Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
wenig umging und an etlichen Mülltonnen vorbei durch enge Hinterhofgässchen fuhr, schaffte er es in fünfzehn Minuten, wie er Flowers versprochen hatte.
     
    Flowers lehnte in einer Tür und plauderte mit einer robusten Frau mit aschblonden Haaren, die eine große Ledertasche über der Schulter trug. Conoway. Lucas hatte noch nie mit ihr gesprochen, doch als er sie sah, erinnerte er sich an sie von einem Vortrag, den sie auf einer vom SKA gesponserten Tagung zum Thema Kindesmissbrauch gehalten hatte.
    Ein Kleinstadtcop, der mit freiwilligen Helfern und einigen Hilfssheriffs, die in der Gegend wohnten, sowie einem freiberuflichen Sozialtherapeuten zusammenarbeitete, hatte die Inhaberin einer Kindertagesstätte, deren Sohn und zwei Pfleger verhaftet und sie diverser Vergehen beschuldigt, die von Vergewaltigung bis Blasphemie reichten.
    Conoway hatte als zuständige Staatsanwältin den Fall in der Luft zerrissen. Sie hatte bewiesen, dass die Betreiber der Tagesstätte unschuldig waren, und falls den Kindern Schaden zugefügt worden war, dann sei dies durch die Cops und den Therapeuten geschehen, die einer Art Anti-Päderastie-Kult anhingen. Damit hatte sie sich bei den Leuten in der Gegend
nicht gerade beliebt gemacht, aber sie hatte auch ihre Bewunderer, zu denen unter anderem Lucas zählte.
    Als Lucas auf das Haus zuging, fiel ihm auf, dass der gelb-weiße Hund nicht da war und der Pfosten auf dem Hof leicht schräg stand. Ob der Hund sich etwa losgerissen hatte?
    Conoway sah müde aus und als ob sie sich dringend die Haare waschen müsste. Als sie Lucas durch die Fliegentür auf das Haus zukommen sah, zog sie eine Augenbraue hoch und sagte etwas zu Flowers, worauf dieser hinüberging und die Tür öffnete.
    »Sie kennen doch Susan Conoway …«
    Conoway lächelte und schüttelte ihm die Hand. »Wir sind uns noch nicht begegnet«, sagte Lucas, »doch ich habe Ihre Arbeit bei der Sache in Rake Town bewundert.«
    »Danke«, erwiderte sie. »Die Bewunderung ist nicht allgemein.«
    Lucas sah Flowers an. »Was soll ich tun?«
    »Wir brauchen jemanden«, sagte Flowers, »der mit den Barths höflich und ohne irgendwelchen Juristenjargon redet, um sie davon zu überzeugen, dass sie uneingeschränkt mit Ms. Conoway zusammenarbeiten sollten, die heute Abend ein heißes Date mit jemandem hat, der ganz bestimmt nicht ihre Aufmerksamkeit verdient.«
    »Hm«, brummte Lucas.
    »Und ob er meine Aufmerksamkeit verdient«, sagte Conoway. »Wenn die nicht mit mir reden wollen, bin ich weg.«
    »Lassen Sie mir eine Minute Zeit«, sagte Lucas. »Ich muss mich erst in einen Wutanfall reinsteigern.«
     
    Kathy und Jesse Barth hockten nebeneinander auf einem grünen Cordsofa, Kathy mit einer Flasche Miller Lite und einer Zigarette und Jesse mit einer Diet Pepsi. Lucas trat ins Zimmer, schloss die Tür und sagte: »Kathy, wenn Ms. Conoway abhaut und diese Sache morgen nicht über die Bühne
geht, haben Sie Ihr Leben vermasselt, und zwar gründlich. Sie werden im Frauengefängnis landen und Ihre Tochter in einem Heim für jugendliche Straftäter. Das stinkt mir, weil ich es hasse, zusehen zu müssen, wie so etwas mit einem jungen Menschen passiert. Besonders wenn die eigene Mutter schuld daran ist.«
    Kathy Barth blieb cool. »Wir haben einen Anwalt.«
    Lucas drohte mit dem Finger und setzte seine härteste Miene auf. »Jedes Arschloch im Gefängnis von Stillwater hatte einen Anwalt. Jeder einzelne von denen.« Sie machte Anstalten, etwas zu sagen, doch Lucas ließ sie nicht zu Wort kommen. »Haben Sie überhaupt schon mit Ihrem Anwalt darüber gesprochen?«
    »Er geht nicht an sein Handy. Aber wir haben uns überlegt, dass es auf ein paar Stunden ja nicht ankommt.«
    »Und ob es darauf ankommt. Das bedeutet nämlich, dass jemand an Sie herangetreten ist oder es zumindest versucht hat«, sagte Lucas. »Sie können Ihre Aussage nicht verkaufen, Kathy. Das ist ein schweres Verbrechen, das mit Gefängnis bestraft wird.«
    Jesse rutschte auf dem Sofa hin und her, Kathy blickte kurz zu ihr, dann sah sie wieder Lucas an. »Burt ist uns was schuldig.« Das war kein Jammern, sondern eine Feststellung.
    »Dann verklagen Sie ihn«, sagte Lucas. »Kline hat gegen ein Staatsgesetz verstoßen, und dafür muss er büßen. So will es der Staat. Und wenn Sie den Staat bei der Ausübung von Gerechtigkeit behindern, ist das ein Verbrechen. Richter machen nicht viel Federlesens mit Leuten, die Zeugen manipulieren, oder mit Zeugen, die sich ihre Aussage für

Weitere Kostenlose Bücher