las Weather den neuesten Krimi von Anne Perry. »Ich mache mir Sorgen wegen dieser Kline-Geschichte«, sagte Lucas. »Der Gouverneur will, dass ich morgen mit Neil Mitford rede.«
    »Ich dachte, du magst ihn. Mitford, meine ich.«
    »Tu ich auch, aber das bedeutet noch längst nicht, dass er
nicht heimtückisch wie eine Klapperschlange ist«, sagte Lucas. »Man muss gut auf seine Waden aufpassen, wenn er in der Nähe ist.«
    »Du hast selber noch nie mit dem Mädchen geredet, oder?«, fragte Weather. »Das war immer nur dieser verdammte Flowers.«
    »Nein, hab ich nicht. Sollte ich aber tun. Nur haben wir bisher versucht, die Sache auf Polizeiebene zu halten, kein Politikum daraus zu machen. Nun versucht Kline, einen separaten Deal auszuhandeln, aber Rose Marie sagt, das wird nicht funktionieren. Das wird ihm niemand abkaufen. Ich vermute, dass ich mit Kline reden muss, und dann schalten wir den Staatsanwalt von
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