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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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entstanden sein konnten, weil Toms sich verteidigt hatte, als er ihn erdrosselte. Andererseits hatte Toms keinerlei Hautfetzen unter den Fingernägeln gehabt; es war überhaupt keine fremde DNA gefunden worden.
    Child war der Polizei als Gewalttäter einschlägig bekannt, aber nie deswegen festgenommen worden. Soweit Lucas feststellen konnte, war er in der Nähe des Zimmers, in dem er übernachtete, in mehrere Prügeleien mit einem anderen Obdachlosen verwickelt gewesen, und Child hatte behauptet, der andere Penner hätte die Schlägereien angefangen. »Der ist total verrückt; ich hab nie angefangen.«
    Doch das Genick gebrochen hatte ihm letztlich die Tatsache, dass er nichts abgestritten hatte.
    Bei der Urteilsverkündung hatte er sich in einer kleinen Rede bei den Verwandten des Opfers entschuldigt, war aber dabei geblieben, dass er sich an das Verbrechen nicht erinnern konnte.
    Der Richter, der höchstwahrscheinlich kurz vor der Wiederwahl gestanden hatte, falls man Richter in Iowa wiederwählen musste, sagte in seiner Urteilsbegründung, dass er Child den Gedächtnisverlust nicht abnehme, sondern glaube, dass er sich sehr wohl erinnere, und er erklärte ihn zu einem Feigling, weil er das nicht zugab. Child bekam lebenslänglich.
    Carol steckte den Kopf ins Zimmer. »Ich hab vergessen, Ihnen zu sagen, dass Weather früher fertig war und nach Hause gefahren ist. Sie will mit den Kindern beim Italiener essen gehen.«
    »Ich ruf sie an.«
     
    »Um sechs beim Italiener«, sagte Weather. Sie würde die Kinder ins Auto packen und sich dort mit ihm treffen. Lucas sah auf die Uhr. Zwanzig nach vier. Er könnte in zehn Minuten in dem italienischen Restaurant sein, also hatte er noch anderthalb Stunden Zeit zum Lesen. Es würde ruhig sein. Die Leute waren dabei, das Gebäude zu verlassen. Carol packte ihre Handtasche und begutachtete ihr Gesicht im Spiegel.
    Er hörte das Telefon klingeln, dann rief Carol: »Flowers für Sie auf Apparat eins. Flowers, der Mann, nicht der Blumenversand.«
    Lucas nahm den Hörer ab. »Ja.«
    »Wir haben schon wieder ein Problem.«
    »Scheiße, was denn nun?«, fragte Lucas.
    »Jesse ist nicht von der Schule nach Hause gekommen«, sagte Flowers.
    »Was?«
    »Sie ist nicht nach Hause gekommen. Sie hat die Schule zur üblichen Zeit verlassen, das hat Kathy von dem Lehrer der letzten Unterrichtstunde und von ein paar Freunden von ihr erfahren. Die haben sie auf der Straße gesehen, aber sie ist nicht zu Hause aufgetaucht. Mag zwar sein, dass Kathy uns verarscht, aber sie wirkt ziemlich fertig. Conoway weiß nicht, ob sie sauer sein soll oder sich Sorgen machen soll. Die Grand Jury ist für eine Weile zum Warten verdonnert worden, aber wenn wir Jesse nicht innerhalb der nächsten Stunde oder so finden, wird man die Leute nach Hause schicken. Ich bin jetzt auf dem Weg zum Haus der Barths, aber es könnte’ne Weile
dauern, bis ich dort bin. Wenn Sie’ne Minute Zeit haben, könnten Sie vielleicht mal da vorbeifahren.«
    »Verdammt«, sagte Lucas. »Wenn die uns verarschen, dreh ich der Frau den Hals um.«
    »Ich hoffe, es ist nichts Schlimmeres, aber Kathy … Ich weiß nicht, Lucas, das hörte sich nicht nach Verarscherei an«, sagte Flowers. »Jesse könnte sich das natürlich allein ausgedacht haben. Aber eigentlich schien sie doch bereit zu sein mitzumachen.«
    »Ich fahr sofort los«, sagte Lucas. »Rufen Sie mich an, sobald Sie in der Nähe sind.«

ZWÖLF
    K athy Barth stand vor ihrem Haus und sprach mit einem uniformierten Cop aus St. Paul und einer Frau mit einem grünen Turban. Lucas parkte am Bordstein und nahm die Abkürzung über den kleinen Rasen vor dem Haus. Alle drehten sich um und sahen ihn an. »Haben Sie sie gefunden?«, rief Barth, und Lucas erkannte am Ton ihrer Stimme, dass sie nichts mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun hatte, wo auch immer sie sein mochte.
    »Ich hab’s gerade erst erfahren«, sagte Lucas. »Virgil Flowers war bei der Grand Jury und ist jetzt auf dem Weg hierher.« An den Cop gewandt: »Suchen Sie nach ihr?«
    Der Cop zuckte mit den Schultern. »Ja, wir suchen schon, aber sie ist erst zwei Stunden zu spät. Bei einer Sechzehnjährigen fangen wir normalerweise überhaupt nicht so früh an zu suchen.«
    »Sorgen Sie dafür, dass sich alle auf die Suche machen«, sagte Lucas. »Ungefähr in diesem Augenblick sollte sie vor einer Grand Jury aussagen. Wenn es ein Problem gibt, rede ich mit dem Polizeipräsidenten. Wir brauchen jeden, den Sie entbehren

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