Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
Geld abkaufen lassen. Die kriegen die Höchststrafe, und die werden auch nicht wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Sie können die Gerichte nicht verarschen, Kathy, und genau das wollen Sie tun.«
    »Mom, ich will nicht ins Gefängnis«, sagte Jesse.

    »Er verscheißert uns nur, Honey«, sagte Kathy und betrachtete Lucas kritisch, doch sie war sich ihrer Sache offenbar nicht mehr so sicher.
    Lucas wandte sich Jesse zu und schüttelte den Kopf. »Wenn Ihre Mutter sich für diesen Weg entschließt, müssen Sie auf sich selbst aufpassen. Ich kann gar nicht sagen, wie dumm und gefährlich das ist, was sie vorhat. Sie bekommen kein Geld, und Sie landen im Gefängnis. Wenn Ihr Anwalt hier wäre, würde er Ihnen das Gleiche sagen. Doch wenn Ms. Conoway jetzt geht – sie hat nämlich heute Abend ein Date -, wird sie Ihre Aussagen für morgen streichen, anschließend wird sie ihr Handy ausschalten, und dann sind Sie echt am Arsch. Sie haben etwa eine Minute, um sich zu entscheiden. Dann ist sie weg.«
    »Das kann sie doch nicht machen«, sagte Kathy.
    »Allerdings«, sagte Lucas. »Sie hat längst Dienstschluss und macht das jetzt in ihrer Freizeit. Sie hat auch ein Recht auf ein Privatleben. Und das hier ist nicht der größte Fall in ihrer Laufbahn; es ist für sie noch nicht mal der größte Fall der Woche. Sie muss sich nicht irgendwelchen Scheiß bieten lassen, wenn jemand versucht, den Arsch der eigenen Tochter an einen Päderasten zu verkaufen. Sie wird gleich gehen.«
    »Ich will niemandem was verkaufen«, sagte Kathy.
    »Ich red mit ihr«, entfuhr es Jesse. Zu ihrer Mutter: »Ich werd mit ihr reden, Mom. Mir ist egal, wenn wir kein Geld von Burt kriegen. Ich geh nicht ins Gefängnis.«
    »Kluges Mädchen«, sagte Lucas.
     
    Im Flur sagte Lucas zu Conoway: »Geben Sie ihnen noch eine Minute.«
    »Was machen die da drinnen?«, fragte Flowers. »Das Blut aufwischen?«
    »Jesse erzählt Kathy, wo’s langgeht«, erwiderte Lucas. »Ich glaube, wir haben’s geschafft.«

    Kurz darauf steckte Jesse den Kopf in den Flur und sah Conoway an. Kathy stand einen Schritt hinter ihr. »Wir werden mit Ihnen reden«, sagte Jesse.
    Conoway seufzte. »Ich hab gedacht, ich wär hier raus«, sagte sie. »Also los, Mädels, fangen wir an.« Und zu Lucas: »Danke. Ihre Wutanfälle müssen echt gut sein.«

ZEHN
    A mity Anderson war sauer: sauer auf das Leben, auf die Kunst, auf reiche Leute und auf Lucas Davenport. So sauer, dass sie sich beherrschen musste, ihren Frust und ihre Wut nicht herauszuschreien, als sie an dem Wikingerkrieger vorbeiging. Der Krieger war eine zwei Meter hohe Gipsfigur. Er hielt eine Axt, deren Kopf so groß wie ein Kanaldeckel war, und trug eine blonde Perücke. Er war mit einem gelben Fell bekleidet, das möglicherweise von einem Puma stammte, falls Pumafelle aus Viskose waren, und seine sorgsam verhüllten Lenden wiesen eine Ausbuchtung auf, was wohl skandinavischen Humor darstellen sollte.
    Anderson fand das gar nicht amüsant. Der Empfang nahm kein Ende. Wenn sie auch nur noch einen Hafercracker mit Ziegenkäse aß, würde sie an Herzverfettung sterben. Und wenn sie noch ein Glas von dem eiskalten Rotwein trank, würden ihre Geschmacksnerven Selbstmord begehen.
    Sie bewegte sich gemächlich durch die Ausstellung, das halb leere Weinglas in der Hand, lächelte und nickte den Förderern zu, wobei sie jeden Augenkontakt vermied und gleichzeitig versuchte, auch den Kunstwerken so wenig Beachtung wie möglich zu schenken. Skandinavischer Minimalismus. Wie jeder Minimalismus schien auch dieses Zeug direkt vom Schrottplatz ins Museum gekommen zu sein, nach minimaler Bearbeitung durch den Künstler.
    Eine Beleidigung für jeden Menschen mit gutem Geschmack. Wenn ihr jemand eine Waffe an den Kopf gehalten und von ihr verlangt hätte, sich ein Stück auszusuchen, hätte
sie den Wikingerkrieger gewählt, und der gehörte nicht mal zur Ausstellung.
    Anderson hatte ihre professionelle Abendgarderobe angelegt: eine schwarze Samtbluse, die weich über eine schwarze Samthose fiel, die ihre bequemen schwarzen Schuhe verdeckte. Der Oslo-Saal hatte Wände aus hellem Stein und einen glänzenden Steinfußboden. Der Stein sah gut aus, war aber tödlich für die Füße, wenn man zu lange darauf stehen musste. Gott sei Dank wurde von den Mitarbeiterinnen der Stiftung nicht erwartet, dass sie Schuhe mit hohen Absätzen trugen. Hohe Absätze wären ihr Ende gewesen.
     
    Der Wikingerkrieger bewachte den Eingang. Die

Weitere Kostenlose Bücher