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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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können.« Zu Barth: »Wir müssen wissen, was sie anhatte … die Namen von all ihren Freunden. Und ich muss umgehend mit ihrer besten Freundin reden.«
    Die Frau mit dem Turban hatte bisher geschwiegen, aber nun sagte sie zu Barth: »Kelly McGuire.«
    »Da hab ich schon angerufen, aber sie ist noch nicht zu Hause«, sagte Barth. Ihr Gesicht war vor Sorge angespannt. Sie hatte so was alles schon mal im Fernsehen gesehen, das
vermisste Mädchen, die verzweifelte Mutter. »Sie ist in einem Ballettstudio, und das Telefon ist ausgeschaltet. Sie wird nicht vor halb sechs zu Hause sein.«
    »Wissen Sie, in welchem Ballettstudio?«, fragte Lucas.
    »Auf der Snelling Avenue, in der Nähe des College«, erwiderte Barth. »Gleich südlich der Grand Avenue.«
    »Das kenne ich«, sagte Lucas. »Ich fahr da vorbei. Ich geb Ihnen meine Handynummer.« Der Cop schrieb die Nummer auf einen Block. »Wenn Sie mehr Unterstützung von oben brauchen, rufen Sie mich an. Wenn es sein muss, wende ich mich an den Gouverneur. Reden Sie mit allen, die was zu sagen haben, und erklären Sie ihnen, dass es ernst sein könnte. Es sollten sich alle auf die Suche machen, denn die Presse wird sich auf diese Sache stürzen, und wenn wir das Mädchen bis morgen nicht gefunden haben, ist die Kacke am Dampfen.«
    »Okay, okay«, erwiderte der Cop. Und zu Barth: »Sie haben gesagt, sie hatte eine gelbe Weste an …«
    Lucas eilte zurück zu seinem Auto, startete und fuhr los. Das Ballettstudio hieß Aphrodite. Der Name leuchtete in roter Neonschrift mit grünen Streifen drum herum. Die Fenster waren mit Jalousien zugezogen, doch durch die Lücken zwischen Jalousien und Fensterrahmen konnte man den Hartholzfußboden sehen und gelegentlich eine Tänzerin.
    Lucas parkte neben einem Hydranten und ging durch die Außentür des Studios. Geradeaus war ein Büro, der Übungsraum lag rechts mit einer Tür in der Rückwand, die zu den Umkleideräumen führte. Es roch wie in einer Turnhalle. Eine Lehrerin ließ sechs Mädchen an einer Ballettstange trainieren; die Mädchen waren alle einheitlich in Schwarz gekleidet. Eine weitere, etwas ältere Frau saß im Büro hinter einem Schreibtisch und betrachtete Lucas über den Rand ihrer Lesebrille. Lucas trat zu ihr, und sie fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
    Lucas hielt ihr seinen Ausweis hin. »Ich komme vom Staatskriminalamt. Wir suchen nach einem vermissten Mädchen,
und ich muss unbedingt mit einer Ihrer Schülerinnen reden. Haben Sie hier eine Kelly McGuire?«
    »Wer wird vermisst?«, fragte die Frau.
    »Eine ihrer Mitschülerinnen. Ist Kelly noch da?«
    »Ja. Einen Moment, bitte.« Sie stand auf, trat in den Übungsraum und rief: »Kelly? Könntest du mal einen Augenblick herkommen?«
    Kelly McGuire war ein kleines, schlankes, dunkelhaariges Mädchen, das tatsächlich wie die professionellen Tänzerinnen aussah, die Lucas erlebt hatte. Mit gerunzelter Stirn löste sie sich von der Ballettstange und ging über die Tanzfläche. »Ist was passiert?«
    Alle hielten inne, um zuzuhören. »Ich bin von der Polizei«, sagte Lucas, »und muss kurz mit Ihnen über eine Freundin von Ihnen reden. Könnten Sie vielleicht mit nach draußen kommen?«
    »Ich muss erst meine Schuhe holen … Aber es ist ja schönes Wetter, da kann ich auch barfuß gehen.« Sie zog ihre Ballettschuhe aus und folgte Lucas nach draußen. »Was ist passiert?«
    »Haben Sie Jesse Barth heute gesehen?«, fragte Lucas.
    »Ja, nach der Schule.« Ihre Augen weiteten sich; auch sie hatte das alles schon im Fernsehen gesehen. »Ich hab mit ihr geredet, wir gehen normalerweise zusammen nach Hause, aber ich hatte Probe mit der Band und danach meine Ballettstunde. Ist ihr was passiert?«
    »Wir können sie im Augenblick nicht finden«, sagte Lucas. »Sie sollte …«
    »Sie sollte heute Abend vor einer Grand Jury aussagen«, sagte McGuire. »Sie war ziemlich nervös deswegen.«
    »Wenn sie hätte kneifen wollen, wo würde sie dann hingehen?«, fragte Lucas. »Hat sie irgendwelche besonders guten Freunde oder einen festen Freund?«
    McGuire wirkte leicht nervös. »Oje, ich weiß nicht …«
    »Hören Sie, Kelly, wenn Jesse nicht aussagen will, dann zwingt sie niemand dazu. Aber wir können sie nicht finden. Deshalb machen wir uns Sorgen. Jemand hat sie auf der Straße gesehen, wie sie anscheinend auf dem Weg nach Hause war, aber dort sie ist nicht angekommen. Wir müssen wissen, wo sie hingegangen sein könnte. Wenn mit ihr alles okay ist, kriegen wir das schon

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