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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Ramsey County ein. Dieser kleine Scheißer wird bestimmt alles tun, um daraus eine riesige Show zu machen.«
    »Häng dich da nicht zu sehr rein«, sagte Weather. »Das hört sich für mich an, als ob die ein paar Sündenböcke brauchen.«
    »Das macht mir ja gerade Sorgen«, erwiderte er.
    »Und reizt dich aber auch irgendwie.«
    Einen Augenblick saß er schweigend da und betrachtete das Buch auf seinem Schoß. Er lernte immer mehr über Antiquitäten. Dann grinste er sie an. »Kann schon sein«, gab er zu.

FÜNF
    A m nächsten Morgen las Lucas beim Frühstück die Zeitung und freute sich, als er Ignace’ Geschichte über den möglichen Diebstahl sah. Er hoffte aufrichtig, dass Ignace letzte Nacht noch jemanden aufs Kreuz hatte legen können, was er, wie die meisten Reporter beiderlei Geschlechts, fast immer dringend brauchte.
    Irgendjemanden sollte die Geschichte in jedem Fall aufrütteln.
    Sam arbeitete immer noch an seiner Löffeltechnik und verteilte in einem Umkreis von anderthalb Metern um seinen Hochstuhl Haferbrei. Die Haushälterin fluchte wie ein Schiffsjunge, weil sich der Wasserhahn vorne am Haus offenbar nicht mehr zudrehen ließ. Weather war längst zur Arbeit gegangen, wo sie wie fast jeden Morgen an Leuten herumschnipselte. Letty war in der Schule, ihr erster Sommer auf der Highschool.
    Lucas stieß auf eine Geschichte über einen Streit um eine Baugenehmigung in den südlich der Twin Cities gelegenen Vorstädten im Dakota County. Eines der großen Einkaufszentren, die Burnsville Mall, wollte expandieren, und eines der benachbarten Konkurrenzunternehmen hielt das für eine schlechte Idee.
    Hmm , dachte Lucas und schloss die Augen. Dakota County …
     
    Lucas beauftragte die Haushälterin, einen Installateur anzurufen, küsste Sam auf den Kopf, konnte dabei gerade noch einem
Löffel voller Haferbrei ausweichen und ging Kidds Telefonnummer suchen. Kidd war der Künstler, der ihnen vielleicht bei dem Bild mit der Aufschrift »reckless« weiterhelfen konnte. Lucas fand sein Adressbuch, wählte und landete bei einer Molkerei. Entweder hatte Kidd eine neue Telefonnummer, oder er war aus der Stadt weggezogen.
    Er sah auf seine Uhr. Kidds Wohnung lag unten am Fluss. Er könnte dort vorbeigehen, nachdem er mit Neil Mitford gesprochen hatte. Mitford war beim Gouverneur der Mann fürs Grobe. Er versuchte, jeden Morgen wenigstens einen schmutzigen Job zu erledigen, bevor er einen doppelten Latte grande trinken ging.
    Lucas trank seinen Kaffee aus und stieg ins Obergeschoss, um sich fertig anzuziehen. Draußen war wieder ein wunderbarer Tag; flauschige Schönwetterwolken an einem hellblauen Himmel und gerade genug Wind, um das Sternenbanner vor einer Grundschule wehen zu lassen. Er fuhr mit aus dem Fenster gestrecktem Ellbogen die Summit Avenue entlang auf das Capitol zu und zählte die mit dem Handy telefonierenden Frauen, die verbotenerweise wendeten.
     
    Mitford hatte ein bescheidenes Büro ein paar Türen vom Gouverneur entfernt, das nach seinen Worten ursprünglich eine Hausmeisterkammer gewesen war. Da dort gerade genug Platz war für einen Schreibtisch, einen Fernseher, einen Computer, etwa tausend Bücher und einen Stapel Papiere von der Größe einer Hundehütte im Comic, mochte das durchaus stimmen.
    Mitford selbst war klein und korpulent und hatte schütteres dunkles Haar. In letzter Zeit versuchte er sich besser zu kleiden, was ihm aber nach Lucas’ Meinung misslang. An diesem Morgen trug er eine khakifarbene Bundfaltenhose mit permanent eingebügelten Knitterfalten, ein kurzärmliges gestreiftes Hemd, langweilige schwarze Halbschuhe, die vorne staubig
waren, eine verchromte Uhr von der Größe eines Handys und zwei richtige Handys, die an seinem Gürtel klemmten wie Zikaden an einem Baumstamm.
    Nach Lucas’ Ansicht also insgesamt fünf oder sechs verschiedene und gleichzeitige modische Fauxpas, je nach dem, wie man die Handys zählte.
    »Lucas.« Mitford machte sich nicht die Mühe zu lächeln. »Wie sollen wir vorgehen?«
    »Das scheint ein Problem zu sein«, sagte Lucas und setzte sich in einen scheußlichen Sessel auf der anderen Seite von Mitfords Schreibtisch. »Alle vollführen den reinsten Eiertanz.«
    »Sie sollten wissen, dass Burt uns bei der Gesetzesvorlage für die Schulbeihilfe unterstützt hat«, sagte Mitford.
    »Scheiß auf die Schulbeihilfe«, erwiderte Lucas. »Schulbeihilfe wird man für einen schlechten Witz halten, sobald bekannt wird, dass er eine Neuntklässlerin gebumst

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