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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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der Polizei als Beweismittel eingereicht haben. Also hab ich die jetzt auch.«
    »Ausgezeichnet!«, sagte Lucas.
    »Und nachdem ich die gelesen habe, kann ich zweierlei nicht verstehen. Erstens, warum man ihn überhaupt angeklagt hat, und zweitens, wie man ihn auch noch hat verurteilen können«, erklärte Sandy. »Es sieht so aus, als hätten die Cops ausgesagt, er war’s, und das hat gereicht. Es gibt so gut wie keine Beweise.«
    »Gar keine?«
    »Ein paar Indizienbeweise«, antwortete sie.
    »Indizienbeweise sind schon okay«, sagte Lucas.
    »Klar. Jedenfalls manchmal. Aber wenn das wirklich alles ist, was man hat …«
    »Wie sieht’s denn mit einer möglichen Verbindung zwischen
dem Mord an Toms und den anderen Morden aus?«, fragte Lucas.
    »Das ist auch so eine Sache, Mr. Davenport«, begann sie.
    »Nennen Sie mich bitte Lucas.«
    »Das ist auch so eine Sache, Lucas. Die sind fast identisch«, sagte sie. »Es ist das gleiche Muster, bis auf zwei Dinge. Mr. Toms war ein Mann, und alle anderen waren Frauen. Und er wurde mit einem Nylonfaden erdrosselt und nicht erschossen oder totgeschlagen. Als ich das letzte Nacht gelesen hab, dachte ich plötzlich: ›Aha‹.«
    »Aha?«
    »Ja. Die Mörder sind so clever, dass sie die Mordmethode variieren. Wenn man dann die Morde nur oberflächlich auf dem Papier betrachtet, sieht man, dass eine Frau totgeschlagen und eine erschossen wurde, eine andere starb bei einem Sturz, und ein Mann wurde erdrosselt«, sagte Sandy. »Das ist keine durchgängige Methode. Aber wenn man die Morde strukturell betrachtet, stellt man fest, dass sie ansonsten identisch sind. Mir kommt es so vor, als hätten die Mörder bewusst die Mordmethode variiert, um die Verbindung zu verschleiern, aber sie konnten nicht verschleiern, was ihre eigentliche Absicht war. Nämlich Diebstahl.«
    »Das ist stark«, sagte Lucas.
    »Ja. Übrigens, eines der Dinge, die Duane Child zum Verhängnis geworden sind, war die Tatsache, dass er einen alten Volkswagenbus fuhr, einen gelben oder hellbraunen«, sagte Sandy. »An dem Abend, an dem Toms ermordet wurde, ging ein Mann mit seinem Hund spazieren, einem irischen Setter. Jedenfalls hat er in der Gegend einen weißen Van gesehen, der mehrmals um den Block fuhr. Der Mann ist Besitzer einer Firma für Haushaltsgeräte, und er hat gesagt, bei dem Van hätte es sich um einen Chevrolet Express gehandelt, und er hat gesagt, er wüsste das so genau, weil er selbst fünf davon hat. Die Cops haben gesagt, er hätte nur gemeint,
dass der Van weiß wäre, wegen dieser merkwürdigen Natriumdampflampen dort in der Gegend, dass deren Licht den gelben Wagen weiß hätte aussehen lassen. Aber der Mann ist dabei geblieben, dass es sich bei dem Van um einen Chevy handelte. Und ein Chevy Van sieht völlig anders aus als der Volkswagenbus, den Child gefahren hat. Ich weiß das, weil ich das bei Google nachgesehen hab. Ich glaube, dass die Mörder mit diesem Van gekommen sind und dass sie den Wagen brauchten, um die Sachen zu transportieren, die sie gestohlen haben.«
    »Gibt es eine Liste von den gestohlenen Sachen?«
    »Ja, und die sieht genauso aus wie die Liste, die Carol mir von den Sachen gezeigt hat, die im Haus von Mrs. Bucher gestohlen worden sind. Lauter Kleinkram und Schmuck. Die offensichtlichen Dinge. Und im Fall von Toms eine Münzsammlung, die nie wieder aufgetaucht ist. Aber ich glaube – und Carol hat gesagt, dass Sie das auch bei Mrs. Bucher denken -, dass die noch andere Sachen mitgenommen haben. Antiquitäten und Kunstgegenstände, und dass sie dafür den Van gebraucht haben.«
    »Haben Sie die komplette Akte gelesen?«, fragte Lucas.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das meiste.«
    »Lesen Sie sie zu Ende, und dann gehen Sie sie noch mal durch. Lassen Sie sich von Carol solche Klebedinger geben und kennzeichnen Sie für mich alle Punkte, die diese These unterstützen«, sagte Lucas. »Ich muss jetzt ein bisschen Politik machen, aber ich bin am späten Nachmittag wieder da. Können Sie das bis dahin fertig haben?«
    »Mal sehen. Es ist ein riesiger Haufen«, sagte sie. »Bill – das ist der Praktikant – und ich haben gestern fast tausend Seiten fotokopiert.«
    »Machen Sie’s, so weit Sie’s schaffen. Wir sehen uns gegen vier.«

    Bevor er losfuhr, telefonierte er noch kurz mit Rose Marie und mit Mitford, dem Berater des Gouverneurs. Mitford sagte: »Ich hatte ein inoffizielles Gespräch mit Cole. Er hat nicht vor, selber noch irgendwelche Ermittlungen

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