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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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haben muss. Ich hab so was gefaselt wie: ›Ist doch faszinierend zu wissen, dass unsere Vorfahren bis in die europäische Eiszeit zurückreichen.‹ Im Sinn von: ›Gott sei Dank, dass sie nicht während der letzten hundert Generationen aus Afrika kamen.‹«
    »Irgendwas erreicht?«, fragte die Rothaarige.
    »Nein, höchstens, wenn du einen Klaps vom Ehemann auf den Hintern als Erfolg zählst«, erwiderte Anderson.

    »Daraus könnte doch was werden.«
    »Ja, wenn ich unbedingt einen Langweiler am Hals haben wollte«, sagte Anderson.
    Die Rothaarige blies lachend Rauch aus. »Dann mach dich lieber aus dem Staub«, kreischte sie.
     
    Anderson blieb letztlich fast zwei Stunden, und es gelang ihr nicht, auch nur einen einzigen Cent aufzutreiben. Doch ein Erfolgserlebnis hatte sie dennoch. Eindreiviertel Stunden nach Beginn des Empfangs erhielt sie auf ihrem Handy einen Anruf von ihrem Vorgesetzten, der »nur mal hören wollte, wie es denn so lief«.
    »Ich hab zu viel Käse gegessen«, sagte Anderson mit süßlicher Stimme. Ihr war klar, dass ihr Arbeitseifer überprüft werden sollte und dass sie die Prüfung erstklassig bestanden hatte. »Aber die Kunst ist ganz okay. Carrie Sue steht da drüben. Ist das nicht eine gute Bekannte von Ihnen?«
    »Nein, nein, eigentlich nicht«, sagte ihr Vorgesetzter hastig. »Ich möchte sie auf keinen Fall stören. Viel Erfolg, Amity. Wir sprechen uns morgen.«
    Fünf Minuten später war sie draußen und fuhr mit ihrem Mazda quer durch die Stadt in südwestlicher Richtung nach Edina. Es wurde Zeit, einen mutigen Schritt zu wagen. Sie kannte die Wahrheit, und jetzt war der Augenblick gekommen, sie auch zu benutzen.
     
    Und sie wollte ja gar nicht viel.
    Zwei Jahre in Frankreich oder vielleicht ein Jahr in Frankreich und eins in Italien. Sie könnte ihr Haus vermieten, das Geld auf die Bank einzahlen und nach zwei Jahren mit den richtigen Sprachkenntnissen zurückkommen. Dann könnte sie über Florenz und Venedig und über Aix und Arles plaudern. Mit diesem Wissen und ein bisschen Schliff hätte sie die Möglichkeit, in der Welt der Stiftungen aufzusteigen. Sie könnte
vielleicht die Karriereleiter abkürzen, einen leitenden Posten bekommen und brauchte nie mehr zu Empfängen zu gehen, wo man eiskalten Rotwein servierte.
    Das war das Risiko wert. Natürlich musste sie gut vorbereitet sein. Als sie am Ende des letzten Häuserblocks um die Ecke bog, griff sie unter den Autositz, zog das Springmesser hervor und schob es in die Tasche ihrer Samthose.
     
    Die Widdlers wohnten in einem älteren zweistöckigen Haus mit Schindeln aus Zedernholz und Flügelfenstern, das auf einem Rasengrundstück stand. Hinter dem Haus floss ein Bach. Sie sah auf ihre Uhr. Viertel nach zehn. In einem der Schlafzimmer im Obergeschoss brannte Licht, ein weiteres auf der Rückseite des Hauses. Die Widdlers waren offenbar früh zu Bett gegangen, dachte sie.
    Sie parkte in der Einfahrt, ging zur Tür und klingelte. Nichts. Sie klingelte noch einmal und spürte dann die unhörbaren Vibrationen, mit denen ein schwerer Mann die Treppe herunterkam. Leslie Widdler schaltete ein Licht im Flur an, dann das Licht auf der Veranda und blinzelte sie durch die dreifachverglaste, alarmgesicherte Haustür an. Widdler trug einen Seidenmorgenrock im Paisleymuster. So durchgeknallt und verkorkst die Widdlers auch sein mochten, ihr Sexleben hatte nichts Verklemmtes an sich, dachte Anderson.
    Widdler öffnete die Innentür und schloss die Fliegentür auf. »Sieh mal einer an, was sich da vor unsere Tür verirrt hat«, sagte er. »Schön, dich zu sehen.«
    Anderson ging an ihm vorbei ins Haus, und Widdler blickte nach draußen, als ob jemand hinter ihr herschleichen könnte. Doch da war niemand. Er schloss die Tür wieder ab, wandte sich Anderson zu und stieß sie gegen die Wand, schob seine große Hand unter ihre Bluse, zog ihren BH herunter und drückte ihre Brust, bis sie wehtat. »Wie ist es dir denn so ergangen?«, fragte er und kam ihr dabei mit dem Gesicht
so nah, dass sie den Zimtgeruch seiner Zahnpasta riechen konnte.
    Ihre Hand war unter seinem Morgenmantel und begrapschte ihn. »Ah, Leslie. Wo ist Jane?«
    »Oben.«
    »Lass uns raufgehen und mit ihr bumsen.«
    »Was für eine gute Idee«, sagte Widdler.
     
    Und das taten sie dann auch zu dritt auf dem breiten Doppelbett der Widdlers, umgeben von brennenden Duftkerzen.
    Als der Schweiß getrocknet war, rollte Anderson sich vom Bett, suchte nach ihrer Handtasche und nahm

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