Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Das ist allerdings seltsam«, sagte Letty. Sie war ein schlaksiges, dunkelhaariges Mädchen, das sich allmählich zu einer atemberaubenden Schönheit entwickelte.
    »Der ganze andere Kram war doch nur, um euch auf eine
falsche Spur zu lenken, damit ihr meint, das wären Kiffer gewesen, aber in Wirklichkeit war das eine Bande von ernstzunehmenden Schmuck- und Antiquitätendieben«, erklärte Weather. »Die haben ein paar besondere Stücke genommen und den Rest rumgeschmissen, damit es nicht auffällt. Das ist doch so offenkundig wie die Nase in deinem Gesicht.«
    »Weather«, sagte Lucas ungeduldig.
    »Lucas«, sagte Weather unwirsch. »Schau dich doch nur mal um, wenn du es schaffst, mal nicht um deinen eigenen Arsch zu kreisen.«
    Letty kicherte. »… um deinen eigenen Arsch zu kreisen.« Sam zeigte mit seinem Löffel und kreischte: »Arsch!«
    »Wir haben drei antike Stücke in der Wohnung«, sagte Weather. »Das teuerste hat sechzehntausend gekostet.«
    »Sechzehntausend?« Lucas war entsetzt. »Was war das denn?«
    »Die Porzellanvitrine«, antwortete Weather. »Die meisten Antiquitätenhändler würden dir sagen, das ist Schrott. Als ich das Haus renoviert habe, was glaubst du, wie viel ich da für Möbel ausgegeben habe? Schätz mal.«
    Lucas’ Blick wanderte durch das Esszimmer Richtung Wohnzimmer; er dachte an die neue Schlafzimmereinrichtung, die Sofas im Arbeitszimmer, das Wohnzimmer, das Kinderzimmer und das Fernsehzimmer. In Letzterem mussten die Sessel neu bezogen werden, weil er ständig die Füße auf die Lehnen legte. »Ich weiß es nicht. Vierzig- bis fünfzigtausend?«
    Das hörte sich viel an, aber besser zu viel als zu wenig. Weather starrte ihn an, dann blickte sie zu Letty und wieder zu Lucas. »Lucas, ich meine, verdammte …«
    Sie sah wieder zu Letty, die ihren Ausspruch mit »Scheiße« beendete.
    »Wir haben hier in letzter Zeit ein etwas loses Mundwerk«, sagte Lucas. Das war ein ständiger Kampf, den er nie gewinnen
würde. Im Augenblick versuchte er allerdings nur davon abzulenken, dass er sich beim Preis für die Möbel offenbar ziemlich verschätzt hatte.
    »Lucas, ich habe zweihundertzehntausend Dollar ausgegeben«, sagte Weather, »und dafür hab ich noch nicht mal das bekommen, was ich eigentlich haben wollte.«
    Ihm fiel zwar nicht der Kiefer herunter, aber er fühlte sich ganz so, als wäre es passiert.
    Weather redete weiter. »Lucas, ein halbwegs vernünftiges Sofa mit Bezügen nach eigener Wahl fängt bei fünftausend Dollar an. Dieser Tisch hier«, sie klopfte mit den Knöcheln auf den Esstisch, »hat mit den acht Stühlen neuntausend Dollar gekostet. Und das ist nichts. Rein gar nichts. Wirklich. Reiche Leute würden auf diesen Tisch spucken.«
    »Nicht, wenn ich dabei bin«, erwiderte Lucas.
    Weather zeigte mit einer Gabel auf ihn. »Also, du hast gesagt, dass Mrs. Bucher genauso reich ist wie deine alte Freundin Miller.«
    »Ja, gleiche Liga«, sagte Lucas. »Möglicherweise zum Teil sogar die gleichen Vorfahren.«
    »Diese Leute waren Milliardäre, als eine Milliarde Dollar noch richtig viel Geld war«, sagte Weather. »Alles, was die in ihren Häusern haben, wird Spitzenklasse sein. Und das Haus einer Achtzigjährigen ist ganz sicher bis obenhin mit Antiquitäten vollgestopft. Lucas, ich kenne mich nicht besonders gut mit Antiquitäten aus, aber ich weiß, dass man eine Ladung für eine Million Dollar durchaus in einen Van kriegt. Und Gemälde, wer weiß, was die wert sind? Ich hatte eigentlich vorgehabt, zwei schöne alte amerikanische Gemälde fürs Wohnzimmer zu kaufen. Aber weißt du, was heutzutage für alte amerikanische Gemälde im impressionistischen Stil verlangt wird? Du würdest ohne weiteres zwanzig Millionen Dollar in den Kofferraum von deinem Porsche kriegen. Und ich rede noch nicht mal von den ganz großen Namen. Für ein Bild
von einem Maler, von dem du noch nie was gehört hast, musst du schon eine halbe Million hinblättern.«
    Jetzt war er wirklich beeindruckt. Er rückte mit seinem Stuhl vom Tisch ab. »Das wusste ich nicht. Ich muss mir ein Buch besorgen.«
    Weather redete unablässig weiter. »Dieser Lash-Junge hat doch gesagt, sie hätte ein paar alte Gefäße gehabt, und du hast gesagt, da hätten zerbrochene Teile rumgelegen. Art-déco-Gefäße können bis zu fünfzigtausend Dollar bringen. Die wollten von den Sachen ablenken, die sie mitgenommen haben. Geschwungene Stühle mit Sitz und Lehne aus Leder? Es gibt geschwungene Stühle von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher